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GastroGuide-User: carpe.diem
carpe.diem hat Keio Gourmet in 73240 Wendlingen am Neckar bewertet.
vor 9 Jahren
"Ein Mongolengrill der sich sehen lassen kann"
Verifiziert

Geschrieben am 05.02.2015
Besucht am 27.08.2014
Fazit (für schnelle LeserInnen vorab):
Es werden Mittags- und Abendbuffets zu unterschiedlichen Preisen je nach Wochentag und Tageszeit angeboten (siehe HP). Für Freunde von Mongolengrill, Teppanyaki und Showcooking sehr zu empfehlen.

Lage
Für Orstunkundige nicht ganz leicht zu finden. Die Nr. 76 liegt nämlich nicht am Ende der Bahnhofstrasse, sondern am Anfang. Gleich nach der Brücke am Ortseingang biegt man links ab. Dann nach der Villa Behr (Osteria Bonomi) rechts in Richtung REWE Supermarkt und jetzt sieht man bereits die große Leuchtschrift.

Besuchsmotivation
Nach meiner Zufallseinkehr bei Da Mamma habe ich das KEIO zufällig entdeckt und mir eine Speisekarte besorgt. Als erstes weckte das Mittagsbuffet (7,90 €) mein Interesse und so beschloss ich es heute aufzusuchen.

Begrüßung und Service
Wer diese Art von Massengastronomie nicht kennt, kann sich leicht verloren vorkommen. Das Lokal hat 72 Tische unterschiedlicher Größe für ca. 400 Gäste. Heute Mittag war es etwas mehr als die Hälfte besetzt (rd. 250 Personen). Da haben die Servicekräfte kaum Zeit für Honneurs. Am besten man bewegt sich gleich in Richtung Theke und sucht dort in der Nähe einen Platz. Das hat auch gut funktioniert.
Bedienung ist hier Nebensache. Wenn man das Glück hat - wie ich - eine gut deutsch sprechende Chinesin zu erwischen, läuft alles wie am Schnürchen. Man bestellt sein Getränk, das nach kurzer Zeit serviert wird (sitzt man draußen auf der Terrasse dauerts etwas länger). Alles andere erledigt man weitestgehend selbst am Buffet. Sehr angenehm fiel mir auf, dass bei jedem meiner Buffetgänge das gebrauchte Geschirr abgeräumt und kleine Missgeschicke beseitigt wurden. Bei der Rückkehr war wieder alles im Schuss. Im Vorbeihuschen erkundigte sich meine Bedienung immer wieder unaufdringlich danach, ob alles in Ordnung sei. Mein ausgewähltes Grillgericht (gezeichnet mit der Tischnummer auf einer Wäscheklammer am Tellerrand) brachte sie bereits knapp 15 Minuten nach der Ablieferung beim Grillkoch.
Abgerechnet wurde elektronisch, der Beleg nachgereicht. Als Gruß des Hauses kam ein Schnapsglas (2 cl) mit Pflaumenwein. Auf chinesisch freundliche Art verabschiedete sie sich und wünschte mir noch einen guten Tag, ich solle auch ja am Ausgang den traditionellen Glückkeks nicht vergessen.
Da noch alles sehr neu ist, strengt man sich gewaltig an. Damit das auch so bleibt gibt’s 4 Sterne (mal sehen ob’s hilft).

Das Essen
Was isst man nun, wenn man einen Mongolischen Grill testen möchte? Natürlich ein


  • Mittagsbuffet zum fast unglaublichen Preis von                                                            7,90 €


Hier könnten sich die MD's, BK's oder KFC's eine dicke Scheibe abschneiden. Auf vier ca. 5 m langen Edelstahltheken ist alles aufgebaut was das Herz begehrt. Als Zugeständnis an deutsche Salatesser gibt’s eine traditionelle Salatbar mit Dressings. Hab mich daran nicht lange aufgehalten.
Einzige chinesische bzw. japanische Komponente waren feingeschnittene Wakame Algen.
Aus zwei großen Suppentöpfen kann man sich mit Tom Yam- oder Pekingsuppe bedienen. Dafür sind Porzellanschälchen und Porzellanlöffel vorgesehen. Es folgt ein riesiges Angebot an warmen Vorspeisen und fertigen Gemüse-, Fleisch - und Fischgerichten in Wärmebehältern (was mich weniger interessierte, Convenience).
Rohes Gemüse, frisches Fleisch und Seafood gut sortiert auf Eis für den mongolischen Grill. Dazu kann man unter 8 verschiedenen Soßen auswählen. Den Abschluss bietet die Reihe mit Desserts (frisches Obst, Obstkonserven wie Pfirsich, Litschis, Kuchen, Kaffee).

