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GastroGuide-User: Jenome
Jenome einen Beitrag zum Oberschmiede in 02689 Sohland an der Spree geschrieben.
vor 7 Jahren
"Der Gasthof Oberschmiede ist kaum wiederzuerkennen"

Geschrieben am 18.11.2016
Kaum wiederzuerkennen ist der Saal im Sohlander Gasthof Oberschmiede. Statt düster und kalt, wirkt er jetzt hell und einladend. Weiß strahlen Wände und Decke. Einen schönen Kontrast dazu bilden einzelne Bereiche in Weinrot. Das Parkett auf dem Fußboden glänzt. Die großen Fenster sind nicht hinter Gardinen versteckt, sondern nur von dunkelroten Vorhängen umrahmt. So bleibt der beeindruckende Ausblick über Sohland bis hin zur Bergkette im Norden frei. Die Stühle tragen Überzüge aus beigefarbenem Satin. Das verleiht dem Raum, in dem es auch eine kleine Bühne gibt, ein festliches Ambiente.

„Hier können Hochzeiten gefeiert werden, auch Geburtstage, Weihnachtsfeiern und vieles andere. Bis zu 200 Plätze sind möglich“, sagt Johan Balulescu. Gemeinsam mit seiner Frau Lucica und dem Sohn Andrian betreibt er die Oberschmiede seit einem reichlichen Jahr als italienisches Restaurant. Zuvor war das große Gebäude an der Hainspacher Straße im Sohlander Oberdorf lange ungenutzt. Stück für Stück richtet es die Familie, die italienisch-kroatische Wurzeln hat, her. Zuerst wurden die beiden Gasträume im Erdgeschoss nutzbar gemacht. Vor wenigen Tagen ist nun der Saal im Obergeschoss fertig geworden. „Fast ein Jahr haben wir daran gebaut. Die ganze Decke war kaputt und auch an den Wänden war sehr viel zu machen. Außerdem haben wir die Heizung komplett erneuert“, berichtet der Wirt und erzählt davon, dass das gesamte Parkett vorsichtig per Hand abgeschliffen wurde.

Johan Balulescu ist es wichtig, den historischen Charme des Hauses so weit wie möglich zu erhalten. Das zeigt sich auch in den Gästezimmern, die die Familie gerade vorrichtet. Zum Beispiel werden die Türrahmen und die Fußbodendielung nicht heraus gerissen und durch neue Teile ersetzt, sondern abgeschliffen und frisch gestrichen. Die Einrichtung wird aus historischen Möbeln bestehen. Noch sind die sechs Zimmer leer. Doch der Mittfünfziger ist zuversichtlich, zu Beginn der Wintersportsaison darin die ersten Übernachtungsgäste beherbergen zu können.

Mit der Resonanz auf das Angebot im Restaurant ist er sehr zufrieden. Obwohl die Oberschmiede weit abseits des Ortszentrums und viel befahrener Straßen liegt, ist die Gaststätte vor allem an den Wochenenden „immer voll“, berichtet Johan Balulescu, der ebenso wie seine Frau am Herd steht. Er führt das auf die gute Küche zurück. „Bei uns wird alles frisch gekocht, alles ist original“, betont er. Ganz besonders gut seien die Steaks. Er selbst hat kein Lieblingsgericht, sagt aber mit einem genießerischen Schmunzeln: „Ohne Pasta und Fisch ist es für mich unmöglich zu leben“.

Bevor sie nach Sohland kamen, betrieben Balulescus ein italienisches Restaurant in Wien. „Von den großen Städten habe ich genug“, begründet der Wirt den Wechsel in die Provinz und schwärmt, während er den Blick aus den Saalfenstern über Sohland schweifen lässt: „Hier fühle ich mich jeden Tag wie im Urlaub. Hier kann man wunderbar leben.“ Den Menschen in der Region ist er sehr dankbar dafür, dass sie seine Angebote so gut annehmen. Nicht nur in der Oberschmiede in Sohland, sondern auch im ehemaligen Bistro „Beim Schänker“ in Steinigtwolmsdorf, in dem er im Šommer dieses Jahres eine Wiener Schnitzelstube eröffnet hat.

Außer der Familie sind im Unternehmen inzwischen schon drei Angestellte beschäftigt. Und in absehbarer Zeit werden Weitere hinzu kommen. Denn Johan Balulescu hat vor, die Gaststätte an der B 96 in Rascha zu kaufen – voraussichtlich Anfang des neuen Jahres. Zurzeit betreibt dort ein Italiener noch die Pizzeria Tevere. Doch er musste Insolvenz anmelden. Der künftige Eigentümer will in dem traditionsreichen Gebäude ein ähnliches Angebot offerieren wie in der Oberschmiede. Pizza und Pasta, Fisch und Fleisch, Antipasti und Desserts – alles nach italienischer Art – sollen auf der Speisekarte stehen. „Wer dort arbeiten möchte, kann sich jetzt schon bei uns melden“, sagt Johan Balulescu.

Auch für sein Gasthaus in Sohland hat der umtriebige Wirt neue Pläne. Künftig soll dort an jedem ersten Sonnabend im Monat Tanz sein und an jedem letzten Sonnabend im Monat Single-Tanz. Stets mit freiem Eintritt, wie Johan Balulescu betont. Getanzt wird auch zum Jahreswechsel. Die große Silvesterparty in der Oberschmiede ist schon fast ausgebucht.

Quelle:SZ Ausgabe Bautzen


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