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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Meze Meze in 70374 Stuttgart bewertet.
vor 5 Jahren
"Von Griechen empfohlen oder was wir darunter verstehen"
Verifiziert

Geschrieben am 26.01.2019 | Aktualisiert am 26.01.2019
Besucht am 19.01.2019 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 64 EUR
Frage ich meine griechischen Kollegen welcher Grieche denn empfohlen wird wird regelmäßig das MezeMeze in Bad Cannstadt erwähnt. Und regelmäßig erinnere ich mich nicht rechtzeitig daran oder ist mir die Fahrt zu weit.
Diesmal passte aber beides. War nur noch die Frage ob wir einen Platz bekämen oder ob wir uns schon mal einen Plan B zurecht legen müssten.
Plan B war schon zurecht gelegt als meine Frau noch mal versuchte (vor der Öffnungszeit) telefonisch um einen Platz anzufragen. „Einen Platz für zwei werden wir schon unterbekommen“ war die Antwort.
 
Samstagabend Richtung Stuttgart zu fahren ist irgendwie deutlich angenehmer als zur rush-hour am arbeitstäglichen Morgen. Da ist ja sogar eine mehrspurige Straße und nicht nur Blech und Bremslichter…
Und so trafen wir ziemlich genau um 17 Uhr am Haus ein und ergatterten noch einen der wenigen Parkplätze im Hof. Auf der Seitenstraße vor dem Haus hatte ich zumindest schon mal keine Parkmöglichkeit gesehen.
 
An der Theke, auf die man nach Passage eines wohl selbst geschreinerten Windfanges zu läuft, begrüßte uns ein Herr, zwar in Alltagskleidung aber mit der natürlichen Ausstrahlung: Ihr kommt nur über mich an Euren Platz. Ja, er begrüßte uns. Freundlich auch aber nicht ansatzweise so warm wie es mancherorts bei Griechen so ist. Nun, egal, wir waren zum Essen hier und nicht zum Kuscheln.
Am Ende eines langen zentralen Tisches war fortan unsere Heimstatt für die nächsten anderthalb Stunden.

Der Tisch wurde zwei mal durch verkleidete Säulen unterbrochen und gewährte so eine gewisse Intimsphäre für uns auch bei späterer Vollbesetzung. Allgemein konnte es in dem Raum wohl gefallen wenngleich er aber auch hoch und mir eine Spur zu kühl war. Für die weitere Ausstaffage mit Staub- und Blickfängern und dergleichen verweise ich auf die Bilder.
 
Die Speisekarten lagen in Form eines DIN A3 Blattes als Tischset schon am Platz.
Das Notfallbackup Gyros wird in dem Haus übrigens nicht angeboten. Aber auch so gab die Speisekarte genug Raum um zufrieden satt zu werden.
Ich war noch am Suchen und Grübeln als meiner Frau Bitte es doch mit dem „eat like a greek“ zu versuchen immer deutlicher zu vernehmen war. Ein Angebot welches für zwei Personen galt und der Küche die Wahl überließ.
 
EAT LIKE A GREEK!
Um es Ihnen einfacher zu machen.
Sie geben uns Ihre Geschmacksrichtung vor – Fleisch oder Fisch.
Den Rest erledigen wir für Sie.
Lassen Sie sich überraschen!
50€ für zwei Personen.
 
Nun denn, wohlan. Aus irgendeinem Grund wählten wir Fleisch, also explizit keinen Fisch.
Und freuten uns auf Chmackofatzos Hellenis, also Meze und dergleichen. Und eben wie das Haus warb: traditional greek cuisine. Oder eher das was wir uns darunter vorstellten? Wir ließen uns überraschen.
 
Alsbald ging es dann auch schon los. Ein Salatteller mit Tomatensalat kam an den Tisch. Garniert mit Zwiebeln, Oliven, Peperoni und verschiedenen Kräutern.


Klasse! Tomatensalat zu dieser Jahreszeit! Und so schmeckten sie auch. Zudem fand sich im Salat nur die Spur eines einfachen Essig- und Öl-Dressings. Der Auftakt war erstmal nix.
Im Gleichschritt zum Salat kamen eine Pita und Zaziki. Schon besser. Die Pita locker luftig, warm und mit Olivenöl und Oregano fein gewürzt vermochte zu gefallen.
Jetzt war das ein Arrangement für zwei Personen. Da hätte ich mir gewünscht, daß die Pita zumindest schon geteilt gewesen wäre. Die eher weniger scharfen Messer brachten dies anschließend zwar ebenfalls zustande aber eher schlecht als recht.
 Das Zaziki war ok. Nix Besonderes.

Sehr zurückhaltend gewürzt und nahezu kein Knoblauch herausschmeckbar. Aber angenehm cremig.
 
