Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Ich reservierte vorsorglich für 20 Uhr und freute mich schon während unserer sportlichen Betätigung auf die anschließende Thai-Küche, die von den meisten TA-Bewertern als „frisch zubereitet“, „authentisch“ und „preislich moderat“ bezeichnet wurde. Zudem wurde auf der Homepage auf die Möglichkeit hingewiesen, das Essen unter freiem Himmel bzw. im Biergarten hinter dem Lokal einzunehmen. Die warme Witterung ließ dies zu und so kamen wir etwas früher als geplant in der Adlerstraße an. Die Parksituation ist recht entspannt, da die Tiefgarage des Staatstheaters nur 5 Minuten zu Fuß entfernt liegt. Wir hatten Glück und konnten direkt ums Eck an der Kriegsstraße parken.
Die Inhaber, ein deutsch-thailändisches Paar, werben mit dem Verzicht auf Geschmacksverstärker auf ihrer Homepage sowie dem Einsatz frischer und hochwertiger Produkte. Thailändische Gewürze und Kräuter seien dabei ein wichtiger Bestandteil, so der kurze Info-Text. Das klang doch alles sehr vielversprechend und wir waren gespannt, ob den Worten auch kulinarische Taten folgen würden.
Wir durchquerten den Gastraum, dessen Einrichtung von Sitzgelegenheiten (Wandbänke, Stühle) mit knallrotem Kunstlederüberzug farblich dominiert wird. Auf den Fensterbänken und an den Wänden jede Menge ostasiatische Deko, die für meinen Geschmack ein wenig übertrieben wirkt. Weniger ist da meist mehr. Der Grad zu falscher Folklore kam mir doch sehr schmal vor. Das alles sollte uns nicht stören, saßen wir doch im hinterhöfischen Biergarten, der zur offenen Seite hin von einer Art Sichtschutzzaun begrenzt war.
Zu allererst sei an dieser Stelle die sehr umsichtig agierende und dazu noch sehr herzlich wirkende thailändische Bedienung erwähnt, die selbst mit den im Rudel auftretenden Engländern klar kam. Da wurde kurzerhand eine Thailänderin vom Nachbartisch als Dolmetscherin für die einsprachig erzogenen Inselbewohner herangezogen und die Kommunikation funktionierte.
Zu den knapp 100 Gerichten, welche die Speisenkarte listet, gesellten sich noch ein paar Spezialitäten wie z.B. Crab-Curry, Black Tiger Garnelen oder Tilapia (Buntbarsch). Insgesamt ein abwechslungsreiches Programm, wenn auch – und das kennt man ja – bei manchen Gerichten nur die Fleischart wechselt und die Garnitur die Gleiche bleibt. Preislich lagen nur die Spezialgerichte auf den letzten Seiten der Speisenkarte über der 10-Euro-Marke. Der gebackene oder gedämpfte Tilapia zählte mit seinem Preis um die 20 Euro zu den teuersten Gerichten.
Als kleine Appetizer bestellten wir die Samosa-Teigtaschen (3,90 Euro) und die gebackenen Wan Tan (4,20 Euro), die beide mit süßsaurer Sauce ausgestattet waren. Letztere ließ sich mit dem obligatorischen Chili-Karussell (=diverse Töpfchen mit unterschiedlich scharfen, teilweise eingelegten Schoten) vom Schärfegrad her noch etwas „feintunen“. Beide Vorspeisen kamen frittiert auf die tiefen, blätterförmigen Teller, trieften aber nicht vor Fett. Die Samosa-Ecken hatten ein leicht süßliches Curryaroma, während die Wan Tan erst durch die Dipsauce an Geschmack gewannen. Aber das erwartet man auch nicht anders. Bei den mit Hähnchenfleisch gefüllten Teigtaschen steht in erster Linie ihre crunchige Textur im Vordergrund. Danach kommt erst die saftige Fleischfüllung, die – kaum hat man sie bemerkt – aufgrund der geringen Füllmenge auch schon verspeist ist.
Bei den Hauptgerichten entschieden wir uns für zwei Curry-Gerichte. Diese sind uns beim Thailänder eigentlich immer am liebsten. Das „Gäng Pak Ruam“ bezeichnete ein rotes Gemüse-Curry (7,50 Euro), das meine Begleitung orderte. Für mich sollte es das „Gäng Kiew Wan Gai“, das Hühnerfleisch mit Paprika, Thai-Basilikum und auf meinen besonderen Wunsch ohne Auberginen in grüner Currysauce sein. Eigentlich ein Standard-Gericht, das ich früher in der Mannheimer Supan’s Küche gerne genoss. Ganz so scharf wie in der Quadratestadt war der „Mercedes unter den Thai-Curries“ im Karlsruher Thai-Orchid nicht. Zwar ließ er, was den Schärfegrad anbelangt, das rote Curry (für Fortgeschrittene) hinter sich und hätte wohl auch gegen das gelbe Anfänger-Curry das Scoville-Armdrücken locker gewonnen, aber richtige Schmerzen im Mundraum wie damals in Monnem hinterließ das schmackhafte Gericht Gott sei Dank nicht. Der Fleischanteil war gut bemessen und das gewokte Gemüse knackig. Anstatt der Auberginen befanden sich Blumenkohlröschen, Bohnen und Karottenschnipsel im herrlich aromatischen Sud. Der Reis wurde in einer Extra-Schüssel serviert.
Nach der sportlichen Aktivität war unser Hunger dementsprechend und wir verputzten unsere beiden Curry-Gerichte bis auf das letzte Reiskorn. Das thailändische Singha-Bier (0,33 l für 3 Euro) erwies sich dank seiner geschmacklichen Neutralität ganz gut als Durstlöscher. Den Rest „entschärfte“ das Mineralwasser (0,75l-Flasche für 3,90 Euro).
Das „Thai-Orchid“ würde ich jederzeit wieder besuchen. Sein PLV ist um einiges besser als das beim Landauer „Laai Kanok“. Das etwas kitschige Ambiente nehme ich bei einem so leckeren Essen billigend in Kauf. Klare Empfehlung, die den ersten Platz beim Karlsruher Thaifood auf TA nicht zufällig besetzt.