Kochen ist für mich eine Freude. Essengehen eine Leidenschaft. Das muss nicht immer auf höchstem Niveau sein. Auch ehrliche Hausmannskost oder kleinere Leckereien aus aller Welt können kulinarisch den Tag erhellen. Bei Restaurant-Kritik habe ich dann auch am "Darüber-Schreiben" gefallen gefunden. Der Wechsel zu GastroGuide eine logische Folge nach all der negativen Entwicklung dort. Als Südpfälzer kenne ich mich in der dortigen Gastrolandschaft auch ein wenig aus, bin aber immer froh, wenn ich über regionale Tellerränder schauen kann. Die asiatische Küche hat es mir dabei besonders angetan.
Kochen ist für mich eine Freude. Essengehen eine Leidenschaft. Das muss nicht immer auf höchstem Niveau sein. Auch ehrliche Hausmannskost oder kleinere Leckereien aus aller Welt können kulinarisch den Tag erhellen. Bei Restaurant-Kritik habe ich dann auch am "Darüber-Schreiben" gefallen gefunden. Der Wechsel zu GastroGuide eine logische Folge nach all...
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Bewertungs-Statistik
Insgesamt 267 Bewertungen
319860x gelesen
8113x "Hilfreich"
8267x "Gut geschrieben"
4.0
Durchschnitt bei
267 Bewertungen
Verifiziert
5
Geschrieben am 05.06.2022 2022-06-05
Besucht am 06.05.2022
Besuchszeit: Mittagessen
2 Personen
Rechnungsbetrag: 56 EUR
Heinrichs | Die Wirtschaft
Heinrichs | Die Wirtschaft
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Restaurant, Wirtshaus, Biergarten
061319300661
Martinsstraße 10, 55116 Mainz
4.5
stars -
"Überzeugender Mittagstisch bei zwei Mainzer Wirtschaftsweisen"
marcO74
Alle paar Jahre verschlägt es mich zusammen mit meiner Frau Mama aus gesundheitlichen Gründen in unsere Landeshauptstadt. In der dortigen Uniklinik ist sie nämlich wegen ihrer Osteoporose in Behandlung. Wenn wir danach noch Zeit und Hunger haben, gönnen wir uns im Anschluss ein gutes Mittagsmahl.
So war das auch vor ca. drei Jahren, als wir die französisch inspirierte Wohlfühlküche in den renommierten Geberts Weinstuben genossen – der Bericht dazu ist hier auf GG nachlesbar – und danach hochzufrieden die Heimreise
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
5
Geschrieben am 31.05.2022 2022-05-31
| Aktualisiert am
31.05.2022
Besucht am 07.04.2022
Besuchszeit: Abendessen
5 Personen
Gehrlein's Alte Mühle
Gehrlein's Alte Mühle
€-€€€
Restaurant
07272 9579993
Zur Untermühle 1, 76770 Hatzenbühl
4.5
stars -
"Alte Mühle rostet nicht!"
marcO74
Zum Geburtstag meiner Frau gastierte die „bucklige“ (nicht die „borgige“!) Bremer Verwandtschaft in der Pfalz. Da lag es nahe, zusammen mit den werten Schwiegereltern und meiner Mutter irgendwo in der Nähe einzukehren. Die Alte Mühle, das Zweitlokal von Martin Gehrlein, ist da immer eine verlässliche Bank. Also machten wir uns nach im Voraus getätigter Reservierung auf nach Rheinzabern, um diesem bereits mehrfach von mir rezensierten Landidyll mal wieder einen Besuch abzustatten.
Die verheerende Corona-Lage Anfang April hatte die Küchencrew ziemlich dezimiert.
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
Verifiziert
3
Geschrieben am 28.05.2022 2022-05-28
| Aktualisiert am
29.05.2022
Besucht am 14.03.2022
Besuchszeit: Abendessen
4 Personen
Rechnungsbetrag: 119 EUR
IKIGAI Restaurant
IKIGAI Restaurant
€-€€€
Restaurant
06321 4847777
Hauptstraße 34, 67433 Neustadt an der Weinstraße
3.0
stars -
"Neustadts neuer Panasiate bietet - trotz einiger gut gemeinter Ansätze - die üblichen Verdächtigen aus Fernkost und scheint sich damit in seiner kulinarischen Austauschbarkeit selbst zu genügen"
marcO74
Dort wo früher eine Filiale der Nordsee („Wir sind Fisch!“) die vorbeischlendernden Passanten der Neustadter Fußgängerzone mit Paniertem und Frittiertem vom tiefgekühlten Schuppentier anlockte, hat am 1.August 2020 ein vietnamesisches Lokal mit ausgeprägter Sushi-Affinität eröffnet. Spötter meinen, dass es nun endlich mal frischen Fisch in der Marktstraße 34 gebe. Vielleicht liegen sie damit gar nicht so falsch.
