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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Meerhof - das bayerische Gasthaus am See in 63755 Alzenau in Unterfranken bewertet.
vor 9 Jahren
"Hier kann man was erleben!"
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Geschrieben am 01.01.2015 | Aktualisiert am 11.03.2015
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Besucht am 31.12.2014
 
Allgemein
Silvester 2014. Wie wird der Jahreswechsel diesmal begangen. Nicht wieder mit Verwandtschaft, sondern mit einem gut befreundeten Ehepaar irgendwo schön essen gehen.

Eigentlich wollten wir den Jahreswechsel in Frankfurt  erleben, doch ergab es sich, dass mein Freund mit seiner Frau vor kurzem im Meerhof in Alzenau eingekehrt war und dabei auf das Silvesterangebot stieß.

5-Gang-Menü mit Dinner-Musik, Mitternachtssekt, Feuerwerk, danach Eintritt in die benachbarte Scheune zur Party mit DJ. Und das alles für 65,- € pro Person. Wir entschieden uns um und buchten das Silvesterangebot im Meerhof. Das ersparte uns dann im Nachhinein betrachtet eine Autofahrt nach Frankfurt und zurück bei miesem Wetter.

Ich kann es vorwegnehmen. Der Meerhof erwies sich als eine gute Wahl für den Silvesterabend. Die 65,- € p. P. mussten gleich bei der Anmeldung gelöhnt werden. Und was es zum 5-Gang-Menü alles gibt, konnte man erst am Silvesterabend aus der Menükarte auf dem reservierten Tisch entnehmen. Das Menü übertraf auf alle Fälle unsere Erwartungen, sowohl was die Zusammenstellung und Präsentation als auch was den Geschmack betraf. Wir waren angenehm überrascht.
 
Bedienung

Als wir kurz vor 19.30 Uhr eintrafen wurden wir von einer jungen weiblichen Servicekraft freundlich begrüßt und an unseren reservierten Tisch geführt. Insgesamt wurde der Service über den gesamten Abend aufmerksam, aber unaufdringlich und vor allem unaufgeregt erledigt.

Jeder Gang wurde von einem der Mädels bei dem Abstellen der Teller angesagt. Die Wartezeit zwischen den Gängen war sehr angenehm. Die Zeitfolge nicht allzu schnell, so dass man alle Köstlichkeiten in Ruhe und mit Abstand genießen konnte. Die Frage nach Getränkenachschub kam immer zum gewünschten Zeitpunkt. Nach der Zufriedenheit und ob es geschmeckt hat wurde sich nach jedem Gang beim Abräumen der Teller erkundigt. Zeit für den Wunsch nach einem gemeinsamen Foto von uns Vieren am Tisch nahmen sie sich auch.

Da wir ja schon bei der Reservierung das Menü bezahlt hatten, mussten wir nur noch unsere Getränke bezahlen, bevor es dann nach Draußen zum Feuerwerk ging. Auch dies wurde rechtzeitig vor Mitternacht erledigt und das Glas Mitternachtssekt zeitnah überreicht, so dass einem pünktlichen Start ins neue Jahr nichts im Wege stand. Ein Eintrittsbändchen für jeden Gast, der dann anschließend in die benachbarte Scheune ging, um den Jahreswechsel mit Musik durch einen DJ und natürlich weiteren Getränken auf der Silvesterparty ausklingen zu lassen, war dann ihre letzte Amtshandlung.

4 Sterne +1 Sympathiestern für die Mädels sind auf jeden Fall gegeben.
 
Essen

Bis es los ging labten wir uns schon mal an einem Prosecco mit französischem Beerenlikör und einer gefrorenen Himbeere drinnen (0,1 l, 5,20 €). Schön kalt und geschmacklich exzellent, eine gute Empfehlung des Hauses.

Während des ersten Ganges wurden alle Gäste durch die Lautsprechanlage vom Inhaber begrüßt. Ich denke auch, dass er es war, der zwischen den Gängen jeweils eine Gesangseinlage zum Besten gab. Unter anderem mit Songs von Udo Jürgens bzw. Peter Maffay.

Zum Auftakt gab es ein „leichtes Dreierlei“: (Foto)
Ein feinwürziges Beeftatar, eine feine Olivenpaté und eine Thunfisch-Avocado-Creme. Dazu wurde italienisches Sesam-Landbrot gereicht. Alle drei ließen ihren Eigengeschmack zur Geltung kommen, waren aber nicht zu streng, sondern eher mild, besonders das Beef Tatar. Der Thunfischgeschmack gab der Avocadocreme genau den richtigen Touch, um als besonderes Gaumenerlebnis eingestuft zu werden. Allgemeiner Tenor am Tisch: sehr gut. Das dazu gereichte Landbrot war in dünne Scheiben geschnitten und ausreichend dimensioniert.

Der zweite Gang nannte sich „Wald und Meer“. (Foto)
Feiner Maronen-Maispoularden-Cappuccino und hausgebeizte Lachsröschen an Babyblattspinat und Kartoffelrösti (Foto). Auf dem Teller in einer Cappuccinotasse das hervorragende heiße Süppchen. Etwas dickflüssiger mit den kleinen Maispoulardenstückchen drinnen, stieg einem schön der Maronenduft in die Nase. Handwerklich ohne Fehl und Tadel, alle Zutaten waren heraus zu schmecken. Auch hier gilt: hervorragend. Stimmig dazu die schön knusprige Kartoffelrösti mit dem Babyblattspinat darauf. Über dem ganzen thronten die zwei Lachsröschen. Köstlich.

