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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Piazza Grande in 79761 Waldshut-Tiengen bewertet.
vor 7 Jahren
"Feiner Treffer am Eingang der Altstadt"
Verifiziert

Geschrieben am 20.05.2017 | Aktualisiert am 21.05.2017
Besucht am 13.05.2017 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 47 EUR
In Höchenschwand einen Tiefschlag erlebt, eine Woche und ein paar Kilometer weiter eine ganz gute Einkehr, war ja klar, daß wir noch etwas weiter fahren würden um etwas noch Besseres zu erfahren.
 
Waldshut liegt am Ende der gut ausgebauten B 500 die vom hohen Hotzenwald zum Hochrhein runter führt.
Ich könnte jetzt langweiligste Abhandlungen über dieses pittoreske Altstädtchen ausführen. Alleine, es bringt den geneigten Leser keinen Schritt weiter.
 
Wir fuhren also wieder die abfallende Hochebene entlang. Das Alpenpanorama freute uns immer noch und Näschen schlug beim Brauereigasthof Waldhaus nur kurz an um zu sagen „da war doch was“.
Zum Schluß der B500 geht’s dann knackig runter ins Hochrheintal. Aber die Aussicht und die pittoresken Landschaften waren schon richtig schön. So weit ich das überhaut aufnehmen konnte, denn das Schnauferle schob schon recht gewaltig.

Angekommen in Waldshut hat unser HansHans TomTom beste Dienste geleistet. Das ist schon eine „schnell abbiegen und Einbahnstraßen-Konnektschn“.
Samstag 12:30 Uhr. Der Wochenmarkt geht dem Ende zu und vor dem Parkhaus stauen sich einlaßwinselnd die Autos.
„Ha! Fahren wir einfach in’s Schdädtle!“.
Auf solch eine, mit traumwandlerischer Sicherheit idiotische Idee kann aber auch nur ein Touri kommen!
Es gab durchaus Parkplätze in einer Parallelstraße.
Aber die waren alle belegt. Zudem ist dort eine Halbstundenbeschränkung mit Parkscheibe angesagt. Und daß diese Regelung auch kontrolliert wird, das durften wir bei unserem weiteren Aufenthalt durchaus feststellen.
Im Endeffekt warteten wir keine 5 Minuten vor dem Parkhaus bis wir Audienz bekamen.
Abgesehen von manch überraschend kognitiv minderbemitteltem Autofahrer (bzw. –in) war das Parkhaus genial! An der Decke ging durchgehend sichtbar ein LED-Streifen entlang der einen freien Parkplatz mit grünem Licht kennzeichnet. Man sieht also schon gleich nach der Einfahrt ob und welcher P frei ist.
Was meine neue Lieblingsschweizerin nicht davon abhielt 20 Meter nach der Einfahrt auf einsteigende Personen und deren freiwerdenden Parkplatz zu warten und so gefühlte 2 Stunden das ganze Parkhaus zu blockieren.
 
Ich glaube ich sollte etwas mehr Zug zum eigentlichen Thema aufnehmen, sorry, ich musste mir das vom Leib schreiben. ;-)
 
Das Altstädtchen, an dessen Eingang wir uns damit befanden war/ist pittoresk und sehr schön. Das Wetter war dem zugeneigt und alles wusste durchaus zu gefallen.

Das Piazza Grande befindet sich in einem Gebäudekomplex am Rande der Altstadt im baulichen Zusammenhang mit der Tiefgarage.
Es hat einen äußerlich leidlich ansprechenden Gebäudeteil und eine sehr große Piazza davor die teilweise vom Betrieb vereinnahmt wird und vermutlich auch bei der Namensgebung behilflich gewesen sein dürfte.
Alsbald nach dem Umschauen steuerten wir bei herrlichem Wetter und sehr angenehmen Temperaturen den Außenbereich an.
 
Dort gab es keine besondere Anlaufstelle um von den diversen emsigen Kellnern (und Kellnerinnen) sofort als potenzieller Neugast erkannt zu werden. Und dennoch hielt nach wenigen Sekunden ein solcher inne und erfragte unser Begehr.
Den Zweiertisch den wir uns wünschten bot er uns zu freien Wahl.
Derer gab es am Rande der sehr großzügigen und komplett mit Markisen beschirmten Terrasse zur freien Wahl.
Es gab am Rand viele Zweiertische und ansonsten eben Vierertische von denen schon eine erkleckliche Zahl belegt war.


Einen Netten der ersten Kategorie fanden wir schnell und der Kellner kam auch fast umgehend mit den kartonierten Karten hinterher.
 
Darin war irgendwie fast das komplette Programm enthalten das ich seither bei Italienern gesehen hatte. Zusammengefasst. Das Haus musste also einen guten Durchsatz haben.
Eine zusätzliche Weinkarte fand ebenfalls an den Tisch wäre aber nicht vonnöten gewesen. Der Kellner hatte meinen untergeordneten vinophilen Ehrgeiz und die Tatsache der bevorstehenden 2,5 Stunden auf der Autobahn wohl nicht angesehen. 
Oh oh, das führt zu Punktabzug.
In der Kategorie Hellsehen ;-)
 
Überhaupt das Bedienungspersonal!
Die waren ständig so präsent, daß ich anfangs mal wieder die selten gewordenen Skrupel hatte zu knipsen. Irgendwann hatte ich diese aber dann doch überwunden (die Dame vom Nebentisch glotzte auch schon so blöd…).
Aber ich wäre nicht ich wenn ich nicht irgendwann doch drauf los geknipst hätte. Was soll wer denn auch sagen?
 
