Oh Julia
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Q6, 6, 68161 Mannheim
Schnellrestaurant Pizzeria
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GastroGuide-User: DaueresserGK0712
DaueresserGK0712 hat Oh Julia in 68161 Mannheim bewertet.
vor 8 Jahren
"Italienisches Lebensgefühl mitten in den Quadraten"
Verifiziert

Geschrieben am 03.10.2016 | Aktualisiert am 04.10.2016
Besucht am 03.10.2016 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 32 EUR
Endlich, ja endlich haben wir Mannheimer echtes italienisches Lebensgefühl mitten in den Qudraten. Bis vor ein paar Jahren hatten wir das aber auch noch, auch wenn es den oberen 5000 in Mannheim vorbehalten war, bis dann irgendwann das „Da Gianni“ bis dahin einzigstes italienisches Restaurant mit einem Michelin Stern in Deutschland landesweit ausgezeichnet, seine Pforten geschlossen hat. 

Das Q6Q7 Stadtquartier eröffnete letzten Donnerstag seine Pforten und meine Frau und ich waren derart gespannt was uns da insgesamt erwartet, dass wir zwei Tage später am Morgen versucht hatten irgendwo (am besten im „Oh Julia“) zu Frühstücken, aber das dachten wohl auch die anderen 7-10.000 Menschen, die wohl alle das Gleiche vorhattten. Ein riesen Gedränge auf den drei Stockwerken mitten im Jungbusch, irgendwo zwischen Wasserturm und MVV Hochaus. 
Gegen Nachmittag legte sich das Gedränge etwas,so dass wir zwischen zahlreichen Gästen im „Oh Julia“ einen Stehtisch ergattern konnten. Der Stehtisch hatte auch noch zwei bequeme Hocker, insgesamt kam mir der Kurzbesuch ein bisschen wie auf dem Münchner Hauptbahnhof vor, wenn Bayern gegen Köln spielt, natürlich meine ich die Basketballer.


Italienisches Lebensgefühl mitten in Deutschland – das bietet das Restaurant OhJulia mit authentischer, mediterraner Küche und echtem italienischen Flair. Ich hatte ja bereits mit einem kleinen Artikel hier bei GG berichtet, die Idee kommt aus München, die Besitzer haben da ihr Hauptlokal, das wurde da aber so erfolgreich, dass man inzwischen in Mannheim, Kehl und Stuttgart weitere Filialen hat, in Mannheim soll angeblich die größte Filiale stehen. Immerhin ist das Restaurant in München so erfolgreich, dass sich das Restaurant auf Platz 419 einreiht ( 419 von 3.515 von 3.515 München Restaurants; mit 3,5/5 von Reisenden bewertet.)


Zuerst aber mal ein paar Zahlen: Das Q6Q7 Stadtquartier hat 1400 eigene moderne ParkPlätze. Jeder Parkplatz wird mit einem Sensor überwacht, ist der Parkplatz belegt ist das Licht rot, ist er frei leuchtet es grün. Wenn man in die unteren Etagen fährt sieht man auf einer Tafel wie viel Plätze in der Ebene frei sind und wo sie sich genuch befinden (LED Wand), in der SAP Stadt Walldorf seit Jahren schon langweiliger Standard, nun auch in meiner Wahlheimat Mannheim.

Das Restaurant „Oh Julia“ hat bestimmt an die 200-300 Plätze für Gäste und die sollen ja alle bewirtet werden können. Denkste, das „OH Julia“ ist eine Art SB Schnell-Restaurant. Man bestellt an einem Schalter, bezahlt und nimmt die Getränke mit. Das Essen wird dann per „Pager“ an den Tisch von einer Servicekraft geliefert. So weit so gut, leider steht dann nach dem Verlassen der Gäste die Teller, Tassen und Holzbretter noch ewig rum, bis sie irgendwann mitgenommen werden. Als wir heute an unserem Tisch kam, standen noch 30 Minuten die Gläser, Besteck und Bretter von unseren Vorgängern herum, an den anderen Tischen war das ähnlich siehe Foto:

Weiteres Manko: viele Gäste die gerne zum Kaffee und Kuchen geblieben wären, irrten orientierungslos durch die Gänge und Räume. Nirgends ist ein Schild wo steht „SB“, weder draußen noch drinnen. Es gibt einige Schalter wie beim Bäcker mit kleinen roten Schildchen „Order here“ in 3 Meter Höhe, aber ob das ausreicht ? 


