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GastroGuide-User: Keeshond
Keeshond hat Waldhaus Knittelsheimer Mühle in 76879 Knittelsheim bewertet.
vor 9 Jahren
"Donnerstagabend, über 500km hinter..."

Geschrieben am 05.12.2014
Besucht am 21.08.2014
Donnerstagabend, über 500km hinterm Steuer und Hunger. Der erste Gedanken vor der Rückfahrt die fränkische Küche zu genießen wurde auf Grund der frühen Zeit verworfen, außerdem war der Große schon nach fünf Minuten im Auto eingeschlafen. Also Essen in der (Zweit-) Heimat. Die Entscheidung fiel auf die Knittelsheimer Mühle, idyllisch im Wald gelegen und ein Kinderspielplatz ist dort ebenfalls vorhanden. Die Knittelsheimer Mühle besteht laut Homepage seit Anfang 1700 als Getreidemühle mit Wasserantrieb durch den von der Queich in Ottersheim abgeleiteten Spiegelbach.Wiederbelebt wurde die Mühle inklusive Wirtschaft ab Mitte der 70er Jahre, seit 1992 wird die Mühle von Barbara und Johannes Müller geführt.Im Außenbereich bietet ein Biergarten Platz zum Verweilen, die Möblierung besteht aus einfachen Biergartenstühlen aus Metall mit grünen Holzsitzflächen und Rückenteilen, die Tische aus demselben Material mit grünen Holztischplatten. Man könnte dies als spartanisch bewerten, hier finde ich es absolut passend. Schatten spenden große Sonnenschirme der Paulaner Brauerei. Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde und der nicht mehr wirklich angenehmen warmen Außentemperatur zogen wir dann allerdings doch den Gastraum dem Biergarten vor.Die Gasträume in der Mühle erreicht man ebenerdig durch einen Vorraum in dem es nach rechts über einige Stufen nach oben zu den Toiletten geht. Der erste Gastraum mit der großen Theke im hinteren Bereich ist rustikal eingerichtet. Mittelbraune Bodenfließen, Stühle, Tische und Sitzbänke in Eiche hell, die Wände und die Decke hell gestrichen wobei der untere Teil der Wände in, wiederum, Eiche hell getäfelt ist, die Dekoration besteht aus ein paar „geschnitzten“ Figuren, ebenfalls in Eiche hell, ein paar Bildern an der Wand und einigen historischen und auf alt getrimmten Flugmodellen an der Decke. Die Tische sind mit einem beige/roten Tischdecke, einer Öllampe, Blumen und Salz- und Pfeffermühle eingedeckt.Zum zweiten, durch Schiebetüren abtrennbaren, Gastraum gelang man über drei Stufen. Dieser ist mit einem Teppichboden ausgelegt, die Einrichtung ist etwas „ eleganter “, manch einer würde auch sagen altbackener, aber das ist nun mal Geschmacksache. Im ersten Gastraum finden locker 40 Gäste Platz, im oberen Bereich sicher die doppelte Menge Gäste. Laut Homepage gibt es noch weitere Räumlichkeiten in unterschiedlicher Größe und Einrichtung. Da wir im unteren Bereich an einer Eckbank gesessen haben vergeben wir für das rustikale, hier aber definitive zur Mühle passende Ambiente gute 3****.Die Begrüßung war freundlich und wir durften uns einen freien Tisch aussuchen. Die Speisekarten im blauen Einband wurden rasch gebracht verbunden mit der Frage, ob wir schon einen Getränkewunsch hätten oder erst noch schauen wollen. Für unseren Großen gab es ein gefaltetes Blatt in Din A4 als separate Kinderkarte ( siehe Foto ). Die auf der Homepage einsehbare Speisekarte bietet von Tapasteller, Pfifferlingsragout mit Semmelknödel und Kalbsleber „Berliner Art“ aus der Saisonkarte über Kleinigkeiten wie Wurstsalat, Bauernbratwurst und Flääschknepp ebenso Fisch- und Fleisch- wie auch vegetarische Gerichte.Als Getränke sollten es eine große Cola ( € 3,20 ) und ein Paulaner Hefeweizen ( € 3,50 )  sein, unser Großer wollte bei seinem Wasser bleiben. Zu Essen bestellten wir als Vorspeise einmal die Pfälzer Grünkernmehlsuppe mit Markklößchen ( € 4,20 ), und als Hauptgerichte Gnocchi mit Steinpilzen gefüllt an Kräutersauce ( € 11,80 ), das Rumpsteak mit hausgemachter Kräuterbutter, Pommes Frites und einen Beilagensalat ( € 20,50 ) und einmal den Kinderteller Rumpelstilzchen ( Bratwurst mit Pommes und Ketchup / € 5,80 ).Die Getränke wurden zügig serviert, ebenso zügig deckte eine jüngere weibliche Bedienung unseren Tisch mit Servierten, Besteck und