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Als ich im Sommer an der Mörzheimer Hauptstraße in Richtung Ilbesheim („Hubertushof“) abbog, fiel mir gleich das neu angebrachte Schild „Piccolo Paradiso“ ins Auge. Und zwar genau dort, wo früher das „alte“ Weinkontor (bevor es mit dem Zusatz Null41 nach Landau umzog) residierte und wo nach dieser Zeit ein anderer – wohl eher glückloser Pächter – sein Gastro-Ding zu machen versuchte. Der „floh“ irgendwann auch in Richtung Landau, wo er schließlich die Gastwirtschaft „Zum Weissen Bären“ an die Wand fuhr. Das Restaurant in Landau-Mörzheim stand eine Weile leer, ehe im Juli 2016 mit Marco Steffanizzi ein in Landauer Kreisen nicht unbekannter Gastronom einzog. Schön, dass seitdem in den gemütlichen Räumlichkeiten wieder gut gegessen und getrunken werden kann.
Marco ist der Bruder von Rocco Steffanizzi, der schon seit langem die Landauer Trattoria „Da Rocco“ in der Kramstraße betreibt. Dort habe ich ihn in den letzten Jahren häufig angetroffen, wo er im Lokal des Bruders entweder im Service arbeitete oder leckere Pizzen auf die Teller zauberte. Nachdem er im nahegelegenen Offenbach an der Queich unter dem gleichen Namen „Piccolo Paradiso“ knapp ein Jahr lang eine Pizzeria in der Stadiongaststätte des FSV Offenbach führte, jedoch mit der dortigen Location nicht besonders zufrieden war, nutzte er die Gelegenheit, um nun in Mörzheim in wesentlich schönerem Ambiente mit seiner Osteria Fuß zu fassen.
Man passiert den Hof und steht alsbald vor dem Eingangsbereich, dessen Verglasung einen ersten Blick auf Theke und Vorraum gestattet. Das Lokal befindet sich im hinteren Bereich des Anwesens, weshalb vom Durchgangsverkehr nichts zu bemerken ist. Die Einrichtung ist im Wesentlichen so wie zu Zeiten des Weinkontors. Hat man die Theke linkerhand hinter sich gelassen, biegt man rechts ab und geht ein paar Stufen hinab in den Hauptgastraum, der von heimelig wirkenden Sandsteinwänden eingefasst ist. Drinnen können um die rustikalen Eichentische so etwa 40 Leute Platz finden. Die schweren Holzstühle mit Herzloch in der Rückenlehne sind mit bequemen Polsterkissen ausgestattet. L-förmig angelegte hölzerne Wandbänke bieten zusätzliche Sitzgelegenheiten. An den Wänden schafft man mit indirekter Beleuchtung eine äußerst lauschige Atmosphäre, die von den etwas antiquiert wirkenden Hängeleuchten Unterstützung erhält. Die Decke des ehemaligen Viehstalls wurde mit Holzpaneelen verkleidet. Die derben Deckenbalken früherer Tage hat man freigelegt. Sie verleihen dem Raum eine bodenständige Gemütlichkeit, wie man sie sonst nur in den urigsten Pfälzer Weinstuben vorfindet.
Die Räumlichkeiten kannte ich noch aus früheren Tagen und ich freute mich, nach so langer Zeit mal wieder hier sein zu dürfen. Dementsprechend freudig war dann auch das Wiedersehen, als ich beim Eintritt in das mir vertraute Restaurant den mir ebenfalls wohlbekannten Besitzer erblickte. Ein kulinarisches Heimspiel erwartete mich, denn das, was die Steffanizzi-Brüder früher im „Da Rocco“ ihren Gästen servierten, war immer von ausgesprochen guter Qualität (bei Pasta und Pizza). Dass diese in der letzten Zeit leider etwas an Kontinuität eingebüßt hatte, lag wohl auch am Weggang des Bruders, der nun in Mörzheim zu alter Stärke zurückgefunden zu haben scheint.
