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GastroGuide-User: DaueresserGK0712
DaueresserGK0712 hat Gasthaus Zur Waldpforte in 68305 Mannheim bewertet.
vor 8 Jahren
"Ausgezeichnete Gutbürgerliche Küche - Referenz-Rahmschnitzel in Mannheim !!"
Verifiziert

Geschrieben am 13.03.2016 | Aktualisiert am 13.03.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Gasthaus Zur Waldpforte
Besucht am 11.03.2016
Zugegeben: Wir hatten vorher recherchiert. Die zahlreichen "5 Sterne-Bewertungen" bei Tripadvisor haben uns neugierig gemacht. Mittlerweile ist man da unter den 5 besten Restaurants in Mannheim, hier bei GG hat (leider) noch kein Kritiker ein paar Zeilen verfasst. Das eine gute Basis, letzten Freitag uns "gut einzupacken" und vom neuen Waldhof Ost, rüber in den anderen Stadtteil Käfertal (das Restaurant ist in der Lampertheimer Straße, welches zum Stadtteil Sonnenschein (Käfertal Nord) gehört) zu marschieren - Käfertal Nord, der Stadtteil welcher an Mannheim`s schönen Stadtteil Mannheim-Gartenstadt grenzt, der wiederum zum Bezirk Waldhof gehört.

Käfertal hat seine eigene Geschichte: 1897 folgte die Eingemeindung nach Mannheim. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden Siedlungshäuser in Käfertal-Süd gebaut. Die Überlassung erfolgte teilweise auf Rentenbasis für Kriegsversehrte. Noch heute stehen viele Häuser auf Grundstücken in städtischer Erbpacht. Am Ende des Zweiten Weltkriegs rückten die amerikanischen Truppen durch den Käfertaler Wald vor. Am Mittwoch, dem 28. März 1945, handelte Gretje Ahlrichs - Telefonistin der Stadt Mannheim -  über eine intakt gebliebene Leitung von der Innenstadt zum Wasserwerk Käfertal mit den im Wasserwerk befindlichen Amerikanern eine Feuerpause aus. Diese konnte sie nutzen, um einen der wenigen noch nicht geflohenen Mitarbeiter der Stadtverwaltung ans Telefon zu holen, der befugt war, die Kapitulation der Stadt auszuhandeln. Vermutlich war dies die erste telefonische Kapitulation in der Deutschen Geschichte.

Kapitulieren müssen wohl auch alle GG Kritiker, die bisher der Meinung waren, eine Schnitzelpanade wird zu matschig und pampig wenn man Soße über dem Schnitzel auf dem Teller serviert. Mich hat es nie gestört, wenn der Koch die Sauce über die Panade gelegt hat und diese dann selbstverständlich "aufgeweicht" ist, aber was wir heute erleben durften, das war bisher einzigartig in meinem "Schnitzel-Leben".

Ich hole dennoch nochmal etwas aus. Die Waldpforte hat einen neuen Besitzer, auch wenn auf der Homepage noch einige bekannte Köpfe zu sehen sind. Etwas durcheinander ist es auf der  Homepage schon. Auf der Kontakt Seite steht eindeutig " Bitte haben sie Verständnis dass wir für größere Feiern, Klassentreffen, Vereinsfeste keinen Platz haben" auf der Startseite wirbt man dagegen für größere " Feste, Feiern, Vereinsfeste in der Waldpforte". Richtig schlau wird man da nicht. Auch im Hinblick dass meine Schwiegermutter in spe zwei Mal im Jahr ihr Klassentreffen ordentlich mit vielen Klassenkameraden  in der Waldpforte feiert.

