Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Inwieweit die servierten Speisen „madeirensische Küche“ repräsentieren, kann ich auch im Nachhinein nicht ganz nachvollziehen. Auf jeden Fall wusste die Küche zu überzeugen und die Wartezeiten auf die einzelnen Gänge wurden von kleineren Vorträgen über die Insel Madeira kurzweilig und unterhaltsam verkürzt.
Näheres zur Geschichte des Hauses, den Betreibern und dem Ambiente der wirklich sehr schön gestalteten Räumlichkeiten des Café Allerhand kann man auf der Homepage http://www.cafe-allerhand.de oder in der Rezension von „PetraIO“ nachlesen.
Service
Für einen perfekten Service sorgten zwei weibliche Servicekräfte, freundlich, flott und unaufdringlich aufmerksam. Der Service am Tisch ließ den ganzen Abend über nichts zu wünschen übrig. Getränke und Speisen kamen nach angenehmer Wartezeit und die Menüfolge war zeitlich gut abgestimmt.
Küche
Doch nun zum Wesentlichen, dem Essen, denn „wenn die Küche nicht glänzt, bleibt die Zahl der Sterne begrenzt“. Wie zu erwarten konnte die Küche des „Allerhand“ überzeugen. Hier gab es absolut nichts auszusetzen, wenn überhaupt hat es uns ein wenig verwundert, dass dem 2. Gang nicht das Sorbet folgte, sondern direkt der Fisch. Im Menüpreis enthalten war ein Aperitif, in der Tat ein traditioneller Madeira-Cocktail, Poncha aus Zitronen- und Orangensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps zubereitet, recht süß und alkohollastig, nicht so prickelnd und als Aperitif für mich weniger geeignet, meine Frau fand ihn toll. Mir wäre ein Gläschen Sekt lieber gewesen.
Menüfolge
1. Quiche von roten Linsen und Lachs an Salat mit Holunderessig
2. Carpaccio vom Rinderfilet mit Feldsalat, Ingwer-Limonen Marinade und gerösteten Pinienkernen
3. Gebratenes Doraden Filet mit Wildkräutersalat in Estragonöl und Pommes Duchesse
4. Lychees und Grapefruit in Rosen Sud mit Guavensorbet
5. Schnitte von Apfel und Fenchel mit Rose und weißer Schokolade
Bewertung
Café Allerhand ist ein Familienbetrieb und Küchenchef ist der Sohn des Hauses. Gelernt hat David Hennes in Neunkirchen/Saar in der Hotellerie Bacher-Wörgerbauer, einer für erstklassige Küche überregional bekannten Adresse. Im eigenen Restaurant setzt er nun ambitioniert das Erlernte gekonnt um, pflegt eine feine, leichte, moderne Küche mit französischem und mediterranem Einschlag. Dabei beweist er nicht nur handwerkliche Perfektion, sondern setzt auch eigene Vorstellungen kreativ und innovativ um. Bei der Auswahl der Zutaten beweist David Hennes ein „gutes und geschultes Händchen“, Qualität und Frische der Zutaten sind einwandfrei, allerlei frische Kräuter und auch essbare Blumen werden verwendet, handwerklich perfekt zubereitet offeriert David kulinarische Kreationen auf sehr hohem Niveau und seine Gerichte, optisch sehr ansprechend angerichtet, schmeicheln dem Gaumen des Gastes.
Schon der 1. Gang war toll, die noch warm servierte Quiche mit lockerem dünn mit Lachsspitzen belegtem knusprig und vor allem nicht durchgeweichtem Boden und richtig "fluffig", saftigem Teig, dazu eine Scheibe Räucherlachs mit einem Klecks mildem Sahne-Meerrettich, bekrönt mit Basilikumzweig und einer angerösteten Champignonscheibe, dazu passend Blattsalat und Lollo bianco, hauchdünn mit Holunderblütenessig überzogen – es muss nicht immer Balsamico sein.
Der 2. Gang war dem 1. ebenbürtig, ein phantastisches Carpaccio, hauchdünn geschnittene Scheiben, wohl nicht vom Filet, sondern dem typischen Fettauge und dem intensiv aromatischen Geschmack nach eher aus einem Zwischenrippenstück stammend, war unübertroffen gut, butterzart und herzhaft, in Kombination mit der herrlichen Ingwer-Limonen Marinade und den gerösteten Pinienkernen ein Gedicht.
Der 3. Gang, die Dorade, war als Hauptgang das Highlight, das Filet, auf der Haut perfekt auf den Punkt gebraten, mit unübertroffen aromatischem Fleisch und angerichtet über einem Streifen würziger Pesto-Öl-Tinktur, dazu passten die goldbraun gebratenen Herzoginkartoffeln und der dominant in Estragonöl gewendete Wildkräutersalat.
Der 4. Gang hätte meiner Meinung nach besser nach dem 2. Gang gepasst. So bildeten zwei klassische Süßspeisen den Abschluss des 5 Gänge –Menüs. Lychees und Grapefruit in Rosen Sud mit Guavensorbet, ein gelungene erfrischende Eiskreation zum Neutralisieren.
Den Abschluss und 5. Gang bildete eine süße Verführung der besonderen Art. Schnitte von Apfel und Fenchel mit Rose und weißer Schokolade, dünn gebackene Blätterteigküchlein mit Mus aus grob gewürfelten Äpfeln, sahnigen Tupfern von weißer Schokolade und Krönchen aus Schokoladenblättern. Da hätten wir gerne noch einen Nachschlag bekommen, nicht weil wir noch hungrig gewesen wären, sondern weil es sooooo lecker war. Auch hier volle Punktzahl für den gelungenen Gaumenschmaus.
Getränke: mehrere Flaschen Schwollener Mineralwasser, 0,7 l zu € 4,90 und Wein von Hans Heiser, Bockenheim/Pfalz, Portugieser Rosé, Weißburgunder feinherb und Riesling trocken 0,2l zu je 3,50€ sowie Espressi zum Abschluss.
Fazit: ambitionierte, kreative Küche in stilvollem Ambiente, Geschmackserlebnis mit einem Hauch von „Sterneküche“ zum fairen Preis. 100% Weiterempfehlung