Die Speisenauswahl erstreckt sich über ein breites Pizza-Angebot mit über 20 verschiedenen „Ausstattungen“. Die italienischen Rundbackwaren werden in klein (ca. 30 cm Durchmesser) und „normal groß“ (ca. 33 cm Durchmesser) angeboten. Je nach Größe und Belag reicht die Preisspanne von 5,50 Euro (kleine „Semplice“ mit Tomaten und Käse) bis 12,50 Euro (z.B. eine große „Paradiso“ mit Parmaschinken, Rucola und Parmesankäse). Etwa genau so groß ist die Auswahl an Pastagerichten. Auch hier sind viele „Da Rocco-Klassiker“ dabei und die legendären „Rigatoni Arrabiata“ (7,50 Euro) dürfen da natürlich nicht fehlen. Auch hier pendeln die Preise einmal etwas unter und einmal etwas über den „10-Euro-Median“, je nachdem welche Produkte die Pasta begleiten. Natürlich stehen auch hier die üblichen „Al-Forno-Standards“ aus dem Backofen auf der Karte. Sehr erfreulich für den Fleischverzichter, den man früher noch ehrfürchtig „Vegetarier“ nannte, sollte eigentlich die gute Auswahl an Salaten sein. Doch Vorsicht! In so manchem tummeln sich scheinheiliger Schinken und arglistige Putenstreifen. Da hat es die Carnivorenfraktion schon besser. Neben ein paar Rumpsteakvarianten werden auch Scaloppina, Saltimbocca und Piccata angeboten. Dagegen fällt das Fischangebot etwas dürftig aus und könnte vielleicht in Zukunft noch erweitert werden.
Ich wählte vorweg die „Crema di Pomodoro“ (6 Euro) aus dem Suppenangebot. Die war zugegebenermaßen nicht besonders unterpreisig kalkuliert, jedoch handwerklich sehr gut zubereitet und von einem gut ausbalancierten Frucht-Säure-Verhältnis am Gaumen. Abgeschmeckt mit leckerem Olivenöl und etwas Basilikum on top, war das eine Tomatensuppe des gehobenen Geschmacks, die den höheren Preis auch wirklich rechtfertigte.
Mein Kollege hatte als Vorspeise den Beilagensalat („Insalatina“ für 4,50 Euro) bestellt, der mit einer Art Cocktailsauce (auf Mayo-Basis) angemacht war. Solides, frisches „Blattwerk“ mit etwas Rohkost, das da unter etwas zu viel Dressing begraben wurde, aber ansonsten tadellos schmeckte.
Ich freute mich, dass es auch im Piccolo Paradiso meine beiden Lieblingspizzen aus der Landauer Kramstraße zu erstehen gab. Das war zum einen die Pizza „Mamma Mia“ mit Salami, Schinken, Pilzen, Spiegelei und scharfen Peperoni (in der großen Version für 10 Euro) und mein absoluter „Da-Rocco-Alltime-Favourite“, die Pizza Diavola mit Hackfleischsoße, gekochtem Ei, Paprika, Knobi und ebenfalls scharfer Peperoni (in groß für 9,50 Euro).
Bei beiden Besuchen war die Pizza absolut vortrefflich gelungen. Sicherlich mit der am besten belegte Teigfladen, den ich seit langem gegessen habe und absolut auf Augenhöhe mit der derzeitigen Nr. 1 aus Landau, der Pizza aus der Italo-Genuss-Bude schlechthin, dem „Sapori d‘ Italia“. Der Teig schön dünn und knusprig, der Belag herrlich saftig und dazu noch mengenmäßig genau richtig bemessen. Die Frische der Zutaten war zu schmecken und die angenehme Schärfe hinterließ mächtig Eindruck am Gaumen. Keine Frage, hier sind Könner am Werk, die nicht zum ersten Mal so ein Teil belegen. Auch mein Kollege lobte die außergewöhnliche Qualität seiner „Quatro Stagioni“ (in groß für 9 Euro) und man sah ihm an, dass er sich im „kleinen Paradies“ zu Mörzheim richtig wohlfühlte.
Für die 0,75l-Flasche San Pellegrino zahlt man hier übrigens 4,20 Euro, was noch in einem preislich fairen Rahmen liegt. Der sehr leckere Lambrusco di Modena von Chiarli (das Viertel für 3,80 Euro) hat uns ebenfalls gemundet. Kein Wunder, ist doch die Familie Chiarli für die Herstellung von qualitativ hochwertigem und besonders aromatischem Lambrusco bekannt.
Ich kenne kaum eine Pizzeria, in der man so gemütlich sitzt und dabei so leckeres italienisches Essen genießen kann. In Landau-Land sicherlich die neue Top-Adresse für Pizza- und Pasta-Fans.