drei kleinen Brottellern inklusiver dreier zusätzlicher Messer für einen, wie ich dachte, kleinen Gruss aus der Küche ein.Anstelle von diesem kam aber die Grünkernmehlsuppe meiner Frau. Laut Ihrer Aussage gut abgeschmeckt und in einer vernünftigen Konsistenz sowohl der Suppe als auch der Markklößchen, die Temperatur passte ebenso. Während sie sich schon den ersten Löffel der Suppe schmecken ließ und ich immer noch leicht irritiert über die Brotteller nachdachte kam tatsächlich ein Körbchen mit aufgeschnittenem, warmen Baguettescheiben und einem kleinem Einmachglas mit Frischkäse. Der Frischkäse schön abgeschmeckt mit einer angenehmen Knoblauchnote passte als Einstieg sehr gut zum warmen Baguette, allerdings war es jetzt an meiner Frau leicht irritiert vor ihrer Suppe zu sitzen. Hier hat die Reihenfolge nicht gestimmt. Beide Gerichte waren absolut in Ordnung, da wir nicht in einem Sternerestaurant sind kann es auch den vierten Stern geben.Nachdem die leere Suppentasse und das Geschirr für den verspäteten Gruss aus der Küche umgehend abgeräumt wurden erhielt ich meinen kleinen Beilagensalat, bestehend aus Blattsalaten, Salatgurkenscheiben, einem Tomatenachtel, Karotten- und Krautsalat. Das Joghurtdressing war geschmacklich in Ordnung ohne sich wirklich im Hinterkopf erinnerungswürdig festzusetzen und ertränkte die Bestandteile des Salates nicht. Der Karottensalat schmeckte ebenso frisch zubereitet wie der Krautsalat mit Kümmel. Auch hier gute 3***.Als erstes unserer warmen Gerichte erreichte nach angenehmer Wartezeit das Essen des Großen unseren Tisch. Für mich absolut in Ordnung, wenn die Kinder am Tisch das Essen zuerst erhalten, besonders da unsere Gerichte danach auch umgehend serviert wurden. Die Bratwurst des Kindertellers halt eine Bratwurst, die Pommes hell aber knusprig und für einen Kinderteller ausreichend gesalzen. Dazu gab es noch jeweils ein Tütchen Ketchup und Mayonnaise und für danach eine kleine Tüte Gummibärchen. Unserem Großen hat es geschmeckt, satt war er auch, also alles in Ordnung, dementsprechend 3***.Die Gnocchi mit ihrer Steinpilzfüllung in ausreichender Anzahl auf dem eckigen, leicht geschwungenem Teller  konnten für sich geschmacklich überzeugen. Die dazu gereichten angebratenen, frischen Pilze waren ebenfalls in Ordnung, dass dazu gereichte Gemüse zwar bissfest, geschmacklich aber leider übersalzen. Dieses wurde meiner Meinung nach einfach in einer zu kräftigen (Fertig-) Brühe gegart und kam auch auf meinem Teller zum Einsatz. Erschlagen und abgewertet wurden die Gnocchi leider von der viel zu dickflüssigen, fast zähen Kräutersoße, die dieses Gericht einfach unnötig schwer machte. Zudem schmeckte die Soße weniger nach frischen Kräutern sondern erinnerte geschmacklich stark an die Grünkernmehlsuppe. Für die Gnocchi  4****, das Gemüse ist salztechnisch Geschmacksache, daher wohlwollend 3*** aber die alles überdeckende Kräutersoße erreicht grade so die 2**. Gemittelt grade noch 3***, die Soße hat das Gericht fast auf die 2** gezogen.Mein Rumpsteak schön angebraten mit Röstaromen, dabei aber wie gewünscht medium serviert. Ein wenig Pfeffer aus der Mühle durfte es zwar noch sein, ansonsten hatte ich an diesem zarten Stück Fleisch nichts auszusetzen. Die Kräuterbutter könnte von der Präsentation wirklich selbst gemacht sein und verzeichnete auch den Geschmack der Zutaten, die ihr den Namen geben. Die Pommes wie beim Kinderteller hell aber knusprig mit der nötigen aber nicht übertriebenen Salzmenge. 4**** ist mir das Rumpsteak wert. Alle Gerichte übergreifend komme ich auf sehr gute 3***, den Abend betrachtend fehlt nicht viel zu 4****.Im Gastraum war es, so weit man das als normaler Gast sehen kann sauber, die Toiletten sind zwar nicht nach dem neuesten Trend gestaltet aber noch okay, also auch hier 3***.49 Euro für drei Hauptgerichte, eine Suppe und zwei Getränke, das ist mehr als in Ordnung, da gebe ich gerne 4****, da man hier auch für weniger Geld gut und zufrieden satt werden kann.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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