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Das Pho Hoang liegt direkt an einer stark befahrenen Einfallstraße Richtung PA- Innenstadt, es gibt ein paar Parkplätze vor dem Haus, zum Restaurant müssen ein paar Stufen überwunden werden, die Platzverhältnisse nicht nicht gerade üppig, es ist also nicht wirklich barrierefrei.
In dieser Lokalität befang ich früher mal ein Pilspub, was man zum einen an der Beschilderung an den Parkplätzen und zum anderen auch noch an Teilen der Einrichtung bemerkt (Decke, TV-Gerät, Beamer etc.)
Es bezeichnet sich als Vietnamese (wobei man uns Europäern bestimmt in dieser Hinsicht viel erzählen kann, für die Thai, Vietnam, Chinesisch etc... wohl nicht zu unterscheiden ist, schon gar nicht in der an Europa angepassten Version)
Vor dem Restaurant gibt es im Sommer noch eine Terrasse, die aber zum einen nicht besonders schön ist, und auch nicht besonders schön liegt, weil man dem Verkehrslärm von der Straße ausgesetzt ist.
Bedienung:
Der Service wurde von einem jungen Mann geschmissen, der zeitweise seine Aufmerksamkeit zu sehr einem Smartphone oder Tablet o.Ä. gewidmet hat und ab und zu deswegen etwas zeitverzögert reagiert hat. Auch wenn wenig los ist und es etwas langweilig ist (als ich kam, war ich der einzige Gast, als ich ging, waren aber noch 5 weitere Tische besetzt und der Laden somit zu ca. 40-50% besetzt) macht das keinen guten Eindruck. Sonst war es aber in Ordnung, er war gepflegt, trug Kochhose und Weste und ein Käppi verkehrt rum (ich werd alt... ich mag das in Gaststätten nicht), er war etwas wortkarg, aber freundlich und hat seinen Job sonst ohne Fehl und Tadel gemacht.
Essen:
Für einen Asiaten ist die Speisekarte relativ klein, die 100er Marke bleibt in weiter Ferne. Auch die Mittagskarte besteht nur aus wenigen Gerichten, die dafür besonders preiswert. Für 6,90 bekommt man eine Suppe, eine Hauptspeise und ein kleines Getränkt. Da lässt sich wirklich nicht meckern.
Worüber ich meckern könnte, ist die kulinarische Fremdgängerei auf der Karte, die z.B. den Namen Rumpsteak trägt (auch wenn dadrüber noche eine asiatische Bezeichnung steht). Wer bitte schön bestellt sich so etwas bei einem Asiaten?
Wie gesagt, es handelt sich um vietnamesische Küche und einige Gerichte sahen tatsächlich etwas anders aus, als ich sie vom Asiaten sonst kenne.
Bei der Mittagskarte kann im Prinzip zwischen Geflügel, Schwein, Pangasius wählen. Beides wird als "knusprig" oder "gebraten" angeboten. In der Befürchtung, das mit "knusprig" "frittiert" gemeint ist, habe ich mein Schwein als "gebraten" bestellt, da die Pikante Soße von den 4 möglichen Gewählt. Reist und Gemüse ist immer dabei. Es ist also so eine Art kleiner Baukasten. Dazu gibt es eine Entensuppe (habe ich bisher noch nie in der Form so gelesen), die es allerdings nur in einer "pikanten" Variante gab. Wer es also nicht scharf mag, hat von der Suppe nicht.
Die Suppe wurde - wie es sich gehört - in einer Porzellanschale mit Porzellan-Löffel (nicht selbstverständlich... siehe Kritik Didi Chen) serviert und hat sehr gut geschmeckt. Eine angenehme Schärfe und irgendwie anders, als die sonst übliche Peking-Suppe, die bei solchen Angeboten dabei ist.
