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Ich war nur gespannt, ob diese Osteria in so guter Lage nur von Laufkundschaft lebt oder ob man hier, wie die Speisekarte vermuten lässt, authentische cucina casalinga bekommt?
Trotz des regnerischen Junis wählen wir einen Platz im Freien mit herrlichem Blick auf Altstadt und Marktplatz mit imposanten Fachwerkhäusern - und das Wetter hält diesen Abend. Doch auch im Innenbereich ist vor allem das kleinere Nebenzimmer geschmackvoll ausgestaltet mit dunkelbraunem Holz und Lederstühlen. Zwar erinnert das große Gemälde dort mit einer Szene aus „Dinner for One“ eher an England, passt jedoch zur Einrichtung. Der große Hauptraum entspricht eher einer konservativen Osteria mit heller Eiche und rot-weißer Tischwäsche.
Die Osteria wird von Gino Costanza geführt, er stammt zwar aus Sizilien, ist jedoch schon so lange im Schwabenland, dass er in der Küche auch schwäbische Essensakzente pflegt. Dadurch ist die Speisekarte für eine Osteria recht umfangreich geworden von italienischen Antipasti, Pasta, Pizza, Fisch, Fleisch, Dessert und schwäbisches bis hin zu Rostbraten vom Salers-Rind aus dem „Heckengäu“. Zudem gibt es saisonal „Ginos Empfehlungen“ – und mittlerweile ganzjährig die Trüffelkarte. Bei den Weinen wird das Standard-Angebot durch einer Raritätenkarte ergänzt, mit wirklich guten Flaschenweinen und eine reichliche Grappa & Spirituosenkarte fehlt auch nicht.
Die „Antipasto Osteria“ gemischte Vorspeise nach Art des Hauses aus Meeresfrüchtesalat, Gemüse, Schinken und Käse mit Oliven, Kapern und Blattsalat an Olivenöl und einem Flusskrebs – 10,50 €. Alles aromatisch und von guter Qualität, ein gelungener Einstieg. Dazu einen offenen Weißwein aus Umbrien, einen Orvieto Classico D.O. für 4,00 €/0,2 L.
Zum Hauptgang frage ich nach einem offenen Rotwein. Der Kellner empfiehlt einen Nero d’Avola - das hätte ich mir bei sizilianischen Gastwirten auch denken können. Sofort brachte man uns zwei Probiergläser mit diesem Wein, um uns die Entscheidung zu erleichtern. Keine Frage, der Wein war köstlich und wir bestellen jeder ein Glas - Nero d ́Avola Corte dei Mori IGT 2007 für 5,60 €/0,2 L - das ist er auch wert.
Die Hauptgerichte von den Trüffelempfehlungen. Die „Steinpilzravioli in Trüffelsoße“ - 15,80 € absolut köstlich das Aroma, sowohl der frisch gehobelte Trüffel, der bereits beim Auftragen intensiv duftet, als auch das Pilzaroma der Pasta und das ganze verknüpft mit einer etwas dickflüssigen jedoch ansonsten ausgewogenen Sahnesoße und mit einer Blume dekoriert. Die „Tagliolini al Tartufo“ - 16,80 € auch hier frischer, schwarzer Trüffel, diesmal an feinen Tagliatelle, die noch al dente waren mit einem würzigen Tomaten-Kräuter-Sugo, recht harmonisch.
Mit einem Espresso corretto für 2,80 € beschließen wir das gelungene Abendessen. Die authentischen, italienischen Gerichte in Verbindung mit dem souveränen Kellner, der sich liebevoll um die Gäste kümmert und auch, falls gewünscht, Zeit für eine kleine Plauderei über italienische Weine, Küche und Lebensart nahm, lohnen einen Besuch. Wir fanden bei unserm Besuch eine nette Osteria – sicherlich kein Ristorante – auf gutem Niveau vor.