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* Die Stimmung bei der Anfahrt war nicht gut. Keine Lust auf die Location und dazu noch Schneeregen bei 1 Grad. Und Solingen ist nun nicht gerade das großstädtische Highlight in NRW, auch wenn hier jedes Messer scharf ist. Aber eben nur die Messer. - Wir erreichten die 2013 eröffnete Einkaufsgalerie Hofgarten, mitten in der Downtown von Solingen. Dort befindet sich das Yello River in der ersten Etage. Wenn man Eintritt ist man zunächst baff. Hier befinden sich "gefühlt" Plätze für 1.000 Gäste, so der erste Eindruck. Nun tatsächlich sind es wohl eher 200 oder 250, aber immerhin. Die Atmosphäre erinnert an Restaurants der touristischen All-Inklusive-Szene. Auch die Lautstärke ist ähnlich. Eine Wohlfühlatmosphäre ? Nee ganz sicher nicht. Trotzdem fallen 2 Dinge positiv auf. Dem Himmel sei Dank hat man bei der Gestaltung des Restaurants fast vollständig auf den üblichen "China-Kitsch" verzichtet. Darüber hinaus scheinen die Inhaber große Abnehmer eines Solinger Blumenhändlers zu sein. Überall Blumensträuße-und Gestecke, z.T. üppig und teilweise mehrere pro Tisch. Insgesamt auffällig viele. Der reservierte Tisch befand sich direkt an der Glasfront mit Aussicht auf den Graf-Wilhelm-Platz. Der Service - fast ausnahmslos Damen aus China - erschien schnell und fragte nach den Getränken. Hier sei der Hinweis erlaubt, dass Bier (Pils) Trinker ausdrücklich ein 0,3 ltr. Bier bestellen sollten. Tut man das nicht, wird gerne ein 0,5 ltr Bier serviert. Schnell wurde deutlich, dass der Service kaum bestrebt war "a la carte" zu verkaufen, denn die Frage lautet direkt: "Alle Buffet ?". Nun gut, "alle Buffet" - little China Girl strahlte.
* Das Buffet: Für (Samstags) 16,90 Euro wird hier ein Angebot offeriert das überrascht, zunächst wenigstens quantitativ. Wie sich das rechnet, werde ich wohl nie verstehen. Selbst wenn es sich weitestgehend wohl um TK-Convenience Produkte handelt. Zunächst stolpert man über einen Sushi-Meister, der für alle Gäste sichtbar ständig Sushi frisch zubereitet. Für ein solches Restaurant eher ungewöhnlich, dann normalerweise bieten China-Buffet-Restaurants Sushi TK-Produkte an, aber eben keine frische Zubereitung. Der Meister fertigte verschiedene Nigiri, Ura + Hoso und Maki Maguro Sushi an. Die Soja und Wasabi Saucen machten einen ordentlichen Eindruck. Wir sind keine Sushi Experten, essen es aber ab und an gerne. Wer hier japanische Spitzenprodukte erwartet, sollte das Yello River meiden. Aber das was der Meister dort rollte und formte, war oberhalb der Sushi-Industrieprodukte angesiedelt und damit in Ordnung. Das eigentliche Buffet hat 4 Bestandteile. Geschätzt 15 Salatsorten, dann unterschiedliche - häufig panierte - warme Produkte vom Schwein, Rind, Fisch etc. und relativ viele Meeresfrüchte. Dazu die üblichen Beilagen aus der fernöstliche Küche, viel Gemüse, aber auch so profane Sättiger wie Pommes frites. Mein Interesse galt allerdings ausschließlich dem mongolischen Buffet. Dort werden nur rohe Produkte angeboten. Unterschiedliche Fleischsorten, Fisch und diverse Meeresfrüchte. Von Krabben, über Garnelen, bis zu Langusten. Nun darf man bei dieser Preisstellung davon ausgehen, dass alle Produkte aus fernöstlichen Zuchtbecken stammen und wohl kaum frisch in Neptuns Reich gefangen wurden. Ob wir durchschnittlichen Restaurant-Konsumenten den geschmacklichen Unterschied allerdings feststellen können, zweifle ich mal stark an. Ins Detail werde ich mich jetzt nicht weiter verstricken, sonst meldet sich hier bei GastroGuide wieder eine sehr spezielle "Kaisergranat-Koryphäe". Ein User, der bei der fehlerhaften Bezeichung von Scampi, Garnelen und/oder Kaisergranat sofort die örtliche kommunale Aufsichtbehörde einschaltet. Und wegen einer Garnele möchte ich nicht vor dem Kadi stehen. - So zurück zum Buffet der rohen Produkte. Man stellt sich seine Auswahl in einer Schale zusammen, wählt aus diversen Saucen, schreibt die Bezeichung der Sauce gemeinsam mit der Tischnummer auf den Schieferuntersatz der Schale und reicht es den (vier) Köchen an der offenen, einsehbaren Küche. Dabei kann man noch wählen, ob es im Wok oder auf dem Tapanyaki-Grill zubereitet werden soll. Die Saucenauswahl ist umfangreich und in Teilen offensichtlich dem mitteleuropäischen Geschmack angepasst ist. Nach etwa 10 bis 15 Minuten wird das zuvor eigenhändig zusammengestellte Essen am Tisch serviert. In Summe ist die Qualität der Zubreitung und der Produkte akzeptabel. Wir verfügen zwar nicht über einen großen Erfahrungschatz aus dem Fundus der "China-Buffet-Restaurants", bezeichnen diese Qualität bei einer Preisstellung von rund 17,- Euro jedoch für völlig ausreichend.
