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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Restaurant Käfer in 71364 Winnenden bewertet.
vor 9 Jahren
"Das war mal was oder was war das?"
Verifiziert

Geschrieben am 20.08.2016
Besucht am 07.08.2016 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 45 EUR
Mal wieder Lust auf gutbürgerlich und wenig Lust auf lange Wege kam uns das Käfer in Winnenden-Breuningsweiler in den Sinn. Der letzte Besuch war noch auf Einladung meiner Oma vor vielen Jahren und auch in guter Erinnerung. Eines der richtig guten Häuser im Raum Winnenden. Damals.
 
Das Haus liegt auf Halbhöhe zur Buocher Höhe mit südwestlicher Ausrichtung oberhalb der Weinberge. Eine Traumlage, wird jeder bestätigen der schon mal hier war. Aussicht auf umliegende Weinberge, den Hanweiler Sattel und darüber hinaus bis Stuttgart. Durchaus ein Gedicht.
Daß es Überlegungen gibt auf der Buocher Höhe Windräder hinzustellen regt hier in dieser Lage natürlich den Volkszorn (der Anwohner) und das ist, wenn man mal die Aussicht genossen hat, auch durchaus verständlich.
Das Recht auf Aussicht gibt es aber nicht aber doch das Recht auf anständiges Essen. Und darum soll es hier gehen.
 
Es begann damit, daß wir auf den hauseigenen Parkplatz an dem Haus einfuhren. Ein Schild am Eingang sprach von „NEU Café & Schnitzel-Paradies“.Surprise surprise
Öäähm, surprise surprise, o….k, schauen wir dennoch mal rein.
 
Der Eingangsbereich war mit Sattelvordach noch ansprechend wie einst aber so bald man im Durchgang war erschien ein Flohmarkt. Hä? Ein Flohmarkt? Mit Schrott, Kitsch und was weiß ich für Gelumpe? Ich hatte nicht wirklich Augen dafür. Aber die Knipse war wach! Waren wir da Zeugen eines Niederganges?... und gleich darauf im Eingangsbereich ein Flohmarkt...
 
Aber abwarten.
Das war auch nach Erreichen des Hauptgastraumes in dem sich die Theke befindet angesagt.Thekenbereich Eine Servicedame war sehr eifrig darum bemüht Essen und Trinken in einen erweiterten Raum zu befördern und meinte zu uns im Vorbeihuschen nur „Augenblick“.
Der Augenblick kam und ging und kam und ging. Ich hatte fast schon Bettschwere vom vielen Blinzeln.
Unsere beim nächsten „Husch“ demütig zu platzieren versuchte Frage: Könnten wir schon auf die Terrasse… wurde leicht hektisch mit einem Moment noch quittiert.
Als es dann soweit war (es dauerte nicht wirklich lange, wir standen nur blöd rum aber das können wir ja gut) folgten wir ihr durch eine großzügige verglaste VerandaVeranda (welche bei Bedarf ganz geschlossen werden kann) ein paar Stufen draußen runter auf die Terrasse. Und dort erfuhren wir auch den Grund des Wartenmüssens. Sie räumte erst noch einen Tisch ab an den wir uns setzen konnten. Der Rest war besetzt oder reserviert.
Zwei Karten (brüllrote Kunstlederringbücher) wurden alsbald ebenfalls gereicht und wir durften auch gleich unsere Getränkewünsche platzieren. Daß es hier, oberhalb eines großen Weinberges, ein paar gute Tropfen gibt wusste ich. Als nicht besonders vinophil war es mir aber nicht danach und so musste ich auch nicht lange in die Karte sehen um mich für ein Weizenbier zu entscheiden. 3,90€ für 0,5Liter sind aber auch in unserer Gegend ein eher stolzer Preis. Da ließen sich die 2,50 für 0,3L Spezi schon eher bekannter an.
 
Café & Schnitzel-Paradies. Nun, sei’s drum, wir waren hier und so kümmerten wir uns hauptsächlich um die Schnitzelgerichte. Und derer waren viele. Jeweils paniert oder natur. Diese waren mit 300g ausgelobt und eine kleinere Variante mit 200g schlug durchgehend mit einer Preisreduktion von 2€ im Geldbeutel auf.
Gut, es gab noch ein paar Rindergerichte wie Rostbraten etc. aber wenn man schon mal unverhofft im „Schnitzelparadies“ landet, dann ist die Wahl meist klar.
 