Das Hauptgericht selber waren kleine Stücke (aber nicht so klein, dass man die auf einmal in den Mund schiebt), schön auf den Teller aufgefächert. Die wurden also nicht mit der Schöpfkelle auf den Teller geklatscht. Das Fleisch war schon kross angebraten, die Soße schön pikant. Selbst ich als scharfer Hund habe die Flasche zum Nachwürzen stehen lassen können. (von der habe ich zu Hause übrigens auch immer einen kleinen Vorrat... btw: Roter Deckel = besonders scharf. Die gibt es auch mit grünem Deckel, wobei das auch den meisten schon scharf genug sein wird). Der Reis war auch gut, ohne Höhen und Schwächen. Das Gemüse schön geschnitten, wirklich nichts zu meckern. (siehe auch Bilder). Dieses Essen kam garantiert nicht aus dem "Pott", ein verräterisches "Ping" war auch nicht zu hören. Das Essen hat also den ersten Eindruck, den ich durch das Ambiente hatte, weit übertroffen.
Angesichts der Liga in der das Restaurant spielt (der erste der 2.Liga ist mit Sicherheit besser als der 18. der 1.Liga) lasse ich mich sogar mal zu - aufgerundeten - 5 Sternen für das Essen hinreissen.
Ambiente:
Das Ambiente ist etwas angestaubt und wirklich nicht ganz stimmig. Das ist wohl zum größten Teil der Vornutzung der Räumlichenkeiten als Pilspub geschuldet. Einige Indizien lassen darauf schließen, dass der Laden von einer Brauerrei verpachtet wird, dass natürlich die Gestaltungsmöglichkeiten sich auch in gewissen Grenzen halten. Den Wänden sieht man an, dass sie von Laien gestrichen wurden, die Holzdecke und Theke ist noch ein Relikt aus der Pub-Zeit, ebenso Beamer und Riesen-TV. Es wurden ein paar kleine asiatische Stil-Elemente eingesetzt, es gibt vernünftige Tischdecken, die Servietten sind allerdings die ganz billigen weißen Papierservietten. Es ist teilweise auch etwas eng. Immerhin stehen auf dem Tisch Vasen mit (echten!) Blumen. Am Anfang wurde man mit asiatischen Gefidel beschafft (das mag ich gar nicht), dann ist aber eine CD mt Instrumentalmusik (a la James Last oder Captain Cook) im Player gelandet... Nun ja schon Wilhelm Busch sagt: "Musik wird als störend oft empfungen, weil sie mit Geräuch verbunden" bzw. Musik ist eben Geschmackssage. Aber zum richtig-romantisch Essen geht man hier eh nicht rein. Nach reiflicher Überlegung und aus Fairness zu anderen Lokalen kann ich trotzdem nicht mehr als subjektive 3 Sterne geben.
Sauberkeit:
Im Restaurant war es soweit sauber, auch die potentiellen Staubfänger verdienten diesen Namen nicht. Tischdecke frisch und sauber, auch die Platik-Flaschen mit der scharfen Soße, werden wohl gesäubert, bevor sie auf die Tische gestellt werden, es waren keine Soßenreste am oberen Ende zu erkennen, was ja in billigeren Lokalitäten durchaus vorkommen kann. Dem ganz strengen Augen sind nur ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, über die man hinwegsehen kann, dass man dafür sehr gute 4 Sterne geben kann.
Preisleistung:
Die gebotene Leistung für 6,90 lässt wirklich keinen Grund zum Meckern aus, zumal das Essen ja wirklich frisch gebraten wurde (konnte man a) hören und b) dem Essen ansehen) und auch noch das kleine Getränk inklusive war. (wenn auch kein Markencola, sondern von einer lokalen Brauerei). Es sah auch mal angenehm anders aus, als bei anderen Mittags-Teller-Asiaten. Was man für so einen Preis in so einer Lokalität erwarten kann, wurde bei weitem übertroffen, daher zücke ich hier und heute für das PLV die Höchstnote, also 5 Sterne
Fazit:
Entgegen dem optischen Eindruck von drinnen und daußen hat das Essen richtig gut geschmeckt und ich könnte mir vorstellen, mal wieder dorthin zu gehen, wenn mich der Hunger packt. Für einen gemütlichen Abend liegt es mir aber zu weit weg vom Schuß. Die 5 Sterne Gesamtwertung wurde leider durch die 3 Sterne im Ambiente verhindert.