Nach dem Commami ist dies bereits der zweite Panasiate, der sich in der Pfälzer Weinhochburg am Haardtrand niedergelassen hat. Die Nachfrage nach trendigem
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
Verifiziert
4
Geschrieben am 20.05.2022 2022-05-20
Besucht am 23.03.2022
Besuchszeit: Abendessen
2 Personen
Rechnungsbetrag: 46 EUR
Da Angelo
Da Angelo
€-€€€
Restaurant, Pizzeria
6346.86 04
Hauptstr. 58, 76855 Annweiler am Trifels
4.0
stars -
"Nach dem Motto „Das Kreisrunde muss ins Hungrige“ ließen wir hier den Klettertag deftig ausklingen"
marcO74
Dieses Jahr machte – zumindest phasenweise – bereits der März einen auf Wonnemonat. Deshalb zog es mich etwas früher wie gewohnt an die formschönen Sandsteinfelsen des Pfälzerwaldes, um meinem Lieblingshobby, dem Felsklettern, zu frönen.
Unter der Woche hat man an den gängigen Kletterfelsen rund um Annweiler meist seine Ruhe. Zusammen mit meinem langjährigen Kletterpartner und befreundeten Schulkollegen ging es an diesem Mittwochnachmittag an die Mittlere Deichenwand bei Wilgartswiesen, wo uns einige Routen im 6. bzw. 7.Schwierigkeitsgrad gelangen.
Bis in die Abendstunden
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
5
Geschrieben am 15.05.2022 2022-05-15
| Aktualisiert am
15.05.2022
Besucht am 18.03.2022
Besuchszeit: Abendessen
2 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Oro di Barone
Oro di Barone
€-€€€
Restaurant
07271 9335800
Altrheinstraße 3, 76744 Wörth am Rhein
4.5
stars -
"Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah…"
marcO74
Seit Juli 2021 gibt es in unserer neuen Heimat Wörth ein Ristorante, dessen feine Cucina italiana eine echte Bereicherung im kulinarischen Angebot der Stadt darstellt. Um es gleich vorweg zu nehmen: egal, was wir bei unseren bisherigen Besuchen hier aufgetischt bekamen, es war immer sehr delikat zubereitet und wir verließen das kleine Lokal in der Altrheinstraße nicht nur gut gesättigt, sondern stets hochzufrieden.
Verantwortlich dafür ist in erster Linie der Inhaber und Servicechef Filippo La Mastra, der sich mit diesem italienischen
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
4
Geschrieben am 03.05.2022 2022-05-03
| Aktualisiert am
03.05.2022
Besucht am 06.03.2022
Besuchszeit: Abendessen
2 Personen
Rechnungsbetrag: 48 EUR
Landgasthof Goldenes Lamm
Landgasthof Goldenes Lamm
€-€€€
Restaurant, Landgasthof
07272 730102
Hauptstraße 53, 76764 Rheinzabern
4.0
stars -
"Sympathischer Landgasthof, der mit solidem Saucenhandwerk punktete"
marcO74
Schon zweimal verschlug es mich in diesem Jahr in den von Hermann Gilb seit 1992 geführten Landgasthof im Ortskern von Rheinzabern, der ältesten Gemeinde der Südpfalz. Die Römer nutzten vor knapp 2000 Jahren den Ort als Raststätte („Tabernae“). Diese lag verkehrstechnisch günstig an der römischen Fernstraße, die von Italien über Basel nach Mainz führte.
Das Haus selbst blickt auf eine über 120jährige gastronomische Vergangenheit zurück. Nach etlichen Besitzerwechseln kaufte der Vater von Hermann Gilb – er hieß ebenfalls Hermann –
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
Verifiziert
5
Geschrieben am 23.04.2022 2022-04-23
| Aktualisiert am
23.04.2022
Besucht am 12.03.2022
Besuchszeit: Abendessen
2 Personen
Rechnungsbetrag: 69 EUR
Waldgasthof Bienwaldmühle
Waldgasthof Bienwaldmühle
€-€€€
Restaurant, Hotel, Ausflugsziel
06340 276
Bienwaldmühle, 76779 Scheibenhardt
4.5
stars -
"Meine Lieblingsmühle im Bienwald"
marcO74
Es gibt Lokale, die hat man in sein kulinarisches Herz geschlossen. Auch wenn man sie nicht so häufig besucht. Der von Familie Roth in dritter Generation betriebene Waldgasthof Bienwaldmühle gehört genau in diese Kategorie „Lieblingslokal“. Seine Lage am Südrand des 12000 (!) Hektar großen Bienwalds unmittelbar an der Grenze zum Elsass schließt zwar ein zufälliges Vorbeikommen aus, aber mit dem Rad lässt sich dieses beliebte Ausflugslokal gut ansteuern.