Und zack und zack und zack…
 
Es füllte sich nicht nur das Haus zusehends sondern auch die Tischplatte vor uns.
Eine Nachfrage beim Bedienerich was er uns denn jetzt Leckeres kredenzt hätte wurde gefolgt von irgendwas Genuscheltem und letztlich von einem Fingerzeig auf die Karte.
 
Ok, Bauernwurst im Tontopf, stand auf der Karte.


Aber das war lecker: Eine geschnittene Wurst, selbst sehr kräftig und würzig, in einer Tomatensoße. Das gefiel mir und auch meiner lieben Frau.
 
Etwas unpassend, daß gleich auch ein weiteres Gericht in Tomatensoße gereicht wurde.
Hackbällchen in Tomatensoße mit Feta überbacken.


Für mich zu viel des Guten. Schon wieder Tomatensoße. Hier allerdings sehr dominant. Nicht, weil sie besonders intensiv geschmeckt hätte, ja sie war durchaus nett, sondern weil den Hackbällchen eindeutig jegliches Geschlecht abging. Nichtssagend im Geschmack. Gut war für mich nur noch der Feta oben drauf.
Meine Frau konnte dem Gericht etwas mehr abgewinnen wenngleich auch von dort keine Beifallsstürme kamen.
 
Wenn der eine oder andere beim Dönermann „mit ohne scharf“ bestellt hätte ich mir hier zum nächsten Gang „mit ohne Tomatensoße“ gewünscht.
 
Und mein nicht geäußerter Wunsch wurde erhört:
Souvlaki und gebratener, marinierter Bauchspeck.


Das dargebotene scheint nur auf dem Foto etwas angekokelt. Live war es sehr gut. Wunderbar zart, schön gewürzt und nicht wie sonst totgebraten.
Ok, es ging wieder aufwärts.
 
Irgendwie vermisste ich aber etwas Gemüse. So interessant und originell es die Südländer doch gerne servieren.
Gegrillte Peperoni, gegrillte Zucchini oder Melanzani oder überbackene Champignons oder oder oder…
 
Und es kam Gemüse.
Laut Karte: Frische Kartoffeln frittiert.


Ok, sahen irgendwie nach Pommes aus. Aber sie klebten wunderbar zusammen und waren klasse wabbelig. Geschmacklich hervorragend und auch schön gewürzt aber dennoch geht das doch besser. Denke ich so bei mir. Andererseits: Ich war noch niemals in New York Griechingen und weiß daher nicht was authentisch wirklich ist.
 
Aber es kam ja noch was: Gebratene Zucchini.


Also gegrillte Zucchini mit Zaziki mag ich ja sehr. Aber diese Klopse fanden nicht den Weg zu meinem Gaumen. Meiner lieben Frau sagten sie ebenfalls kaum zu. Irgendwie süß aber bitter und irgendwie zucchinifrikadellenartig. Nicht jedermanns Sache aber auch nichts das besonders negativ gewertet werden sollte nur weil es nicht den unsrigen Geschmack traf.
 
Zur Rechnung gab es dann noch zwei Stückchen Rührkuchen aufs Haus.

Nett aber Kuchen ist ja bekanntlich nicht meins. Einen Ouzo hätte ich mir eher vorstellen können ;-)

Witzig ebenfalls, daß auf der rechnung der ganze Betrag auch durch 2 geteilt aufgeführt ist. Womöglich für den Fall, daß man sich während des Essens in die Haare bekommt…
 
Bleibt am Schluß die Frage was wir davon halten sollten bzw. was wir an Eindrücken mit nahmen.
Ich hätte mir dann doch etwas mehr „Vorspeisen“ in Form von gegrilltem oder frittiertem Gemüse gewünscht. Aber wir haben uns ja gezielt überraschen lassen. Aber in der Darreichungsform war mir das dann doch etwas zu eindimensional. Vielleicht aber auch Tagesform der Küche.
Ob die wenig zugängliche bis teilweise vermutlich nicht mal der deutschen Sprache mächtige Kellnerschaft tagesformabhängige Defizite aufwies kann ich schlecht sagen.
Das Haus war anschließend jedenfalls brechend voll (sogar bis an den üblen Katzentisch direkt neben dem Windfang). Und solch ein Haus läuft nicht so gut, wenn es nicht schmeckt. Mir (und auch meiner Frau) war der von der Küche dargebotene Streifzug durch traditional greek cuisine zwar knapp die 50€ wert aber sicher nicht mehr. Ein klein wenig Enttäuschung fuhr durchaus mit nachhause.
 
Was noch nachzutragen wäre:
 „Das sind keine Spinnweben das sind Bio-Traumfänger“, dieser, bei meiner Frau beliebte Spruch kam hier aber nicht zur Geltung. Was einsehbar war war soweit sauber. Da gab es keinen Grund Späße zu machen.
Die sanitären Anlagen befanden sich wie das ganze Haus mit Ausnahme zweier Eingangsstufen ebenerdig.
 
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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