* Nein solche Restaurants werden wir auch zukünftig nicht viel häufiger besuchen. Trotzdem waren wir positiv überrascht. Es war hier unser dritter Besuch innerhalb von 3 Jahren. Und eigentlich auch nur, weil "Andere" es so wollten. Bei einem Teil der anwesenden Gästestruktur erhält man leider den Eindruck, dass der kulinarische Anspruch nebensächlich oder kaum vorhanden ist. Offensichtlich suchen hier relativ viele Gäste die "17,- Euro all you can eat" Erfüllung. Mit anderen Worten ist die Fraktion "Hauptsache Teller voll" gut vertreten. Am mongolischen Buffet fällt auf, dass dieses Klientel kaum auf Meeresfrüchte, Lachs etc. steht und auf frische Zubereitung gerne verzichtet. Stattdessen greift man ausgiebig zu den vorgefertigen warmen Produkten (Basic-Food) wie Fleisch + Fritten. Noch ergänzt mit Chicken McNuggets und unbekanntem No Name-Fisch, der sich unter der chinesischen Panade versteckt. Die Maximalbeladung der Teller dokumentiert dann auch eine relative Anspruchslosigkeit. - Für mich darf ich behaupten, dass ich die volle Protein-Dröhnung erhalten habe, aber ohne Eiweißschock, denn der ist nur eine Legende.
* Bleiben die beiden D's, nämlich Dessert + Digestif. Am Dessert-Büffet finden Obst-Freunde die volle Erfüllung. Ich hatte nach dieser Erfüllung wie üblich kein Verlangen. Wenig typisch für einen Chinesen entdeckten wir auf dem Buffet ein Tiramisu, vermutlich aus den Fertigungstätten von Coppenrath & Wiese. Hasimausi probierte es trotzdem. Nun kauft sie nichts mehr von Coppenrath & Wiese. Ich machte allerdings für mich eine neue Digestif Erfahrung. Schon mal Wu Chia Pi probiert ? Ein leckerer Kräuterschnaps, allerdings mit satten 54% ausgestattet. Little China Girl servierte ihn mit der vielversprechenden Ansage: "Gut Snaps, gut fül Magen". Nun ja, er schmeckte gut. Auf der Karte befindet sich noch die etwas "leichtere" Variante mit "nur" 45% - also die Damenvariante.
Das Fazit: Nicht ganz einfach. Betrachtet man nur das Preis-Leistungs-Verhältnis, so darf man es als gut bezeichnen. Das warme Buffet ist sicherlich kaum besser, als bei anderen ordentlichen Chinesen. Alles wirkte jedoch optisch sehr gut, erstaunlich bei diesem Andrang. Mit dem Angebot der rohen Produkte war ich zufrieden, immer gemessen am PLV. Der Service agiert flott, immer den rechtzeitigen Blick für leere Gläser und benutzte Teller, die umgehend abserviert wurden, obwohl Vollauslastung herrschte. Leider wird der Gesamteindruck durch zwei Umstände etwas reduziert. Der Lärmpegel ist sehr hoch, aber wie gesagt, es war rappelvoll. Tja und so mancher "all you can eat" Gast verhält sich vorsichtig formuliert schon sehr speziell. Vertiefen wir es nicht weiter. Insofern für das Essen 3,0 Sterne, überzeugend 4,0 für den sehr engagierten Service, 2,0 Sterne für das Ambiente und damit gut gemeinte 3 Sterne für den Gesamteindruck.