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Endlich lohnt es sich nach Bad Kreuznach zu fahren! Am 14.Mai dieses Jahres öffnete die längst überfällige Anlaufstelle für Liebhaber bester Naheweine! Bis zum Jahreswechsel befand sich an gleicher Stelle noch das Restaurant „Dienheimer Hof“. Es schloss zum 1. Januar. Somit war der Weg frei für 50 Winzer und „Weinland Nahe“ als Verband, sich eine ideale Bleibe einzurichten. Innerhalb weniger Wochen wurde das Konzept erarbeitet und eine stilvolle Vinothek hochgezogen. Als Gastgeber agiert Jörg Sielaff, der zuvor noch die Leitung in Johann Lafer’s Stromburg innehatte. Ihm zur Seite steht die ehemalige Naheweinprinzessin (2013/2014) Sophia Mauer. Teilzeitkräfte und Aushilfen unterstützen die Beiden.
Hauptaugenmerk wird natürlich auf den Wein gelegt. Ganze 50 Winzer aus allen Teilen des Nahewein-Anbaugebietes geben sich die Ehre. Dabei auch fast alle VDP-Winzer der Nahe! Jeder darf drei Weine präsentieren, alle dort zu Preisen ab Weingut zu erwerben. Jeweils eine Sorte je Winzer ist im offenen Ausschank, die Anderen gibt es nur Flaschenweise.
Man bekommt also einen schönen Überblick über die Vielfalt des Naheweins. Dabei sind die Preise recht fair gestaltet. 0,1 gibt es ab 2,30€ bis 3,90€ je nach Sorte und Herkunft. Sekt kostet bis zu 4,50€.
Wer sich nicht entscheiden kann, oder sich gezielt einen Überblick verschaffen möchte, kann diverse „Weinproben“ ordern. Jeweils 3 oder 5 Proben kosten 7,50€ bzw. 11,50€. Dabei gibt es „Terroir-Proben, „Burgunder“-Proben oder „Bukett“-Proben.
Die Karte ist eigentlich ein Klemmbrett, mit einzelnen Seiten (Nur auf Dauer wird das nicht halten. Die Seiten sind jetzt schon gut abgegriffen…), auf denen erst alle offenen Weine (nach Rebsorte sortiert), danach folgen alphabetisch alle Weingüter mit ihren drei Flaschen. Ich glaube die teuerste Flasche war ein „Großes Gewächs“ für 45€ (da will ich mich jetzt aber nicht festlegen…)
Es gibt auch Bier von der Kirner Privatbrauerei, Wasser und Softgetränke. Die Speisekarte ist klein und dient eigentlich mehr dazu den Wein zu unterstützen. Kleinigkeiten wie Spundekäs und Schmalz, Wurst-oder Käseplatten. Hauptsächlich bezogen werden die Produkte von regionalen Erzeugern. Dazu gesellen sich drei Sorten Flammkuchen, welche aber wohl nicht aus eigener Herstellung sind.
Mittlerweile war ich viermal dort, zweimal davon zum (W)einkaufen. Da ich so ziemlich wusste was ich wollte musste ich den Service nicht um Tipps oder Beratung bitten. Dies wurde mir aber mehrmals angeboten. Auf Rückfrage meinerseits wird die Vinothek zu Beginn sehr gut angenommen. Dann sitzen auch schon mal einige Gäste draußen im Hof oder in der Vinothek selbst. Im Keller gibt es noch einen Gewölberaum, der zum Einen bei schlechtem Wetter geöffnet wird, kann aber auch privat angemietet werden.
Draußen stehen ca. zehn Vierertische unter Schirmen. Die Metallstühle im Bistrolook sind mit Sitzkissen gepolstert. Der Tisch der einfachen Sorte wackelt hier und da ein wenig. Drinnen sitzt man etwas bequemer, hat aber nur Platz für ca. 20 Gäste, mehr als die Hälfte an hohen Stehtischen mit Barhockern. Bzw. am Tresen kann man sich auch verdulden.
Doch nun zum Angebot. Beim ersten Besuch mit Essen und Trinken waren wir zu viert. Wir wählten jeder ein Glas Wein zu 0,1 und den Teller
Verschiedene Aufstriche, dazu Oliven und Kräuteröl und frisches Brot (4,50€)
(Spundekäs und Griebenschmalz)
Für vier Personen natürlich nicht ausreichend, aber später sollte es ja noch in den Fürstenhof zum Essen gehen. Es war eine Kleinigkeit zum Wein, was auch völlig ausreichte. Der Spundekäs kam 1 zu 1 von einer Molkerei im Taunus, grüne Schachtel mit einer Schwalbe drauf. Der schmeckt, keine Frage. Sollte man hier selbstgemachten verlangen? Dazu müsste wohl auch Personal eingestellt werden. Nur wer weiß wie das Konzept angenommen wird… Ich persönlich finde es jetzt nicht tragisch, hier steht der Wein im Vordergrund. Und der gekaufte Spundekäs ist jetzt kein schlechtes Produkt.
