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GastroGuide-User: DerBorgfelder
DerBorgfelder hat Mekong Delta in 28195 Bremen bewertet.
vor 10 Jahren
"Empfehlenswertes vietnamesisches Restaurant."

Geschrieben am 22.11.2014
Besucht am 12.07.2014
Kopie der RK-Kritik

Allgemeines
Durch die Rezension eines Freundes, der unverständlicher Weise auf diesem anderen Portal schreibt, bin ich auf dieses von außen recht unscheinbare Lokal der eher unteren Preiskategorie aufmerksam geworden und nach je einem Besuch am Abend wie am Mittag durchaus zufrieden. Dabei hat die Leistung von Küche und Service am Mittag die Wertung vom Abend leider etwas herunter gezogen.

Bedienung

Ein nicht mehr ganz junger Herr aus Vietnam, der mit Ruhe, Höflichkeit und Professionalität agiert. Am Abend des deutschen Viertelfinales war schon vorher nur noch ein Tische besetzt. Ich hatte also fast freie Auswahl. Kaum hatte ich Platz genommen, wurden die weiteren Gedecke entfernt, die Kerze auf dem Tisch entzündet und mir die Karte gebracht. Mein Wunsch, diese in Ruhe lesen zu dürfen, wurde vorbildlich erfüllt. Der Herr kam jeweils zum rechten Moment. Mein Bier kam schnell, wurde eingeschenkt und war gut gekühlt. Zum Pho wurden mir Erläuterungen angeboten, die ich gerne annahm. Nach der Zufriedenheit wurde sich erkundigt. Allerdings keine weiteren Speisen angeboten. Beim Zahlen der übersichtlichen Rechnung bemerkte ich, dass ich nicht genügend Geld dabei hatte. Schon beim Mittagessen bei Bodes durfte ich anschreiben lassen. Prompt vergessen, Geld zu holen. Der Herr im Service reagierte sehr freundlich, Bezahlung mit Karte war auch bei dem kleinen Betrag gar kein Problem. Insgesamt habe ich mich sehr aufmerksam betreut gefühlt.

Beim Mittagessen zwei Tage später wurde ich von einer jungen Dame bedient, die eher geschäftsmäßig kühl agierte.

Nichts vorab. Als Vorspeise die vietnamesischen Reispapierrollen für 3,9€. Füllung mit zwei Garnelen, Reisnudeln, etwas Salat, viel frischer Koriander und Thai-Basilikum. Sehr positiv überrascht wurde ich dadurch, dass die Garnelen - aber nur die - erwärmt waren. Die Rollen müssen also frisch zubereitet gewesen sein. Geschmacklich und sensorische taten die warmen Bestandteile sehr gut. Zum Dippen einerseits Hoisinsauce-Sauce mit zerstoßenen Erdnüssen. Andererseits eine milde Fischsauce mit Gemüsestreifen. Beide sehr unterschiedlich, nicht zu intensiv. Lecker. Auf diesem Niveau 5Sterne.

Als Hauptgericht die weltberühmte NudelSuppe Pho mit Rindfleisch für 7,5€. Leider war das Fleisch schon in der Küche in die Suppe gekommen. Vom angekündigten Rinderfilet befand sich nur ein Stück in der Brühe, ansonsten (viel) aus der Hesse fest, aber nicht zäh. Aber ehrlich, zu diesem Preis erwarte ich auch kein Filet. Dazu schmale lange Bandnudeln, asiatisch weich. Auf einer Extra-Schale wurden weitere Zutaten gebracht: Mungbohnenkeimlinge, frischer Koriander und Thai-Basilikum, Chilischotenstreifen, Limonenscheiben. Man konnte also die Geschmacksrichtungen nach eigenen Vorlieben mischen. Die Brühe war undefinierbar würzig, wenn auch nicht zu salzig, hatte aber keinen eindeutigen Rindsgeschmack. Leider wird hier lt. Speisekarte als einzigem Gericht Geschmacksverstärker verwendet. Da dieser lt. Ober auch nicht weggelassen werden könne, muss ich mal von einem Instantprodukt ausgehen. Wie gesagt, geschmacklich nicht schlecht und nach dem beherztem Griff zu den weiteren Zutaten klasse. Pimp my soup! 4Sterne.

Am Mittag hatte ich als Vorspeise kleine Schweinerippchen aus der Abendkarte für 4,9€, wurde auf Wunsch ermöglicht. Allerdings vorgegart und dann aus der Fritteuse. Daher etwas trocken. Sauber entfettet. Dazu eine süß-scharfe Sauce, die wohl ein Fertigprodukt war. 3 Sterne. Aus der Mittagskarte gebratenen Tintenfisch für 6,9€. Die Hauptzutat von guter Konsistenz und so eingekerbt, dass ich immer an die gezackte Form eines Weihnachtsbaumsymbols denken muss. Dazu dunkle Sauce und Beilage, das bekannte asiatische Potpourri, aber alles einen Tick gehobener: Frische Champignons, die Sauce nicht salzig (hier eindeutig kein Glutamat). Alle Gemüse mit richtigem Biss. Garnierung mit Zwiebelgrün. 3,5 Sterne, über beide Besuche insgesamt noch 4.

Es gab vietnamesisches Sai Gon Bia. Ich wählte aber das milde thailändische Lager von Singha für 3€ die 0,33l Flasche, gebraut natürlich in Bayern. Beim zweiten Besuch die selbst gemachte Limettenlimonade mit Minze für 3,9€ a 0,4l. Sehr lecker, könnte noch saurer sein.

Ambiente überraschend "gediegen". Man erwartet einen Imbiss, kommt in ein Lokal mit schwarzen Steintischplatten. Fußboden mit Naturstein-Bruchstücken. Schön die Fadenvorhänge. Zwei Fotos aus dem Saigon der 60er Jahre. Wenig Asia-Nippes. Die erwarteten Figuren buddhistischen Mönche entpuppen sich als Erlöser, Josef und Christopherus mit dem Kind. Alle in historischer asiatischer Kleidung. Im Hintergrund allerdings ein großer Bildschirm mit Heimat-TV. Eingedeckte Bambussets auf allen Plätzen. Besteck, Fliesservietten etc. Durchschnitt. Nicht alles stimmig, aber ich hab mich wohl gefühlt.

Sauberkeit gut. In den Toiletten Keramik und Fliesen aus Ende der 90ger, aber sauber und mit frischem Geruch.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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