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GastroGuide-User: NoTeaForMe
NoTeaForMe hat Kartoffelspeicher in 23552 Lübeck bewertet.
vor 4 Jahren
"Ein simples Speisenkonzept, dass aber trotzdem sympathisch ist und den Gaumen glücklich macht."

Geschrieben am 07.06.2020 | Aktualisiert am 07.06.2020
Besucht am 30.10.2017 1 Personen
Erneut möchte ich ein Lokal aus Lübeck vorstellen, welches sich eher in die Richtung eines Imbisses als eines Restaurants einordnen lässt, mir aber nun schon wiederholt sehr gefallen konnte.
 
Beim direkt an der Obertrave mit Blick auf die alten Salzspeicher gelegenen Kartoffelspeicher“ ist der Name natürlich Programm. Ursprünglich vor allem in türkischen Lokalen als „Kumpir“ angeboten, haben solche mit verschiedenen Komponenten und Saucen getopten Ofenkartoffeln ja schon länger in Deutschland Fuß gefasst.
Seit November 2016 adaptiert der „Kartoffelspeicher“ diese Speise mit ganz diversen geschmacklichen Kombinationen.
 
L-förmig reihen sich um den Tresen, an dem die wählbaren Zutaten einsehbar sind und die Kartoffeln auch zubereitet werden, etwa ein Dutzend Tische im in Backsteinoptik gehaltenen Innenraum. Aussenplätze sind natürlich ebenfalls vorhanden.
Wer keinen Platz mehr findet, kann sich die Speisen auch bequem in einer Schachtel verpackt mitnehmen und an einem ruhigen Plätzchen an der Obertrave genießen. Im Lokal selber erfolgt aber trotzdem Service am Tisch.
 
Ich selber habe seit meinem Erstbesuch im Oktober 2017 bisher etliche Male den „Kartoffelspeicher“ aufgesucht und auch häufig das außer-Haus-Angebot wahrgenommen, da sich die Ofenkartoffeln bis zu den eigenen 4 Wänden gut halten und dann einfach im eigenen Ofen noch einmal auf Betriebstemperatur gebracht werden müssen.
 
Das durchweg junge Personal agiert sympathisch und nach den mehrmaligen Besuchen ergibt sich während der Zubereitungszeit auch häufig ein nettes Gespräch.
Bei proppenvollem Restaurant kann der Stress jedoch durchaus manchmal etwas durchscheinen und die Kommunikation etwas rarer werden, was die Sternewahl ein kleines bisschen reduziert.
 
Jetzt aber endlich zu des Pudels Kern: den Ofenkartoffeln.

Gute eine Männerfaust groß werden die Knollen im Ofen mit Schale weich gegart (die absolut essbare Schale bleibt zu meiner persönlichen Freude auch mit dran, denn ich finde sie einfach ebenfalls köstlich :)).
Anschließend wird die weiche „Kartoffelkrume“ mit Butter oder Margarine sowie Käse vermengt, was sie sehr cremig macht und vor einem schnellen austrocknen bewahrt.
Dann beginnt die Qual der Wahl bei dem „Belag“. Sowohl Omnivore als auch Vegetarier werden hier absolut fündig.
12 feste Standardkombinationen unterschiedlicher Geschmacksausrichtungen umfasst die angehängte Speisekarte, die auch heute noch aktuell ist (nur die Preise haben sich um etwa 1-1,4€ erhöht).
Aber natürlich kann man sich seine Kartoffelkrönung auch stets selber aus den zahlreichen Zutaten und Soßen zurecht kombinieren.
Speisekarte #1

 
Hier nun ein paar von mir bereits getestete Standardvarianten:
 
Bis heute mein persönlicher Favorit ist die Variante „Tandoori-Chicken“ mit Pute, Kichererbsen, Zwiebeln, Tandoori-Sauce und in dem gezeigten Bild mal Möhren statt den standardmäßigen Tomaten und Champignons statt Linsen. Hier zeichnet sich vor allem die würzige Tandoori-Creme und die Verbindung von saftig-marinierten Putenstreifen mit knackigen Kichererbsen für den Platz 1 bei mir aus.
Variante "Tandoori Chicken"
 
Der "Geisser Herdöpfel" mit Rucola, Ziegenkäse, Weißkohl, Honig-Feige, Walnuss, getrocknete Tomate, Kräuter-Sauce überzeugte vor allem mit dem knackigem Weißkohl und Walnüssen für einen Crunch sowie einer gelungenen Verbindung von kräftigem Käse und Honig-Feigen-Süße.
Variante "Geisser Herdöpfel"
 
Die „Aphrodite“ mit Spinat, weißen Bohnen, Oliven, Feta, Peperoni, Zwiebeln, Sour Creme, Tomaten, Petersilie und Schnittlauch hielt den Erwartungen eines „griechischen“ Geschmacks ebenfalls stand. Spinat und Feta passt ja sowieso doch auch die Kombination aus herben Oliven und den beim Zerkauen cremig daherkommenden weißen Bohnen fügte sich gut ein. Nur etwas mehr Feta hätte es für mich noch sein können.
Variante "Aphrodite"
 
Bei der Kreation "Tonno" mit Tomaten und standardmäßig Champignons, Zwiebeln, Kapern, Bärlauch-Aioli und einer Thunfischcreme war vor allem die Bärlauch-Aioli das Highlight, da diese ihr versprochenes Aroma vollends versprühte. Gut finde ich es auch, dass man den
Thun nicht trocken oder fetttriefend plump aus der Dose serviert, sondern selbst zu einer Art Brotaufstrich-Salat verarbeitet hat.
Variante "Tonno"
 
Klar, im „Kartoffelspeicher“ erwarten einen hier keine kulinarischen Höhenflüge, doch das ist auch gar nicht der Anspruch.
Dafür überzeugen die Kartoffelkreationen mit frischen Beigaben, machen absolut satt und sorgen bei mir immer für geschmackliche Wonne.
Deshalb vergebe ich hier beim Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich mal alle Sterne und kann das Lokal nur jedem empfehlen, der z.B. eine gute Stärkung für eine ausgiebige Tour durch die schöne Altstadt benötigt.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 11 andere finden diese Bewertung hilfreich.

marcO74 und 11 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.