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GastroGuide-User: konnie
konnie hat Café Obergfell in 12305 Berlin bewertet.
vor 11 Jahren
"Das Café Obergfell existiert seit ..."

Geschrieben am 13.02.2014
Das Café Obergfell existiert seit Jahrzehnten. Wir waren schon oft daran vorbeigefahren, hatten es aber nie geschafft, dort Kaffee zu trinken. Meist war es einfach zu voll.
Schließlich schafften wir es an einem Sonntag, dort einzukehren.

Beim Betreten fiel mir auf, dass wir über eine niedrige Rampe für Rollstuhlfahrer liefen. Dafür bestand die Tür aus zwei schmalen Flügeln, die sowohl nach innen als auch nach außen schwingen konnten. Ich öffnete kurzerhand beide Seiten, um mich nicht
mühsam durch einen schmalen Flügel schlängeln zu müssen.

Direkt gegenüber der Tür befand sich das Kuchenbüffet. Wir wurden freundlich von einer jungen Dame (der einzigen im Café, wie wir feststellten) begrüßt und suchten uns zwei Stück Torte aus. Gar nicht so einfach bei dem Angebot, das uns anlachte. Dazu nannten wir unsere Kaffeewünsche. Sie wollte wissen, wo wir sitzen würden – auf die Schnelle entschieden wir uns für eine Seite des Cafés - dann nahmen wir Platz.

Es war ganz schön eng, ich musste mich mühsam in die Bank zwängen. Mein Begleiter zog den Tisch etwas zu sich, damit meine Seite geräumiger wurde. Das ging nicht nur mir so; später sah ich eine Dame an einem anderen Tisch, die sich zum Hinsetzen ebenfalls akrobatisch verrenken musste.

Wir schauten uns um. Ein etwas in die Jahre gekommenes Ambiente: helle Holztäfelung, passende Stühle und mit rotem Stoff bezogene Bänke. Neben unserem Tisch befand sich eine runde Sitzecke mit ein paar Büchern.

Dazu passte die freundliche, nicht mehr ganz junge Bedienung, die Kaffee und Kuchen brachte.
„Mozarttorte, eine Köstlichkeit. Und einmal Schwarzwälder Kirsch, locker-leicht aufgeschlagen.“
Waren wir in einen Loriot-Sketch geraten?

Die Besucher waren größtenteils ältere Semester, die beim Betreten oder Verlassen des Cafés höflich grüßten. Wir hatten den Altersdurchschnitt gefühlt drastisch gesenkt – dabei sind wir auch keine Zwanzig mehr.

Auf einem Schild in der großen Fensterfront sah ich den Grund für das gut besuchte Café an Sonnabenden: ab 14.00 h gibt es dann Kuchen satt inkl. einem Kännchen Kaffee für 7,95 Euro.
In der Speisekarte waren verschiedene Frühstücksvarianten zu finden, die bis 13.00 h erhältlich sind.
Und den Hinweis: „An Sonn- und Feiertagen werden warme Getränke nur in Kännchen serviert“.
Mein Milchkaffee war von der Regelung ausgenommen.
Die Preise lagen im durchschnittlichen Rahmen.

Links neben dem Café gibt es einen separaten Eingang zur Bäckerei und Konditorei nebst einem Stehcafé.
Außerdem gehören ein Hotel, ein Friseur und eine Bar zum Obergfell-Komplex.

Ich habe überlegt – drei oder vier Sterne? Der Kaffee war ordentlich, der Kuchen lecker, das Personal freundlich –das reicht für vier Sterne.

Wir können das Café jedem empfehlen, der sich einmal um einige Jahrzehnte zurückversetzt fühlen möchte. Dabei wünschen wir gute Unterhaltung.
Auch wir werden wiederkommen.


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