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Herr Heising zählt 82 Lebensjahre (Stand Juli 2014) und führt mit seiner Frau dieses kleine Restaurant als, wie er sich selbst bezeichnet "ungelernter Seiteneinsteiger" in vorzüglicher Qualität und beständiger Leistung schon über 36 Jahre.
Man sitzt mit internationalen Gästen im Raum und lächelt über kleine, interessante Anekdoten. Doch Obacht, bringen sie Bargeld mit, Plastikgeld wird nicht akzeptiert. Herr Heising weist ihnen den Weg in die nächstgelegene Bank zur Füllung ihrer Börse und zur Begleichung seiner handschriftlich gefertigten Rechnung.
Das Inhaberpaar ist selbst am Gast; ruhig und gelassen, routiniert nach so vielen Jahren im eigenen Haus, doch immer präsent von herzlicher Echtheit mit kleinen Erinnerungen an vergangene Ereignisse und einem zarten Lächelns auf den Lippen.
Zum namenlosen Grand Cru Champagner (10) wird frisches Brioche mit einem dicken Klecks an Butter und eine köstliche Auswahl kleiner Strudelköstlichkeiten gereicht. Wir wählten das Menü mit 4 Gängen zu 54. Je vier Variationen innerhalb des Ganges sind möglich.
Fein die gepuderte Foie gras de canard mit Ananans-Chutney und getoastetem Rosinenbrioche. Exzellent zubereitet die Froschschenkel auf Champagner-Sauce mit Spinat-Millefeuille.
Feinherb und von erstaunlicher Präsenz das 2008er Westhofener Aulerde Großgewächs zu 48. Die Weinkarte erscheint sehr klein mit ihren 6 oder 7 Positionen im Weißwein und selber Menge im Rotwein. Doch erstaunlich preiswert schon das Menü, da glaubte ich bei den Weinen Hochpreisigeres zu finden. Nein, auch hier wieder alles anders. Auf meine Frage nach einer eventuell nicht gereichten anderen Weinkarte sagt unser Gastgeber; mehr braucht es nicht. Oh, also Weisse von 36 bis 48 und Rote alle um die 40!
Weiter mit Velouté von der Brunnenkresse und pochierten Wachteleiern, Burgunder Weinbergschnecken nach Elsässer Art (köstlich kräutrig und knoblauchlastig mit viel Butter zubereitet) und ein erfrischendes mit reichlich Champagner aufgegossenes Holunderblütensorbet. "Hugo war heute", "Holunderblütensorbet war gestern"... gestern finde ich interessanter!
Zum 2006er Château Hennebelle aus dem Margaux Lamarque für 42, mit urwüchsig kräftigen Tönen und seinem gekonnten Merlot-Sangiovese Spiel genossen wir ein vorzüglich auf den Punkt gebratenes Kalbsfilet mit Morcheln und Pommes Parisiennes. Bestens auch das Rebhuhn an Orangensauce mit grünem Spargel. Mein Loup de Mer auf der Haut gebraten mit einer ebenfalls exzellent zubereiteten Safransauce und im Ofen gegarten violetten Kartoffel, perfekt.
Zum Grand Dessert vom Maître Pâtissier mit frischer Minze und Schokolade in den vielfältigsten Versionen auf antikem Speisegeschirr des Palastes der Republik angerichtet, ein 2007er Château La Fon du Berger aus dem Pauillac für ebenfalls 42. Hier ein etwas milderes weicheres Spiel mit geringerem Merlotanteil.
Erinnern sie sich an einen Westernstreifen, in dem so jemand wie John Wayne zum Mittagessen in einer guten Stube weilte? So ähnlich erscheint es einem als Gast in diesem Restaurant zu ergehen.
Schon der Eingang mit Holzvertäfelung, Storen, Pergamentleuchtern hinter Glasscheiben vermittelt Wohnzimmercharakter. Eintreten bitte nach Drücken einer Türklingel, dann innen Musik mit Dean Martin und anderen fast Vergessenen.
Bequeme Stühle an runden Tischen mit Holzintarsien lassen Ruhe einkehren. Der Blick schweift über Stofftapeten, Kupferstiche mit Motiven vergangene Zeiten und unzähligen Vasen mit frischen Rosen.
Schwere Vorhänge im Gang verdecken die neugierigen Blicke von Passanten, man fühlt sich wohlbehütet.