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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Restaurant Friedrichs am Kienberg in 72250 Freudenstadt bewertet.
vor 8 Jahren
"Luftiger Landhaus-Charme"
Verifiziert

Geschrieben am 10.04.2016
Besucht am 09.04.2016
Freudenstadt haftete lange Zeit ein etwas altmodischer Stil an und das durchschnittliche Alter der Touristen und Tagesgäste lag weit jenseits der 60. Nun arbeiten einige Locations und Gastronomen erfolgreich gegen dieses Image und polieren manchen Ort gänzlich neu auf. So auch bei Friedrichs am Kienberg.  Hoch oben über Freudenstadt, auf dem Hausberg Kienberg und nur wenige Schritte vom Friedrichsturm entfernt wurde im Sommer 2015 im Gebäude eines früheren Ausflugscafes eine neues trendiges, schickes Lokal eröffnet, das wohl sofort die Herzen der Einheimischen und der Ausflügler erobert hat.
 
Ich selbst hätte wohl nicht freiwillig den Kienberg erklommen, wenn ich nicht am Marktplatz zufällig einen einheimischen Wanderführer kennengelernt hätte, der mich eifrig über die Sehenswürdigkeiten des Ortes informierte und mir (ungefragt!) das Friedrichs nahelegte. Er schwärmte von der guten Aussichtslage, der sonnige Terrasse und den günstigen Preisen der gutbürgerlichen Küche und der herrlichen Kuchen. Da die Innenstadt an einem verkaufsoffenen Sonntag vollkommen überlaufen war, folgte ich der Empfehlung und habe es keine Sekunde bereut.
 
Der Aufstieg zum Kienberg ist moderat und kann auch mit Kinderwagen oder mit Gehhilfen bewältigt werden. Das Friedrichs thront auf einem schönen Aussichtspunkt mit Weitblick; hier kreuzen sich auch zahlreiche Wanderrouten und Themenwege, was natürlich viele Gäste anlockt. An einem sonnigen Sonntagnachmittag zur besten Kaffee-und-Kuchen-Zeit habe ich jedoch noch anstandslos einen freien Tisch auf der wundervollen Panoramaterrasse bekommen, denn das Lokal verfügt über 130 Sitzplätze. Innen überzeugt ein offenes, großzügiges Raumkonzept mit rustikalem Landhaus-Charme und einigen Eye-Catchern. Zwei Nebenräume unterschiedlicher Größe laden zu Familienfeiern und besonderen Events ein. Der Hit ist aber wirklich die große, weiträumige Sonnenterrasse mit Blick auf den Schwarzwald und die umliegende Landschaft. Auf den ersten Blick geht das neue Konzept auf. Unter den Besuchern sieht man sowohl Familien wie auch Singles, Rentner wie Youngsters, Touristen wie Einheimische.
 
Auf den rustikalen Tischen liegen schon mal Speisekarten und Bestecke in Papier-Kuverts aus. An Kellnern ist kein Mangel, so dass man nicht lange warten muss – weder mit der Bestellung noch mit dem Servieren oder dem Bezahlen. Der Service ist höchst bemüht und fragt mehrmals, ob alles okay ist und was man mir Gutes tun könnte. Bei konkreten Rückfragen meinerseits kommt er allerdings ins Straucheln und wird etwas unsicher. Hier wünsche ich mir doch noch etwas mehr Kenntnis über gastronomische Details.
 
Die Speisekarte bietet für jeden was: eine herzhafte, wurstlastige Vesperplatte für 10 Euro, den obligatorischen Fitnesssalat für Figurbewusste, herzhafte Warmspeisen, kleine deftige Gerichte und natürlich Kaffee und Kuchen. Wenn man das Lokal betritt, fällt einem auch sofort die modern gestaltete Kuchenauslage ins Auge und ein Blechkuchen lacht einen so nachdrücklich an, dass man am liebsten sofort reinbeissen möchte. Gern genommen wird die üppige Schwarzwälder Kirschtorte für angemessene 3,30 Euro das Stück. Gut finde ich, dass es für Nicht-Schleckermäuler auch einfach eine schlichte Butterbrezel für 1,50 Euro im Angebot gibt.
 
Ich habe eine Kässpätzle-Pfanne für 7,50 Euro gewählt, die überraschend rasch in einem formschönen gusseisernen Pfännle serviert wurde. Die Spätzle waren hausgemacht und am rezenten Käse wurde wahrlich nicht gespart. Ein Jammer allerdings, dass kein Beilagensalat dabei war und die mickrige Salatgarnitur sehr künstlich und gespritzt schmeckte. Dafür war die Portion so riesig und mächtig im Geschmack, dass ich bedauerlicherweise einen Teil zurückgehen lassen musste. Die Cola wurde in einer 0,33 Liter-Flasche gut gekühlt serviert. Bei meinem nächsten Besuch werde ich aber sicherlich ein regionales Bier probieren.
 
Zur Anreise kann noch gesagt werden, dass man leider nicht mit dem Auto vorfahren kann, weil das ganze Areal autofrei ist. Vor dem Gebäude befindet sich jedoch die Haltestelle eines Stadtbähnles (kostenpflichtig). Sehr gerne komme ich mit Kollegen und Freunden wieder – ich könnte mir vorstellen, dass der Ort auch ein gutes Ziel für einen Betriebsausflug ist. Wenige Meter unterhalb liegt übrigens eine Minigolfbahn und genau gegenüber hat der Deutsche Wetterdienst eine Station. Alles in allem ein luftiger Ort mit herrlichem Weitblick.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
keine Wertung
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Carsten1972 und eine andere Person finden diese Bewertung hilfreich.

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