Wir schauen in die Karte und und werden sehr freundlich von der jungen Dame begrüßt. Sie macht einen aufgeweckten und sehr guten Eindruck auf uns. Sie empfiehlt uns eine Suppe die nicht auf der Karte steht, außerdem eine "Tages-Vorspeise, gerne auch als Zwischengang" ebenfalls nicht in der Karte stehend. Die Karte ist sehr fleischlastig, eben gut bürgerlich. Schnitzel vom Schweinerücken in diversen Arten, mit Soße ohne Soße, "Wiener Art", Schweinefilet in diversen Arten u.a. als Spieß mit Fetakäse, dazu Rumpsteaks (Rind), Geschnetzeltes von der Pute, dazu noch ein Fischgericht und 2 vegetarische Gerichte. Das war`s :-)

Wir fragen die Bedienung ob die Schnitzelpanade aus Convenience Paniermehl oder aus echten Semmelbröseln besteht. " Aus echten Semmelbrösel" ihre schnelle Antwort. Das sei ein "Geheimrezept und wird nicht verraten". Wir bestellen jeweils Schnitzel mit Champignon-Rahmsauce und selbst gemachten Eier-Spätzle (9,90). Meine Frau und ich nehmen noch einen Salat dazu (wer konnte denn wissen dass die Portion regelrechte Holzfällerportionen sind), als Vorspeise hören wir auf die Bedienung und nehmen die gegrillten Peperoni. Zu trinken sollte es getreu dem Motto "ich trinke nur Hefebier an Tagen die auf tag enden" ein regionales Eichbaum Hefebierchen (am Ende waren es dann doch drei)

Wir schauen uns um und warten auf die Vorspeise. Die Wände wurden neu gemacht. Helle und dunkelrote Farben, das passt. Leider ist es ziemlich warm, auch im eigentlichen Hauptgastraum ist es einfach viel zu warm. Aber gut, wir bekommen die gegrillten Peperoni. Uns wird beim ersten biss von innen richtig heiß, jesses waren die scharf. Das ganze wurde durch das Chillipulver, dem rohen Knoblauch und der Essig-Öl Sauce noch einmal im Rachen verstärkt, das leicht ofenwarme fluffige Weißbrot brauchten wir da unbedingt. Dennoch ein ausgezeichneter Start.

Als nächstes wurde der Salat serviert, wir wurden vorab gefragt, ob mit Essig und Öl oder mit Joghurt, der war sehr gut angemacht. Nicht zu sahnig cremig, sondern nur ganz leicht, angenehme Säure, schön gesalzen und gepfeffert. So muss ein Salat schmecken - Kenner wissen es, Salat schmeckt ohne Dressing eigentlich nach nichts und hat genauso viel Nährstoffe wie eine Bild-Zeitung, nämlich null. 

Was dann kam, hat nicht nur bei meiner Frau ein erstes (positives) Entsetzen ausgelöst. Die SCHNITZEL !! Schön in Rahmsauce schwimmend, obendrüber schön Rahmsauce mit frischen Champignons und Eiergelben Spätzle. So muss ein Rahmschnitzel aussehen (und kein Wiener Art mit extra Soße in der Espressotasse) - was uns verwundert hat. Die Panade, die bestand aus echten Semmelbröseln, aber da muss noch was untergemischt worden sein. Die Panade war so knackig, das es richtig "crunchend" im Mund zu ging, dazu die sensationell abgeschmeckte Rahmsauce und die Champignons. Leider fehlte etwas Salz bei den Spätzle, aber dennoch war das "gutbürgerliches Essen in einer anderen Galaxie" - ganz großes Kino !!

Wir fragten zwei Mal nach, wie der Koch die Panade hin gezaubert hat, aber es wurde auf das " Betriebs-Geheimnis" verwiesen. Beide Teller hatten zwei übereinander liegende riesige Schnitzel, aber ganz ehrlich, wir hätten auch drei verputzt, so unglaublich lecker haben die geschmeckt. Die Panade wie ein Art 360 Grad Soßen-Regenschirm schützend , innen liegend  das zart saftige Schweinerückenfleisch - unsere neue Referenz "Schweine-Schnitzel" !!


Fazit:
Hier macht man (fast) alles richtig. Beim nächsten Besuch, der nicht lange auf sich warten lässt, aber bitte etwas mehr Frischluft in den Gastraum ziehen lassen, auch meiner Schwiegermutter in spe war es letzten Freitag bei ihrem Treffen deutlich zu warm. Essen, Service und Preis-Leistung Maximalpunktzahl !!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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