Oh Julia „ Artisanal Bakery“ mit dem Slogan wirbt das Restaurant in einer Fachzeitschrift. Irgendwie ist das Oh Julia wie eine Riesen-Bäckerei. Überall gibt es selbst gebackenes Brot, das Mehl wird aus Neapel importiert. An eingen Schaltern gibt es Kuchen und Süßzeug, an anderen neapolitanische Pizzen auf Holzbrettern, 

die auf Wunsch auch eingepackt werden. Zurück zu unserem ersten Besuch letzten Samstag, meine Frau geht an den Schalter und bestellt 2 Cappuchino (je 2 Euro) am anderen Schalter dann die Tartelettes (laut Homepage selbst gebacken) und stellt das ganze freudestrahlend auf unseren Tisch:

Sah lecker aus, war es auch. Die Zitronen-Tartelettes schön fluffig, oben die Haube schön weich, innen gab es eine erfrischende Zitronen-Einlage. Ich hab das vorher noch nie gegessen, würde das aber immer wieder bestellen, wenn ich wüsste das es so wie hier schmeckt.Der Cappuchino schön heiß, hervorragende Crema, herrlicher Milchschaum. Italienisches Lebensgefühl, mitten in der Türkei, ähhh in den Quadraten. Verstärkt wird das Ganze, dass jeder Gast so eine Art Mini Wasserglas bekommt, mit denen kann man an den Wasserspendern sich selbst Wasser zapfen, wie das in Rom und in Neapel in zahlreichen Cafes so ist. Denke ich an Neapel, denke ich gleich wieder an Kommissar Rizzo und habe Lust auf eine Omelett mit 20 Eiern.


Heute war unser Besuch irgendwie anders. Wir suchten uns einen Platz im Außenbereich, allerdings waren diese wenig einladend. Einige Holztische waren nass, auf den anderen standen Teller& Gläser von den Vorgängern rum. Innen war es mir zu hektisch, ich hatte eh nur Lust auf einen Montepulciano, meine Frau auf einen Cappuchino. Als sie aber dann mit den Getränken kam und Alkohol bekanntlich Appetit macht, fragt sie mich, ob ich nicht Lust auf eine Pizza oder einen Anti Pasti Teller habe. Natürlich hatte ich Lust, nicht umsont bin ich der Daueresser aus Mannheim.

Ich nahm das selbst in die Hand und ging zuerst an den Getränkeschalter. Da orderte ich eine Cola Light (0,2 für 2,80) und ein Hefe vom Fass (o,5 für 3,50). Das hatte ordentlich Trübung und schmeckte hervorragend. Dann raus und wieder rein an den Anti Pasti Schalter. Der Mann hinter der Kasse hatte leider null Durchblick, bestimmt hat er auch seine Vorteile, aber die liegen nicht in der Gastro-Welt. Hektisch, aufgesetzt freundlich, wenig sympathisch und absolut orientierungslos und hilflos wirkend macht er auf mich den Eindruck. Ganz anders die Dame die mir den Anti Pasti Teller zusammenstellte. Beim kleinen hat man die Wahl aus 5, beim Großen aus 8 diversen Vorspeisen. Brot gibt es umsonst dazu (wurde auch kostenlos nach einer Viertel Stunde als ich wieder am Schalter war) aufgefüllt.



Die Truhe sieht verlockend aus, verschiedenster Mozarella, Parmaschinekn, diverse Salmi, Pilze, Fenchel, lauwarmer Oktupus, Meeresfrüchte. Ich entschied mich dann für den Büffelmozarella, Parmesan, Parmaschinken, lauwarmer Oktupus, Salzwassergarnelen, Fenchel, Kürbis und Blumenkohl: Von allem gab es einen guten Schopflöffel:


Das schmeckte mir und meiner Frau alles sehr gut, auch wenn wir etwas nachwürzen mussten. Was uns nicht so geschmeckt hat, war der Kürbis, der hatte ein mehliges Mundgefühl, auch der Blumenkohl konnte nicht überzeugen. Aber ansonsten war das ganz gut.

Am Schluss bin ich noch zu den Toiletten, die sind zwar ebenerdig, aber komplett hinten und ein halber Marathon, im hintersten Eck (vorbei am DJ Pult). Was etwas grenzwertig ist, sind die KZ Wasserstrahler, 

verrostet ausschauend, finde ich in Mannheim generell in der heutigen Zeit etwas unpassend und auch nicht passend zu den sehr modischen Toiletten, gerade auch, weil das Q6Q7 auf dem ehemaligen Massenjudengrab gebaut wurde und ein Steinwurf weiter die Gedenktafel der ermorderten Juden steht.



Fazit:

Man merkt dass im Q6Q7 350 Millionen Euro investiert wurden, zahlreiche Shops, viele Ausgehmöglichkeiten werten den Jungbusch enorm auf. Das „Oh Julia“ ist noch nicht das, was ich mir erwartet habe. Es fehlt am Abräumservice, an der Freundlichkeit und Souveränität hinter den Theken. Das Essen ist gut-sehr gut, die Preise sind noch im bezahlbaren Bereich, für mich etwas zu teuer, da es ja eigentlich ein SB Restaurant ist. Dennoch werden wir sicherlich wieder kommen !!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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