Hierzu trank ich einen trockenen Riesling vom Rheingau. Ein Gutswein (0,2 l, 3,90 €), der viel Kraft und Mineralität, Steinobst- und Zitronenaromen sowie eine balancierte Säure verhieß. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass die Säure nicht ausbalanciert, sondern etwas zu stark auf meiner Zunge zu spüren war. Der Wein war trinkbar, aber nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Den musste ich etwas schneller trinken, um dann vor dem nächsten Gang zum Pinot Noir 2013, einem trockenen Landwein aus der Pfalz (0,2 l, 5,20 € ) zu wechseln. Dessen Zusammenspiel von Kraft und Mineralität, dunkler Kirschfrucht, Kräutern und feinen Taninen kam meiner Vorstellung von gutem Wein schon deutlich näher, ohne mich wirklich zu überzeugen.

Nun zum Zwischengang, „Winterliche Trüffelpasta“. (Foto)
Ein kleines Nest hausgemachter Bandnudeln in Butteraromen geschwenkt mit feinem schwarzen Perigord-Wintertrüffel aus Frankreich. Belegt war das Ganze mit einer kleinen hauchdünnen kross gebackenen Scheibe Käse, deren Aroma das Ganze noch zusätzlich etwas aufpeppte, ohne dass der Trüffelgeschmack auf der Zunge verlorenging. Auch hier gilt, sehr gut.

Der Hauptgang für mich der Höhepunkt: „Zartes Roastbeef“. (Foto)
Zwei Scheiben Roastbeef, zart und rosa am Stückgegrillt mit italienischem Seeteufel-Saltinbocca an einem Kräuter-Gruyère-Kartoffelgratin im Glas, Mini- Ratatoille und einer Portweinjus. Das Messer glitt geschmeidig durch das lauwarme Fleisch, das einem geradezu auf der Zunge zerging, die Portweinjus roch und schmeckte nach Zimt und Lebkuchen. Im Gegensatz zu diesem Gaumenkitzel war das Seeteufel-Saltimbocca schön heiß und ein sehr schmackhaftes Gegengewicht. Spitzenmäßig auch das Kartoffelgratin im Glas. Eigentlich genauso hervorragend wie man sich dies vorstellt.

Das Menü wurde dann nach einer etwas längeren, aber gewünschten Wartezeit mit einem „Dessert Surprise“ abgeschlossen. (Foto)
Auf einem Teller in einem Glas die flambierte creme brulee. Die überlasse ich sonst immer meiner Frau, aber heute habe ich sie selber gegessen. Sie hat einfach zu gut geschmeckt und auch bei der Konsistenz hat alles gepasst. Sehr gut auch das Kürbiskernparfait, welches ich bisher noch nicht kannte. Eine Baumkuchenpraline lag auch noch auf dem Teller, genauso wie eine kleine Obstdeko.

Nachdem alle Gäste mit dem Speisen fertig waren und die Teller schon abgeräumt waren kam der junge Koch mit seinem Assistenten und einer Auszubildenden, die das heutige Menü hinzauberten aus ihrem Refugium heraus und stellten sich vor. Der Beifall aller Anwesenden war der gerechte Lohn für die wie finde sehr gute Küchenleistung des jungen Teams.

Fürs Essen gebe ich doch glatt mal 5 Sterne., zumal sie ja nicht jeden Tag so etwas auf den Tisch zaubern, sondern sonst gute bodenständige bayrische Küche anbieten. Vor allem auch das Preis-Leistungsverhältnis fand ich sehr gut.
 
Ambiente

Die zwei Innenräume sind nicht sehr groß, in dem Raum, in dem wir saßen, war gerade mal Platz für zwei Vierer-Tische und einen Sechser-Tisch. Alle Tische waren dem Anlass entsprechend eingedeckt. Auf halbe Raumhöhe waren die Wände holzvertäfelt. Über dem Holz bis zur Decke in einem warmen Braunton gestrichen. Der Raum war gut beheizt und strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus. Der Abstand zwischen den Tischen war groß genug, dass man sich nicht zu nahe auf die Pelle rücken musste. Da konnte auch das Servicepersonal ordentlich hantieren.
 
Sauberkeit

In puncto Sauberkeit gab es nichts negativ Auffälliges. Alles, auch die Toiletten, machte einen gepflegten und sauberen Eindruck.
 
Fazit:

Eine Wahl zu Silvester, die wir nicht bereuten. Ich denke mal, dass man auch im normalen Tagesgeschäft dort gut bedient und verköstigt wird. Vom Frühjahr bis in den Herbst ist der große Biergarten ein schöner Anlaufpunkt. Ich war zum ersten Mal dort und es war nicht das letzte Mal. Besonders im Sommer und wer weiß, vielleicht nächsten Silvester wieder. Auf alle Fälle gibt es eine Empfehlung von mir.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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