Alsbald sollte es ein großes Cola und ein Spezischorle werden. Jeweils im 0,4 Liter Gebinde und mit 4,20€ bepreist.
Zuvor sollte es ein Salat Capricciosa zu 10,50 für uns beide als gemeinsame Vorspeise werden.
Meine Lieblings-GG wählte die Fettuccine alla Cilentana (12,50) aus hausgemachten (!) Teigwaren
Und ich (oh Wunder) eine
Pizza Al Capone (11,50)
 
Zum Salat wurde abgefragt ob es ein Joghurt- oder ein Essigdressing dazu geben sollte. Wir wählten das Joghurtdressing, da aus leidvoller Erfahrung Salate in diesen Häusern sowieso fast nie gänzlich angemacht werden. Ganz in dem Gedanken dann eine Menagerie dazu zu ordern.
Letztlich: Wir mussten nicht ordern.


Die Menagerie kam noch vor dem Salat ganz automatisch an den Tisch. Sogar eine Pfeffermühle war dabei. Wastel ick hör’ Dir trapsen!
Außerdem waren auch gleich zwei Extrateller und sogar Extrabesteck im Geleitflug des Salates.zum Salat geliefertes Brot


Zuvor kam noch sehr luftiges und abgedecktes Brot an den Tisch dessen Richtung ich mal zwischen Baghuette und Ciabatta einordnen will. Jedenfalls ein recht leckeres Brot zum Salat das ich gerne ganz aufgegessen hätte, wäre da nicht die Hauptspeise gewesen welche mich innehalten ließ.
 
Der Salat sah optisch jetzt nicht so prickelnd aus.Salat Capricciosa


War die Joghurtsoße doch irgendwie als Glattstrich über ihn verteilt worden.
Aber dieser Glattstrich hatte schon was. Er schmeckte schon sehr ansprechend. Natürlich waren die sehr vielfältigen und frischen Blattsalate darunter nicht gesondert angemacht (hach bin ich doch ein Vorahner;-)).
Mit Hilfe der Menagerie und des leckeren Brotes war das aber doch letztlich ganz ansprechend.
Ist der Gast eigentlich immer beim Salat dafür zuständig ihn mithilfe von einfachsten Gewürzen über das Niveau von Hasenfutter zu heben? Scheint so.
Nein, er war wirklich gut!
Mit den Blattsalaten, Käse- und Schinkenstreifen der sehr ansprechenden Art, Artischocken, Ei, Tomaten und Oliven (habe ich was vergessen?) war er nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ ein ordentliches Teil!
Und, für mich mit meinem Tomatenfetisch ein nicht unerhebliches Augenmerk: Die Tomaten hatten Geschmack! Wo bekommt er die um diese Jahreszeit her???
 
Nach angenehmer Zeit folgten die Hauptspeisen zeitgleich.
 
Meiner Frau FettuccineFettuccine

mit Cherrytomaten, Crevetten, Gemüsewürfeln, Mozzarella und Basilikum waren schon mal nett anzuschauen.
Das war laut meiner Frau schon ein Träumchen! Sehr gut und sehr aromatisch, wie ich selbst verkosten durfte. Die Nudeln schon was anderes wie aus der Packung und das Sößchen fabelhaft. Die Garnelen etwas wenig aber dennoch alles sehr rund und ausgesprochen schmackhaft.
 
Meine Pizza war ebenfalls eine Wucht.Pizza Al Capone


Einzig der angenehm dünne Boden war gegen Mitte etwas weich, aber ansonsten ohne Fehl.
Der wunderbar luftige Rand ein Geschmackspfund dessen Rest sogar am Folgetag im Heißluftofen aufgewärmt noch gut schmeckte. 
Der Belag war von guter Menge und Würze. Das konnte schon was. Da half sicher auch das sehr gute Zusammenspiel zwischen Teig und Sugo.
Was Al Capone damit zu tun hatte weiß ich natürlich nicht. Sollte er einen Knoblauchfetisch wie ich gehabt haben, dann wären wir Brüder im Geschmack. Der Knoblauch war nämlich in durchaus ausreichender Menge vorhanden.
 
Am Nachbartisch beobachtete ich das Herbeibringen eines Gebindes welches mir äußerst bekannt vorkam.
Dieses scharfes Öl orderte ich ebenfalls beim nächsten Erreichen eines Kellners. Und was dann kam war, für mich, einfach klasse.Chiliöl


Ein Gefäß welches reife und unreife (also rote und grüne) Chillies in reichlich Öl beinhaltete. Entgegen der Vermutung: „zu frisch, da wirst Du die Chillies und nicht das Öl benötigen“, hatte das ganze Teil richtig Bums.
Wie gut, daß ich erst doch vorsichtig vorging.
 
Fazit:
Hier isst man schon ausnehmend gut. Und das Preisgefüge ist in der Gegend so.
Aber ich würde für dieses Essen jederzeit auch etwas mehr ausgeben.
Ist mir doch der Unterschied zwischen kann man doch essen und „ey, das war aber richtig gut“ sicher mehr wie ein paar wenige Euro wert.
Daß es hier etwas mehr kostet ist ja auch nicht zuletzt der Tourigegend geschuldet.
 
 
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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