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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat La Taranta Ristorante Pizzeria in 71397 Leutenbach (Württemberg) bewertet.
vor 9 Jahren
"Das hat Potenzial, man muß es aber auch heben."
Verifiziert

Geschrieben am 31.12.2015
Besucht am 27.12.2015
Was hatte uns eigentlich hier her geführt?

Eine kleine Spazierfahrt mit der Herzdame bei diesem herrlichen Wetter zum 28. Dezember! Man mochte es nicht glauben und es wird später unter Umständen noch die eine oder andere Erzählung wert sein wie sonnig und warm es zu dieser Jahreszeit war. Hoffentlich! Denn hoffentlich wird dies nicht zur Normalität.
Und wenn es zu eben dieser wird, dann haben wir mit diesem sinnfreien Unterfangen (Spazierfahrt) leider unseren Teil dazu beigetragen.
Dabei kamen wir zufällig an einem Schild vorbei das das Schützenhaus des Sportschützenvereins Leutenbach als Gastronomiebetrieb bewarb.
Das schauten wir uns als Gastroguides (ich als angemeldeter Guide und meine liebe Frau als Supporterin) natürlich kurz an.
 
Am Rande von Leutenbach und mit anschließendem Grün macht die Lage einen guten Eindruck. Der benachbarte Fußballverein sorgt natürlich auch für viel Grün aber anschließend geht es hinaus Richtung Weiler an dem schönen Buchenbach entlang. Man kann also nach dem Essen durchaus einen netten und landschaftlich schönen Spaziergang anvisieren.
 
Wir waren an dem Mittag aber eher auf der Durchreise und haben uns nur schnell ein Bild gemacht.
 
Wie es dann kam, daß wir am Abend dann doch dort aufschlugen ist etwas umständlicher zu erklären und wohl am ehesten damit erklärt, daß es uns den Tag über nicht so war und wir uns am Abend fragten: „Was Bekanntes und Bewährtes  oder mal wieder etwas Neues probieren?“
Wir schwankten zwischen Bewährtem und Neuem und das Los fiel dann letztlich auf das La Taranta.
 
Es hatte offen (um diese Zeit zwischen den Jahren immer mal wieder nicht zwangsläufig) und wir fuhren mit einem Plan B und auch C im Hinterkopf hin.
 
Drei Autos auf dem Parkplatz. Gut.
Ein Blick durch die Fensterscheiben in’s Innere: Kein weiterer Gast. Hmmm.
Ok, wir waren mal wieder sehr früh unterwegs. 17:30 Uhr. Kann sein und es sah ja auch nett eingedeckt aus. Also rein in die gute Stube.
 
Es sah eigentlich ganz nett aus da drinnen. Die Tische weiß eingedeckt und mit Zusatzdeckchen und Besteck versehen. Eine umlaufende Bank versprach gemütliches Sitzen und die Stühle waren mit hellblauen Hussen versehen. Erst auf den zweiten Blick erkannte man „typische Wirtshausstühle“ darunter. Macht nix, kam gut. Etwas abgeteilt dann die Theke und ein Stammtisch welche eine ganz andere Sprache sprachen als der eher fein hergerichtete Restaurantbereich.
 
Der neue Betreiber ist seit Oktober hier und hat in der Zeit das Möglichste gemacht.
Was er allerdings auch gemacht hat, da dürften sich die Geister kaum streiten: 
Ein LED-Band an der umlaufenden Fensterfront. Ginge ja noch, aber dies wechselte die Farben. Und da war immer mal wieder ein Augenkrebsblau dabei welches dann schon immer mal wieder ein sehr gewöhnungsbedürftiger Anblick war.
Naja, so sind die Geschmäcker eben verschieden.
 
Ein Herr in Alltagskleidung empfing uns leicht zurückhaltend aber sehr freundlich und ließ uns die Wahl zwischen den Tischen. Klaro: Eckbank. So hatte man einen feinen Überblick und saß wirklich bequem.
 
Die Karten (Brauereikunstledereinband mit Klarsichthüllen) wurden uns schon geöffnet gereicht. Eine Getränkeabfrage folgte nicht stehenden Fußes sondern nach angenehmer Zeit. Schon wieder ein Anflug von „kann was“.
Die Speisekarte ist durchaus übersichtlich gehalten. Keine 20-Seiten Orgie wie anderswo, dennoch sind die wesentlichen Gerichte enthalten. Sogar mit Grill und Al Forno.
 