Genau wie das zugekaufte Griebenschmalz (auch völlig in Ordnung), wurde es ansprechend als Kugel in kleinen viereckigen Porzellanschälchen serviert. Dazu ein paar marinierte grüne und geschwärzte Oliven, die durchaus gefielen. Die Schwarzen mit Kern etwas mehr. Einzig das Kräuteröl fand nicht unsere Zustimmung. Da von einer regionalen Ölmühle war es natürlich kein Olivenöl sondern ein Raps- oder ähnliches Öl, welches ein leichtes Röstaroma hatte. Die Kräuter konnten wir nicht wirklich rausschmecken. Das Brot, ein graues und ein weißes, waren okay, da gibt es aber bestimmt bessere Alternativen im Umkreis. Für das Gebotene ist der Preis in Ordnung, 3* ist mir die Kleinigkeit zum Wein wert!
Die Weine an diesem Tage waren drei Rieslinge von den Weingütern Jakob Schneider / Niederhausen, K.H. Schneider / Bad Sobernheim und Kruger-Rumpf / Münster-Sarmsheim. 0,1 kosteten 2,50€ bzw. 3,50€.
An unserem zweiten Besuch gab es einen Weißburgunder vom Wgt. Gälweiler aus St. Katharinen (0,1 / 2,30€) und zwei Rieslinge von den Weingütern Forster aus Rümmelsheim (0,1 / 3,50€) und K.H. Schneider (0,1 / 2,50€) Dazu noch einen Spätburgunder Blanc de Noir vom Weingut Hch. Schmidt aus Windesheim (0,1 / 2,30€) Die Weine jeweils gut temperiert und allesamt sehr gut! Beim Servieren brachte mir das junge Mädel zuerst einen falschen Wein. Bei der Bestellung schrieb sie nichts auf und hat wohl ein paar Zahlen durcheinander gebracht. War aber kein Problem, am Tresen bekam ich meinen ursprünglich bestellten Wein. Der bestellte Flammkuchen dauerte ein wenig. Da musste wohl erst der Ofen aufgeheizt werden. Wir entschieden uns zu dritt für zwei Sorten:
Flammkuchen Speck und Flammkuchen Paprika (je 5,90€)
Wie zu erwarten kein Produkt aus eigener Herstellung, sondern ein zugekauftes TK-Produkt. Auch hier will ich es nicht verteufeln. Es war ein leckerer Flammkuchen mit reichlich Belag. Mir hätte er nur gerne ein, zwei Minuten länger im Ofen bleiben können. An manchen Stellen war mir der Teig nicht knusprig genug.
Der Speck-Flammkuchen war ein klassischer mit Speck und Zwiebeln. Die Paprikavariante war belegt mit gewürfeltem Hirtenkäse und roter Paprika, dazu in Ringe geschnittene, grüne Peperonies. Der Klassische gefiel mir besser da herzhafter. Die vegetarische Variante kam beim Fräulein besser an. Serviert wurden die Fladen auf dicken, typischen Holzbrettern. Auch hier 3*
Fazit:
Hier muss ich etwas anders bewerten als eine Gaststätte oder Restaurant, die vom „Kochen“ leben. Hier wird, ich wiederhole mich gerne, der Fokus auf den Wein gelegt. Daher bewerte ich beim Punkt Essen mit 4,5* Die gesehenen aber nicht verzehrten Platten mit Wurst oder Käse sehen sehr verführerisch aus. Die werden wir beim nächsten Besuch testen. Der Service ist freundlich und kennt sich mit dem Angebot aus. Das hier Mal ein Wein vertauscht wurde, obwohl nur zwei Tische belegt waren will ich nicht zu schwer gewichten. Immerhin läuft der Laden noch keine vier Wochen. 4* für den Service. Das Ambiente könnte kaum schöner sein. Nur die Nahe fehlt, die an einem vorbeifließt… Der Hof ist ruhig, am Beginn der Fußgängerzone, von Süden kommend. Hier kommt hin wer gezielt hin möchte. Hinweisschilder in der Fußgängerzone gibt es aber einige. Der Innenraum wurde mit dunklem Holz gemütlich gestaltet. 4,5*
Sauber war es, soweit es draußen sauber sein kann. (neuer Zungenbrecher…) Ein paar Laubblätter und Blüten liegen auf Tischen und Stühlen, ist noch zu verkraften. Die Toiletten sind tadellos, wobei die Damen nicht in den Keller müssen wie die Herren. Und Vorsicht die Herren. Treppe runter, durch die Tür und direkt wieder drei Stufen hoch. Es ist eng.
Eine echte Bereicherung für Bad Kreuznach und die Region! Ich hoffe nur dass die anfängliche Euphorie anhält und die Vinothek auch bei schlechtem Wetter und im Winter guten Zuspruch findet. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen. Bad Kreuznach ist um eine Attraktion reicher!
5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")