Nun meine Wahl

  • Als Starter ein Schälchen Wakame Algen mit einem sehr schmackhaften Dressing, das ich nicht genau analysieren konnte.

  • Danach eine Tom Yam Suppe, frische Champions (weißer Anschnitt), Hühnerfleisch, Shrimps in einer fein mit Curry und Kaffir-Limetten (ein paar Blättchen waren noch drin) abgeschmeckten (Fleisch?)Brühe. Dazu Kroepoek (Krabbenbrot) mit hausgemachtem Sambal Olek. So konnte es weitergehen.

  • Als warme Vorspeise stellte ich mir zusammen:
    Frühlingsrolle mit Fleischfüllung (esse ich sonst kaum, aber diese reizte mich sehr und ich wurde nicht enttäuscht). Die bereitgestellte Erdnusssoße passte dazu ausgezeichnet;
    frittierte Tintenfischringe und Hähnchenstreifen,
    dazu eine interessante dunkle Knoblauchsoße;  
    kross gebratene Entenstückchen mit marinierten Zwiebeln, ein Gaumenkitzler;          
    die Gemüsekomponente Broccoli im Teigmantel (ähnlich der indischen Pakora) und Netzkartoffel (frittierte Kartoffelscheiben in Netzstruktur) fein gesalzen und gewürzt.


Jetzt wurde es allmählich Zeit das Hauptgericht zusammenzustellen. Ich entschied mich für Seafood mit div. Gemüsen, bestehend aus

  • Grünen Erbsenschoten und Bohnen, Sojasprossen, Broccoli, Zwiebeln und Mu-Err Pilzen (deutscher Name Judasohr), eine grüne Miesmuschel, Mini Pulpos und Shrimps. Dazu eine scharfe mongolische Soße, Wäscheklammer dran und ab an den Grill zum Showcook.

  • Die für das Braten erforderliche Zeit überbrückte ich mit vier Sushi mit Wasabi und Ingwer. War kaum fertig damit, als mir die Bedienung bereits das Hauptgericht servierte.


Als Getränk dazu gönnte ich mir ein Kännchen Xi Hu Long Jing Tee (4,60 €) das stilvoll in einer Glaskanne mit Stövchen serviert wurde.
Zum Schluss gab’s noch ein Dessert, das mich allerdings nicht in allen Punkten überzeugte

  • Frische Ananas und Melonen

  • Pfirsichspalten und Litschis aus dem "Eimer"

  • eine kleine Kugel Eis im Eiweißmantel, das war das beste

  • ein Bisquitgebäck, das mich nicht hinter dem Ofen vorlockte und ein Stück Tiramisu (typisch chinesisch!), das total durchweicht war (schon vergessen).


Der kleine Pflaumenwein am Ende war wohl eine Entschuldigung dafür.
Unter Berücksichtigung des Ausrutschers bei den Desserts sind 4 Sterne gerade noch angemessen. Wenn's so bleibt war's gerechtfertigt.
PS.: Sehr positiv registrierte ich, dass mein "eingebauter Glutamatdedektor" nicht angesprochen hat.

Das Ambiente
Das Lokal ist auch für Behinderte über den Aufzug vom Parkplatz aus gut zu erreichen. Auch die eigene Bedienung an den Buffets ist gewährleistet. Toiletten und Waschgelegenheiten gut erreichbar.
Die Einrichtung chinesische Massenware, wem's gefällt, mir nicht. Das Design alles andere als chinesisch. Der Mosaikparkettboden für das junge Alter schon sehr mitgenommen, aber wenigstens Holz mit guter Schalldämmung.
Ein Restaurant über einem Supermarkt ist natürlich schon von der Lage her benachteiligt. Dazu der Größen bedingte Massenauftrieb, auch nicht gerade vorteilhaft. Ein sehr gemischtes Publikum aller Couleur. Ein Paar am Nachbartisch machte sich z.B. lustig darüber, dass ich mit Stäbchen aß. Apropos Essstäbchen, am Buffet gibt’s einen Spender dafür.

Toiletten gehobener Standard, mal sehen wie lange.

Sauberkeit
Das Lokal, besonders die Edelstahlbuffets in sehr gutem Zustand. Die Tische werden nach jedem Gast gründlich gewischt. Das Mosaikparkett sollte etwas besser gepflegt werden.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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