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So langsam gehen uns die Küchen aus. Wir hatten schon portugiesisch, italienisch, amerikanisch, asiatisch, türkisch, französisch, mexikanisch und russisch. Da D’dorf für seine ’Spanische Gasse’ berüchtigt ist sollten es dann doch lieber richtige Tapas sein. Inspiriert durch die positive RK-Beurteilung von ’Hanseat1957’ reservierten wir einen Tisch für unsere Präzisionssportequipe um bei der einen oder anderen Tapa die beim Match eingebüsste Energie zu erneuern. Da der Termin dieses Mal praktischer Weise auf einen Dienstag fiel und es dienstags laut plakativer und Onlinewerbung zu jedem Getränk eine Tapa geben soll, freuten wir uns, das Angebot somit umfassend testen zu können. Nun, das war ein Trugschluss, für den gemeinen Spanier sind alkoholfreie Getränke nämlich keine. Tapas gibt’s nur zu Wein, Bier oder Irgendwas mit Drehzahl. Schade, besonders für Kfz-Führer oder freiwillig (ja, nee is klar!) abstinent lebende Geschöpfe.
Siegreich aus der epischen Schlacht um die wenigen freien Parkplätze in Flingern hervorgegangen, trafen wir gut gelaunt im ’Lüders’ ein. Sehr freundlich begrüßt, wurden wir sogleich an den Tisch in der Nische neben dem Eingang gewiesen. Ein idealer Platz, man hat den kompletten Laden im Blick und für sechs Personen (eine Bank und vier Stühle) genau richtig. Erläuterungen zum Ambiente spare ich mir an dieser Stelle und verweise auf ein paar Bildchen. Offenbar hat der Betreiber die oben genannte Kritik auch gelesen, darin findet man den Hinweis, dass Online-Speisekarte und die Karte vor Ort nicht übereinstimmen, jetzt gibt ’s keine Online-Karte mehr….
Der Service (♀4,6 ♂4,0) ist jung, flott und leicht ablenkbar, das kann aber auch dem vergleichsweise geringen Gastaufkommen geschuldet sein, man musste sich halt anderweitig beschäftigen. Die Bestellungen wurden schnell aufgenommen und die Getränke ebenso fix serviert. Die zu den alkoholischen Getränken gratis kredenzten Tapas entsprachen weder nach Menge noch Art den in der Karte aufgeführten. Geniales Konzept, dann können die Sachen die gut ankommen ins Standartrepertoire übernommen werden, außerdem läuft man nicht Gefahr, dass besonders trinkfeste Naturen nichts mehr von der Karte bestellen….
An Getränken gab ’s:
Fassbrause (Uerige) à 2,80, Rothaus alkfrei à 2,90, Cola à 2,30, Grevensteiner (naturtrübes Landbier) à 4,50 und MALZMÜHLEN KÖLSCH à 1,90…. Jetzt gibt’s sogar in der verbotenen Stadt gutes Kölsch, kaum zu glauben aber wahr. Bereits hier meint man einen gewissen Qualitätsanspruch zu erkennen und das bezieht sich nicht nur auf die gut gekühlten und zügig servierten Getränke.
Die heutige Abendkarte (zwei einseitig bedruckte DIN-A4-Blätter) weist 18 unterschiedliche Tapas, drei Salate, sieben Hauptgerichte, drei Suppen und zwei Nachspeisen aus. Wir entschieden uns für (manche wurden mehrmals geordert):
Tapa 1 Fünf frittierte Hühnchenteile mit süßscharfer Koriander-Sauce 6,90 Euronen
Für so ein Standartgericht erstaunlich gut, goldbraun gebackene mit zipfliger, crosser Panierung umhüllte saftige Hähnchenteile dazu eine leichte Chilisalsa mit angenehm zurückhaltender Koriandernote.
Tapa 02 Gambas al Ajillo 6,90 Euronen
Fünf eher kleine Garnelen in hellroter, scharfer Knobisauce, gut gewürzt aber etwas mühsam zu essen wegen der Köpfe und weil es leider kein Erfrischungstuch oder Ähnliches gab.
Tapa 04 Fünf Backpflaumen im Speckmantel 3,90 Euronen
Guter Standart, entsteinte Backpflaume (ja, das gibt ’s auch anders) mit Speckstreifen umwickelt und cross ausgebacken, vielleicht etwas klein die Pfläumchen.
Tapa 11 Brot mit zwei Dips und Oliven 3,90 Euronen
Sehr gutes Brot (eine Ciabattavariante mit knackiger Kruste), angenehme Dips (Knobi/Paprika) und kleine grüne Oliven. Eine bessere Olivenqualität (eventuell nett gefüllt/mariniert) würde diese Tapa wesentlich aufwerten. Das ist dann aber wohl nicht mehr für 3,90 zu leisten.
Tapa 12 Queso y Jamón 5,90 Euronen
Die klassische Kombination, kräftiger Manchego trifft auf eine fettarme und daher etwas trockene aber nichtsdestotrotz aromatische Serrano-Variante, sehr schön.
Tapa 13 Yucas fritas (Maniok-Pommes) 4,90 Euronen
Interessante Konsistenz, nicht so locker wie Kartoffel-Pommes, dafür mit leicht nussigem Eigengeschmack.
Tapa 14 Gegrillte Baby Calamares con Salsa Mery 6,90 Euronen
Vier kleine und zart gegrillte Calamaris-tuben frisch mariniert mit Knobi und Kräutern dazu ebenso marinierte Tomatenscheiben, eine runde Sache.
Tapa 15 Salmorejo 4,50 Euronen
Die sämige Variante der Gazpacho, sehr pastös und wie es sich gehört mit gehacktem Ei und Schinkenwürfeln serviert (gibt ’s auch vegetarisch)
Einige Kollegen wollten lieber mehr auf dem Teller und orderten von den Hauptgerichten:
Abend 1 Lomo Saltado 16,90 Euronen
Ein peruanisches Wok-gericht, Rindfleischstreifen, Zwiebeln, Kartoffeln und Sojasauce das ganze leicht scharf abgeschmeckt, dazu Reis, die Kollegen waren zufrieden.
Abend 5 Hühnchenteile mit süßscharfer Koriander-Sauce 12,90 Euronen
Bereits unter Tapa 1 beschrieben, jetzt die doppelte Menge und zusätzlich ein Bratkartoffelversuch….
Für fünf von uns sollte es dann noch ein Dessert sein, heute gab ’s zwei zur Auswahl:
Nachtisch 1 Kuchen oder Flan 2,90 Euronen
Genialer Brownie-Schokoladenkuchen richtig gehaltvoll…. Der Flan ist halt ein Flan. Mit leicht zäher Oberfläche in etwas Caramel getränkt, zusammen mit der Sprühsahne eher vernachlässigbar.
Zusammenfassend war ’s ein netter Abend in passendem Ambiente mit abwechslungsreichen Gerichten, überwiegend sehr gut zubereitet. Zudem ist ’s, gemessen am üblichen Preisniveau der verbotenen Stadt, relativ preiswert. Für fünf Brausen, eine Cola, ein Grevensteiner, vier MALZMÜHLEN KÖLSCH, zwölf Tapas, drei Hauptgerichte, fünf Desserts und zwei Kaffee wurden 160,10 Euronen fällig. Also für die gesellige Runde wirklich ideal, der Service ist nett und das Konzept scheint aufzugehen. Von uns eine glasklare Empfehlung.