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17 Uhr ist immer eine schwierige Zeit für eine uneinige Gruppe: die einen tendieren zu Kaffee und Kuchen, die anderen bereits zum Vesper oder gar noch zu einem verspäteten deftigen Mittagsmahl. Zudem hat unser durchnässter, verschmutzter Anblick sicherlich keine spontanen Willkommensgefühle ausgelöst. Wir konnten den erst etwas skeptischen Service aber davon überzeugen, den gerade freiwerdenden langen Gruppentisch im hinteren Bereich des Lokals für uns vorzusehen.
Um es vorweg zu nehmen: was die schon aushängende Speisekarte versprach, hat sich ganz und gar erfüllt! Eine herzhafte, regionale, gehoben gutbürgerliche Küche mit kreativen Akzenten und günstigen Preisen (wie z.B. Sauerbraten in Rotweinjus geschmort mit Burgunderrotkraut und Semmelknödel 14,90 € oder Ochsenmaulsalat mit Radieserln, Kräutern, Zwiebelvinaigrette,Salatbouquet und Bauernbrot für 8,70 €). Läge das Lokal nicht so abseits, wäre es sicherlich permanent überfüllt.Ein Großteil meiner Mitwanderer wählte entweder einen delikaten Rhabarberkuchen mit Baiserhaube oder einen habhaften gedeckten Apfelkuchen mit Marzipanfüllung. 2,50 Euro sind für diese großen, optisch und geschmacklich hervorragenden Kuchenstücke wirklich günstig. Die diversen Kaffeespezialitäten wurden in formschönen Tassen serviert, teilweise mit schokolierter Kaffeebohne als Zugabe. Meine grandiosen Kässpätzle mit Beilagensalat liefen sehr tiefstapelnd unter dem Ressort „Vesper und Kleinigkeiten“ – waren jedoch so sättigend, dass ich die Hälfte an einen interessierten Mitesser abtreten musste. Herzhafte, sichtlich handgeschabte Spätzle wurden mit einem unkonventionellen Mix aus Emmentaler und Cheddar gekreuzt und mit einige Kräutern aufgepeppt (ein Stängel Schnittlauch mit Blüte, ein kleiner Rosmarinzweig, aromatischer Thymian). Hervorragend auch der frische Salat mit einigen selbstgemachten Croutons aus unterschiedlichen Landbrotsorten. Unter den knackigen Blattsalaten reichlich Rote Beete und Kartoffelsalat, als Topping obendrauf leckere Sprossen. 8,00 für diese Portion ist mehr als günstig.
Das Interieur ist wohl deutlich heller und lichter als in früheren Jahren (wie mir Mitwanderer erzählten), mit dunklen Holztischen, Stühlen und Bänken, sowie roten Bildern als Farbakzenten an der Wand. Etwas irritierend waren die löcherig geflochtenen dunklen Sisalsets auf den Tischen, die die meisten Gäste zum Rumspielen verleitete, aber heisse Teller natürlich sicher von den Tischplatten abhielten. Gut gefallen hat mir folgender Brauch: am Tresen stehen ein halbes Dutzend Flaschen der gängigsten Weinsorten, mit kurzer Charakteristik und Nennung des Preises für ein Viertele. Das erspart viele Fragen und Unsicherheiten.
Vor dem Lokal befinden sich etliche Parkplätze, eine geschwungene Rampe führt Gäste bequem zum Eingang. Bei schönem Wetter sollte man auf der Terrasse den tollen Ausblick auf die Albkette geniessen. Der Service war flink und gewieft und freute sich sichtlich über unser ehrliches Lob. Wie wir der Karte entnommen haben, scheint das Lokal auch einen gerne besuchten, wechselnden Mittagstisch anzubieten – sowie momentan wieder Boullabaisse und natürlich diverse Spargelspezialitäten. An einem nassen, unwirklichen Tag konnten wir hier noch einen entspannten, gemütlichen Ausklang geniessen.