Weniger sportliche Naturliebhaber verbinden die Einkehr in dem schmucken Anwesen vielleicht mit
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
4
Geschrieben am 20.04.2022 2022-04-20
| Aktualisiert am
20.04.2022
Besucht am 28.02.2022
Besuchszeit: Abendessen
2 Personen
Rechnungsbetrag: 27 EUR
Deutsches Haus
Deutsches Haus
€-€€€
Gaststätte
05652 2481
Ackerstr. 56, 37242 Bad Sooden-Allendorf
4.0
stars -
"Deftiges Schnitzelglück und herzliche Gastgeber ließen uns einen echten Stresstest überstehen"
marcO74
„Tell me why, I don’t like Mondays…“ sang Bob Geldof mit seinen Boomtown Rats Ende der 70er Jahre und fast jeder, der an einem solchen Montag gerne in ein Gasthaus einkehren möchte, weiß recht schnell, was diese Textzeilen für ihn zu bedeuten haben. Kostgänger, die an diesem Wochentag ihr Glück versuchen, stehen nämlich häufig vor verschlossenen Toren, denn die meisten Lokale haben da ihren berechtigten freien Tag.
So geschehen bei unserem Zwischenstopp im Werratal, wo wir während unserer Rückfahrt von
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
Verifiziert
4
Geschrieben am 18.04.2022 2022-04-18
| Aktualisiert am
18.04.2022
Besucht am 27.02.2022
Besuchszeit: Mittagessen
4 Personen
Rechnungsbetrag: 52 EUR
Ristorante Mama Leone
Ristorante Mama Leone
€-€€€
Restaurant, Pizzeria
0421633195
Stader Landstraße 17, 28719 Bremen
3.5
stars -
"Wenn dir Sophia Loren als Pizza getarnt tief in die Augen schaut, dann sitzt du vermutlich bei einem alteingesessenen Italiener in Bremen-Lesum…"
marcO74
Den Tag nach dem denkwürdigen Abend im Topaz mit dem Kollegen Borgfelder musste ich ruhig angehen lassen. Allein schon um des dicken Kopfes wegen und um den Restalkohol komplett abzubauen.
Es war unser letzter Tag in Bremen und dieser stand ganz im Zeichen der Familie. Draußen schien die Sonne, aber ein kalter Wind machte unseren gemeinsamen Besuch auf dem Friedhof im Bremer Ortsteil Lesum recht unangenehm.
Wir waren zusammen mit den Schwiegereltern dorthin aufgebrochen, um die Gräber der Großeltern zu
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
Verifiziert
5
Geschrieben am 15.04.2022 2022-04-15
| Aktualisiert am
15.04.2022
Besucht am 26.02.2022
Besuchszeit: Abendessen
2 Personen
Restaurant Topaz
Restaurant Topaz
€-€€€
Restaurant
042177625
Horner Straße 90, 28203 Bremen
5.0
stars -
"Hier wird der weltoffen praktizierten Bistronomie eine vielversprechende Weinauswahl an die Seite gestellt – serviert von jungen Gastgebern mit Enthusiasmus und Elan!"
marcO74
Es gibt Abende, die einem lange im Gedächtnis bleiben. In den widrigen Zeiten, in denen wir leben, sind soziale Erlebnisse zu wahren Raritäten geworden. Die Pandemie hat uns seit Monaten fest im Griff und schränkt unser Leben ein. Wenn sich dann die Gelegenheit ergibt, für ein paar Stunden die hohen Inzidenzwerte, die andauernden Selbsttests und die übrigen Corona-Regeln hinter sich zu lassen, dann ist das ein wahrer Segen.
Noch beglückender ist es, wenn man diese Zeit mit einem sympathischen Gesinnungsgenossen,
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
So war das auch vor ca. drei Jahren, als wir die französisch inspirierte Wohlfühlküche in den renommierten Geberts Weinstuben genossen – der Bericht dazu ist hier auf GG nachlesbar – und danach hochzufrieden die Heimreise antraten.
