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Auch dort gibt es einiges an spannender Auswahl bis hin zu Angeboten von 2- und 3 Sterne-Restaurants. Unsere Wahl hingegen fällt auf zwei Restaurants, die wir bisher noch nicht kennen, deren Menüs sich aber spannend lesen, preislich interessant sind und – nicht ganz unwichtig – auch zu einer Zeit abholbereit sind, die zu unserer Besuchsplanung passt.
Den Beginn macht „philipps restaurant“ im Karolinenviertel in St. Pauli. Philipp Johann kocht dort im Souterrain seit 2015 und wird für seine neue deutsche Küche mit Crossover-Elementen auch mit dem Michelin Bib Gourmand ausgezeichnet.
Zum viergängigen Ostermenü gibt es zusätzlich eine Flasche Weißwein, eine kleine Flasche Eierlikör, Brot und einen kleinen Osterkuchen.
Bereits bei der Erläuterung durch Philipp Johann wird klar, dass wir es hier wieder mit vielen Details und Komponenten zu tun bekommen, aber so Take Away gestählt, wie wir mittlerweile sind, schreckt mich das nicht im Geringsten und so ist mein Plating-Ehrgeiz mal wieder geweckt.
Besonders charmant finde ich, dass es neben der separaten Menü-Beschreibung, die bereits einige Anleitungen enthält, auf jeder Komponente eine Erklärung gibt, was damit zu tun ist. So kann dann tatsächlich nichts mehr schief gehen.
Mit der Brotauswahl setzt Philipp Johann dann auch mal gleich einen Maßstab, wie wir ihn bei Take Away-Menüs bisher nicht erlebt haben. Ganze fünf selbstgebackene Sorten haben wir kurz im Ofen aufgewärmt, darunter drei kleine Brötchen, ein saftiges Vollkornbrot sowie ein Sauerteigbrot mit markanter Anisnote. Dazu gibt es mit einer köstlichen Algenbutter sowie einem Portweinschalotten-Quark auch Aufstriche, die alles andere als gewöhnlich sind und deutlich aus dem Mainstream herausstechen.
Zusätzlich gibt es als Appetitanreger auch noch einen mit Parmesancreme gefüllten Profiterol, der zusammen mit dem Brot aufgewärmt wird und ebenso raffiniert ist.
Mit der Vorspeise geht es in asiatische Gefilde. Das Tataki von der Eismeerforelle im Sesammantel ist bereits markant mariniert und dann nur ganz kurz angebraten. Alleine der Fisch bringt also schon viel Geschmack mit. Dazu gesellen sich aber noch eine ebenso kräftige Soja-Ingwer-Vinaigrette, gepuffter Wildreis für den Crunch, als cremige Unterlage Avocadocreme, grüner Apfel für den frischen Säureakzent und Shiso-Kresse. Das ergibt eine wunderbar stimmige Kombination, die uns auch im Restaurant nur Lobeshymnen entlockt hätte.
Für die Suppe wird ein recht homogenes Bärlauchpesto, das den Eigengeschmack gut und ohne viel störende zusätzliche Aromen gut hervorbringt, in eine helle und recht mild abgeschmeckte Suppe gemixt. Im Ergebnis ist das eine perfekte Bärlauchschaumsuppe mit einigen Flusskrebsen als Einlage.
Wie viel Wert Philipp Johann auf ausgezeichnete Produkte legt, zeigt sich auch beim Hauptgang, der uns zwei makellose, bereits rautenförmig eingeschnittene Rückenstücke vom Holsteiner Salzwiesenlamm präsentiert. Auch das vorgegarte Risotto kommt nicht mit einem Allerweltsreis daher, sondern mit allerfeinstem Acquerello. Das Fleisch wird nach Anweisung gebraten, im Ofen weitergegart und darf dann ruhen. Währenddessen werden die Spargelbeutel und die konzentrierte und hochviskose Sauce im Wasserbad erwärmt und der Reis in der ebenfalls mitgelieferten Brühe zu Ende gegart, anschließend mit Butter, Spargelstücken und Parmesan vollendet. Auf dem Teller haben wir anschließend ein köstliches Gericht, das wunderbar zu Ostern und dem sich anbahnenden Frühling passt.
Die Anleitung für das Dessert ist denkbar einfach und verlangt lediglich, aus einem überaus großzügig portionierten Beutel mit Cheesecakecreme Tupfen zu setzen, auf die dann weiche Salzkaramellplättchen drapiert werden. Eingelegter Rhabarber, Erdbeere und Minze sowie Crumble von Shortbread vervollständigen diesen unkomplizierten, aber erneut jahreszeitlich passenden Nachtisch. Ach ja, geschmeckt hat es natürlich auch.
Von der Cheesecakecreme ist noch so reichlich übrig, dass wir damit sicher auch am nächsten Tag noch Freude haben. Der ebenfalls noch übrig gebliebene Eierlikör und das kleine Küchlein werden ganz sicher auch gut dazu passen.
Gut gesättigt und hochzufrieden beschließen wir den Abend. Dieses Menü war eine echte Entdeckung und hat uns mit seinen geschmacksintensiven, kreativ komponierten Gerichten ausgesprochen gut gefallen. Hier kommen ausgezeichnete Zutaten, exzellentes Handwerk und Originalität zusammen. Damit ist es beste Werbung für einen Besuch vor Ort, wenn es denn wieder möglich ist. Erwähnte ich, dass auch der Empfang von großer Herzlichkeit geprägt war? Ich habe keinen Zweifel, dass auch das hier eine Selbstverständlichkeit ist.
#supportyourlocalrestaurants
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: http://tischnotizen.de/philipps-restaurant-hamburg/