Die Salate sind nur dem Namen nach genannt (die üblichen Phantasienamen) und so wurde eben nachgefragt. Wenn es den Wirt auf Dauer nicht nervt…...
Mich hat es allerdings leicht genervt. Andererseits wurde so auch nichts vergessen. „Ist der Salat mit dem Thunfisch auch mit Blattsalaten oder ohne, oder…“
So kamen wir zu unserer Salatbestellung deren Namen ich nicht mehr weiß, welche aber eben mit Blattsalaten, Thunfisch, Ei und Tomatenscheiben mit 7,50€ in der Haushaltskasse aufschlug.
Da als gemeinsame Vorspeise geordert wurde auch gleich angeboten Extrateller zu servieren, was wir zustimmend annahmen.
 
Des Weiteren gab es noch zwei Pizzen. Meine Frau wählte Pizza? Kein Al Forno? Kein Tagliatelle al Salmone?
Ihr war so und so bleibt die Pastaküche hier und heute ohne Bewertung.
Die Pizzen Venezia und Milano wurden noch mit Extra Knoblauch und noch jeweils einer weiteren Zutat gepimpt was zum finalen Preis von je 8,40€ führte.
 
Es kam unser Salat. Fein. Und gut sieht er aus. Dazu ein (!) Extrateller. Verwunderung machte sich etwas breit. Diese sollte sich aber steigern als keine Minute später die Pizzen an den Tisch kamen. Und zwar mit der Bemerkung: „Ich dachte Sie mögen den Salat vielleicht zur Pizza essen“.
 
Da war es weg, das Gefühl der Service könne was. Aber freundlich war er. Doch das kann manchmal sogar das Wetter.
 
Aber sei’s drum. Der Salat und die Pizzen standen nun mal da und wollten gegessen werden.
 
Der Salat quantitativ gut wurde von einem netten und angenehm würzigen Joghurtdressing begleitet. Er war durchgehend angemacht und hat uns in dieser Kombi mal wieder ausgesprochen gut gemundet. Das erlebt man bei italienischen Küchen immer seltener. Er bestand zwar überwiegend aus Eisbergsalat aber auch der Thunfisch war in ordentlicher Menge vorhanden. Diesen Salat würde ich jederzeit wieder bestellen.
 
Die Pizzen, von guter Größe, versuchten nicht einmal eine runde Form anzudeuten. Auf Nachfrage kam unter anderem der Satz: „Ist eben selbstgemacht“.
 
Ich hatte es zuvor schon innig gehofft, daß dem so wäre und nicht der Doktor aus Bielefeld der eigentliche Koch wäre.
 
War er nicht und das war auch gut so!
Denn die Pizzen waren im Grunde ausgesprochen gut! Ein Teig mit klasse Würze und einem guten Sugo. Auch mit Knoblauch wurde nicht gespart.
Was aber leider etwas schief gegangen ist, war vermutlich die Verweildauer im Ofen.
Mehr als ein Quäntchen zu lange waren sie wohl drin gewesen, denn auf dem Käse hatten sich schon leichte Bitterstoffe gebildet und der Rand war deutlich (zu) knusprig. Auch der Boden war dadurch heftig fest. Gerade aber der Rand hatte eigentlich vielversprechend ausgesehen und die Würze des Teiges war ja, wie schon erwähnt, hervorragend.
 
Leider passten in dieses Bild auch die Messer. Etwas sehr stumpf und die Besteckqualität auch eher IKEA-Style als in Richtung WMF.
 
Zur Begleichung der Rechnung kam ein Brauereinotitzblock zum Einsatz. Da ich diesbezüglich mittlerweile sehr unempfindlich geworden bin bat ich um eine richtige Rechnung bzw. Quittung. Und eine genau solche bekamen wir dann auch. Wohl nicht mit Registrierkasse und dergleichen.
 
Bis zu unserem Abschied blieben wir die einzigen Restaurantgäste. Ein paar Männer (augenscheinlich Schützen) versammelten sich später noch am Stammtisch.
 
Das ganze Restaurant ist inkl. Eingangsbereich ebenerdig. Barrierefrei ist es allerdings nicht wirklich. So sind die insgesamt sauberen Toiletten zwar ebenerdig aber mitnichten rollstuhlgerecht. Die zwei Pissoirs auf der Herrentoilette waren überdies auch noch defekt.
 
Fazit:
Ein wenig scheint da noch der Wurm drin zu sein. Potenzial kann aber durchaus gesehen werden. Zumindest beim Essen. Der Salat war klasse und die Pizza deutete dies ebenfalls an.
Vielleicht sehen wir uns wieder wenn der Laden mal etwas etabliert ist. Ich würde es ihm gönnen. Bis es aber soweit ist gibt es noch ein paar Stellschrauben die durchaus etwas nachjustiert werden sollten.
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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