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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Grunder‘s Hofgut Menschenhaus in 66538 Neunkirchen/Saar bewertet.
vor 8 Jahren
"Diesmal waren wir en famille zum Essen im Menschenhaus: Küche und Service gut mit leichten handwerklichen Schwächen"
Verifiziert

Geschrieben am 30.04.2017 | Aktualisiert am 02.05.2017
Besucht am 30.04.2017 Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen Rechnungsbetrag: 130 EUR
Wohl jeder kennt von Besuchen im Neunkirchener Zoo (oder anderen Tiergärten) das dortige Elefanten- oder das Affenhaus; von einem "Menschenhaus" in Zusammenhang mit Gastronomie hatte ich noch nie etwas gelesen oder gehört gehabt. Bis wir im vergangenen Oktober auf Wunsch meiner Frau "Grunder´s Hofgut Menschenhaus" einer Kurzinspektion (siehe GG-Bericht) unterzogen hatten; von Saarbrücken aus ist es ja nicht weit. Damals hatten wir nachdem uns das Ambiente und auch die Speisekarte zusagten beschlossen, noch einmal zum Essen hierher zu kommen. Was allerdings ein halbes Jahr gedauert hat.

Zu den vielfältigen Aktivitäten der Familie Grunder habe ich mich im letzten Bericht schon ausgiebig geäussert; wer mag kann es dort nachlesen und findet auch Ausführliches und Bebildetes unter www.hofgutmenschenhaus.de; die auf den Geschäftskärtchen angegebene Adresse www.hofgut-menschenhaus.de ist (wie ich bereits im letzten Bericht angegeben hatte) auch nach sechs Monaten immer noch falsch!

Ambiente: Leider konnten wir auch diesmal verschiedene Räumlichkeiten nicht ansehen; sie waren durch diverse Konfirmationsfeiern belegt. Wir (meine Frau, unsere Tochter, ihr Mann und ich) waren wieder im "Restaurant Kamin Lounge" untergebracht, diesmal im hinteren Teil: eine Mischung aus Moderne und Rustikalem. Uns gefällt das, mir vor allem auch die hölzernen Kunstobjekte, z.B. ein Fohlen in Originalgröße oder ein großer Hirschkopf an der Wand. Vier Sterne sind hier durchaus drin, auch wenn wir nur diesen einen Gastraum kennen. Beim heutigen warmen und trockenen Wetter waren auch viele Gäste, die Plätze im Aussenbereich (diverse "Biergärten" vor, zwischen und hinter den Gebäuden) bevorzugten.

Service: Im letzte Bericht hatte ich angegeben, dass ein Großteil der Servicemannschaft für mich noch unter "Welpenschutz" fällt; will heissen, dass man bei dem mit einer Ausnahme doch sehr jungen Personal dessen Leistung nicht allzu kritisch beäugen und bewerten sollte. Hier hat sich seit Oktober nichts geändert: man ist weiterhin freundlich und willig, sollte sich allerdings doch das ein oder andere im handwerklichen Bereich noch aneignen. Ich mag nicht wenn der Service alle zwei oder drei Minuten am Tisch erscheint mit Fragen wie:"Darf es noch etwas sein?", "Die Herrschaften sind zufrieden?", "Wars recht?", "Alles in Ordnung bei Ihnen?" etc.. Es gefällt mir aber auch nicht wenn wie hier im "Menschenhaus" die zeitlichen Intervalle bis zum nächsten Erscheinen einer Servicekraft am Tisch allzu groß gefasst sind oder wenn ich mich nach längerer Wartezeit erst  in einen anderen Raum begeben und jemanden vom Personal fast auf Knien an meinen Tisch bitten muss. Hier gibt es noch ziemlichen Nachschulungsbedarf; unter wirklich starker Berücksichtigung des Welpenschutzes gebe ich für den Bereich "Service" trotz der Wartereien dreieinhalb Sterne.

Sauberkeit: Alles in Ordnung, vier Sterne.

Trinken und Essen: Unsere Tochter und ihr Mann tranken San Pellegrino (1l EUR 8,90) und Espresso (EUR 2,00), meine Frau Rilchinger Spritz (0,25l EUR 2,00). Ich nahm als Aperitiv ein Karlsberg Urpils (0,3l EUR 2,80) und zum Essen trank ich einen 2015er Weißburgunder (0,2l EUR 6,00) vom Weingut Ellermann-Spiegel aus Kleinfischlingen. Der pfälzische Winzer Frank Spiegel ist was Weissweine anbelangt quasi der Hoflieferant vom "Menschenhaus"; bis auf zwei Ausnahmen sind alle Weissen von ihm. Auch bei den Roséweinen und sogar bei den Roten ist er mit seinen Produkten vertreten, wobei das Schwergewicht bei Rot doch eindeutig die Weine aus Frankreich, Spanien und Italien bilden. Den von mir getrunkenen Weißburgunder beschreibt Frank Spiegel wie folgt: "Opulente feinfruchtige Nase; der Wein riecht wie eine tropische Südseeinsel. Viele Früchte, Meer und Kokos; reintönig und verdammt süffig." Meine Oma hätte dazu gesagt: "Papier ist geduldig!" Salzwasser sprich Meer habe ich Gottseidank nicht herausgeschmeckt, Kokos eher auch nicht, und die Südseeinsel habe ich olfaktorisch nicht wahrgenommen. Früchte ja und verdammt süffig war er in der Tat; ein sehr feines Weinchen zu einem moderaten Preis. Gut möglich, dass ich mir ein paar Flaschen davon ins Haus kommen lasse.