So orderten wir ein Schnitzel Wiener Art mit Pommer zu 11,80 (300g) und eines mit dem Namen Hawaii zu 14,80 die 300g. Zu ersterem gab es Pommes und das Schnitzel Hawaii natürlich ganz authentisch mit Kroketten.
Ein Salat war nicht inkludiert und so fanden noch zwei Salate zu je 4,90 dazu die man sich am Buffet selbst zusammen stellen musste konnte durfte.
 
Die Salate holten wir uns dann alsbald und bei ihnen ging fast gänzlich ab was man in manchen gutbürgerlichen Häusern auch heute noch par excellence bekommt: Eine Zusammenstellung verschiedenster Salate allesamt einzeln und mit vortrefflicher Würzung angemacht. Hier war es dann eher ein Einheitsbrei der langweiligen aber durchaus essbaren Art. Aber es war schade. Wir waren mit anderen Erwartungen hierher gekommen.
Aber hallo, wer wird denn maulen, wir sind doch im Schnitzelparadies und nicht im Salathimmel!
 
Beim Salat und anschließend genossen wir die wirklich famose Lage und Aussicht.Aussicht von Terrasse So manch reservierte Tisch bekam Gesellschaft. Und die Dame vom Service war wirklich nicht zu beneiden. Aber, und das müssen wir ihr zugute halten, sie war alleine für eine ordentliche Menge an Gästen zuständig und hatte das für diese Umstände sehr gut im Griff. Die Irritationen zu Beginn waren schnell verblasst. Natürlich gab es dadurch auch keine große Ansprache am Tisch oder größeren Smalltalk. Brauchen wir auch nicht.
 
Denn dafür kamen ja die Schnitzel. Hier im Paradies sollte das uns genug Ansprache sein.
Mein Schnitzel sah jedenfalls gut aus. Es kam in einer unorthodoxen Form (Texas?)Schni.... an den Tisch und wirde von zwei Zitronenachteln begleitet (welche anschl. durchaus benötigt wurden). Dazu gesellten sich noch zwei Melonenstücke deren Hintergrund der Anwesenheit auf dem Teller ich bis heute noch nicht erfasst habe.
Ob dies Schnitzel seine 300g hatte kann ich nicht sagen, wenn dann eher haarscharf. Haarscharf war aber nicht der Geschmack. Eher ein Volltreffer. Es traf genau die beliebigste Langeweile und war geschmacklich nicht von einem Schnitzel der sonstigen Schnitzelmanufakturen zu unterscheiden. Quantitativ hob es sich aber von vorgenannten Durchlauferhitzern ab. Und zwar nach unten. Dafür ging der Preis eher nach oben. So wurde es im Gesamten ja auch wieder nivelliert.
Die Pommes waren Pommes waren Pommes. So wie sie sein sollen und auch keinen Koch vor Herausforderungen stellen (sollten).
 
Das Schnitzel HawaiiViel HulaHula, wenig Schnitzel zeichnete sich durch zwei Scheiben Schinken, darauf liegender Ananas und dem Käse aus der darüber überbacken war. Mittig der Ananasscheiben thronte eine traditionelle Erdbeere. Zumindest die Erdbeere dürfte einen lokalen Hintergrund haben. Gibt es in Breuningsweiler doch einige Erdbeerfelder da der Sandboden dafür wie geschaffen scheint.
Aber auch dieses Schnitzel, zwar etwas aufgepeppt durch die Auflagen, war von belangloser Müdigkeit.
 
Die Kroketten, wie nicht anders zu erwarten, zugekauft, passten sich dem Gesamtbild an.kennt man
 
So verließen wir anschließend das Restaurant mit zwei Gefühlen im Bauch.
Erstes Gefühl: was war das jetzt? Haben wir da ein ehem. gutes Haus im Niedergang besucht? Ich kann es abschließend nicht sagen. Wohl lebt das Haus (noch?) von der excellenten Lage und dem Wein und dem Ruf.
Wer aber den Namenszusatz „Schnitzelparadies“ nötig hat und dieses PLV liefert dessen Geschäftsgrundlage darf man schon mal hinterfragen. Nun die Zukunft wird es zeigen.
Das zweite Gefühl: Hierhin treibt nicht garnix mehr. Vielleicht ein gutes Glas Wein auf der wundervollen Terrasse. Aber da bin ich ja nicht gerade Angehöriger der Zielgruppe.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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