Nur meiner Frau war es nach einer Vorspeise; sie bestellte von den Tagesangeboten "Löwenzahnsalat mit pochiertem Ei  und Bacon" (EUR 7,90) und nahm anschliessend aus dem Bereich "Vorspeisen" das "Dreierlei von der Gänseleber (Parfait mit Mirabellenchutney, Terrine mit Gewürzbrot, Mango und gebratene Gänseleber auf Apfel)" für EUR 15,90. Unsere Tochter entschied sich für das Tagesangebot "Kalbssteak mit Spargel, neuen Kartoffeln und Sauce Hollandaise" (EUR 28,90) und als Dessert wählte sie "Hausgemachter Obstsalat mit Zitronensorbet" (EUR 5,90). Unser Schwiegersohn bestellte auch ein  Tagesangebot, nämlich das "Lammragout mit Tagliatelle und Schmorgemüse" (EUR 18,50); sein Dessert war "Warmes Schokoladenküchlein mit Joghurt-Kirsch-Eis und frischen Früchten" (EUR 6,90). Ich hatte mich bereits zuhause am PC im Internet kundig gemacht und mich nach Studiium der Speisekarte auf der "Menschenhaus"-HP dann auch schon daheim für  den"Grillteller (Rinderfilet und Schweinefilet mit Kalbskräuterbratwurst, Bratkartoffeln und Salat" für EUR 16,90 als Hauptgericht und für  "Crêpes Suchard mit marinierten Pflaumen und Vanilleeis" für EUR 6,90 als Dessert entschieden.

Als Gruß aus der Küche kam etwas nicht weiter Erwähnenswertes, das auch geschmacklich nicht viel hergab; Schwamm drüber!

Beginnen wir bei meiner Frau; sie war sowohl mit ihrer Vorspeise wie auch mit ihrer "Vorspeisen-Hauptspeise" äusserst zufrieden; die Kombination Löwenzahn-Ei-Bacon gefiel ihr sehr gut und die drei Gänselebervariationen gefielen ihr noch viel besser. Sehr zufrieden war unsere Tochter mit ihrem Hauptgericht; sie bemängelte lediglich, dass bei einem Preis von fast neunundzwanzig Euro die Küche mit der Menge an Spargel hier doch ziemlich gegeizt hatte und dass das Steak ein bisschen sehr klein ausgefallen war. Der Obstsalat versöhnte sie dann aber doch weitgehend wieder. Unserem Schwiegersohn gefielen die Tagliatelle und das Schmorgemüse sehr; mit der Qualität des Lammfleischs war er nicht so ganz zufrieden. Gut möglich, dass Kurden gerade bei Lamm höhere Ansprüche als unsereins stellen. Das Schokoküchlein gab er nach zwei oder drei Bissen an seine Frau weiter; ob es ihm zu süß oder zu bitter war, darüber wollte er sich nicht auslassen. Ich war mit meinem Grillteller durchweg zufrieden; bedauerlicherweise war ich zu der von mir gewünschten Garstufe nicht gefragt worden, meiner Erfahrung nach kommt das Fleisch dann für gewöhnlich "medium" an den Tisch. Das Schweinefilet war auch medium, während das sehr eigenartig geschnittene Rinderfiletstück doch ziemlich übergart sprich "well done in Richtung Schuhsohle" war. Ausgesprochen glücklich war ich dagegen über die Kalbskräuterbratwurst, die ich vorab eigentlich als "Schwachstelle" des Gerichtes vermutet hatte. Sie kam nämlich nicht wie eine handelsübliche Bratwurst aus feingemahlenem Brät daher sondern entsprach von der Konsistenz wie auch von der Würzung ganz einer pfälzischen groben Bauernbratwurst. Alle Achtung; das war eine aussergewöhnlich gute Bratwurst! Oder um die TV-Bruzzlerwerbung zu bemühen:"Mann, iss dat ne Wuuast!" Die Bratkartoffeln waren in Ordnung, die Grilltomate habe ich an meine Frau weitergereicht und beim Abfassen des Berichtes bemerke ich gerade, dass ich um meinen Salat beschissen worden bin; er wurde schlichtweg nicht gebracht. Die Crêpes waren sehr gut, die marinierten Pflaumen ebenfalls und das Vanilleeis war zwar nicht selbstgemacht aber gut eingekauft. Gerne hätte ich für "Essen und Trinken" vier Sterne gegeben, aber aufgrund der "kleinen Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten" werden es dreieinhalb, wobei meinem Wein allein schon mindestens ein halber Stern zuzuschreiben ist.

Preis-/Leistungsverhältnis: Einzelne preisliche Ausreisser, z.B. das kleine Kalbssteak mit nur wenig Spargel oder das San Pellegrino  sind innerhalb des Gastro-Levels, in dem sich das "Menschenhaus" bewegt, störend. Diese Preise sind für Neunkirchen eindeutig erheblich zu hoch. Ansonsten preislich im Rahmen, leistungsmässig von den beschriebenen Unzulänglichkeiten abgesehen im Schnitt eigentlich auch.

Fazit: Wir werden irgendwann in nächster Zeit einmal einen der zahlreich angebotenen Brunches testen, auch bietet das "Menschenhaus" diverse abendliche Motto-Buffets  an, die uns möglicherweise interessieren könnten.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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