Anfang Mai ließen wir dann das Auto in der Tiefgarage unter dem Augustusplatz stehen (um später zähneknirschend die mondänen Parkgebühren zu entrichten…) und spazierten nach überstandener Routineuntersuchung in Richtung Gautor, wohlwissend dass in dessen Umgebung einige gute Lokale auch am Mittag geöffnet haben.
Schon im Vorfeld war mir das „Heinrichs“ positiv aufgefallen, da es mit guten Google-Bewertungen und einer Erwähnung im roten Guide von sich reden machte. Letzterer sprach von einem preisgünstigen Mittagsmenü und einer netten kleinen Terrasse auf dem Gehsteig. Da hatten wir ja gleich zwei Gründe, um an diesem sonnigen Freitag gegen 13 Uhr im Kästrich, jenem Teil der Mainzer Oberstadt, auf dem einst ein römisches Legionslager thronte, vorstellig zu werden.
Der gleichermaßen herzlich wie souverän agierende Servicechef Erik Brandstätt begrüßte uns freundlich und bot uns einen Zweiertisch unter einem der Sonnenschirme an, die vor der beliebten Mainzer Wirtschaft den Gehsteig säumten. Da ließen wir uns nicht zweimal bitten und machten es uns am Rand der nicht besonders viel befahrenen Straße gemütlich.
Das im Hochparterre eines Eckhauses in der Martinsstraße ansässige, von außen recht unscheinbare Lokal ist das Reich des hier seit 2009 tätigen Küchenchefs und Inhabers Wilfried Heinrich Nestle (daher auch der Name).
Der passionierte Koch und Maler – seine farbenfrohen Werke lassen sich übrigens im Gastraum bewundern – geht mittlerweile stramm auf die 70 zu, weshalb er am 24.September dieses Jahres zum letzten Mal seine „Wirtschaft“ öffnen wird, um danach den wohlverdienten Ruhestand anzutreten.
All das erfuhren wir quasi en passant im Gespräch mit dem redseligen Serviceleiter, der uns nicht nur top bediente, sondern auch glänzend unterhielt. Einer, der schnell einen guten Draht zu seinen Gästen herstellt und der sich im Herbst nach etlichen Jahren Dienst am Gast eine neue, komplett andere Beschäftigung suchen wird. Schade, solche Typen gibt es nicht mehr viele im Bewirtungsgenre. Umso schöner, dass wir diesen sympathischen Kellner noch kennenlernen durften.
Er reichte uns die Speisenlektüre, die mit wenigen, dafür aber umso verlockender klingenden Gerichten auskam. Gerade mal fünf Vorspeisen und sechs Hauptgänge listete das Heinrich’sche Köchelverzeichnis. Dabei klang ein Gericht besser als das andere. Ligurische Fischsuppe, hausgemachter Leberwurststrudel mit Spitzkohl und kross gebratener Pulpo mit Rotweinrisotto lauteten drei der ambitioniert klingenden Einstimmer. Iberico-Kotelett, Perlhuhnbrust vom Grill und Kalbsleber mit Kartoffelstampf waren als exquisite Fleischklassiker bei den Hauptgängen am Start.
Und dann war da ja auch noch das Mittagsmenü, das mittwochs bis samstags in drei Gängen für gerade mal 25 Euro offeriert wird. An jenem Freitag spielte ein Steinbeißerfilet mit Frühlingsgemüse im Hauptprogramm. Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass man heute hausgebeizten Lachs mit Spargel und grüner Soße vorwegschicken würde. Den süßen Abschluss würden dann ganz saisonal ein paar marinierte Erdbeeren mit einer Nocke Joghurteis bilden. Na das klang doch alles sehr vernünftig. Da griffen meine Mutter und ich beherzt zu.
Das vornehmlich aus Rheinhessen stammende Angebot an offen ausgeschenkten Weinen ignorierend – die Heimfahrt stand ja noch bevor –, beließen wir es bei einer gut gekühlten Flasche Mineralwasser aus Selters an der Lahn (0,75l für 6 Euro).
Schon die Vorspeise überzeugte uns auf ganzer Linie. Stimmig marinierter grüner und weißer Spargel flankierte das saftige Rot des hausgebeizten Lachses.
Der eigentliche Star auf dem Teller war jedoch die dazu angegossene grüne Soße, die den Gebrauch von frischen Kräutern nicht leugnete. Ein toller, sommerlicher Terrassenteller, zu dem ich lediglich den Chardonnay vom Kalkstein vom Weingut Milch aus Monsheim (Rheinhessen) schmerzlich vermisste.
Den Gang zur Toilette nutzte ich, um mich in der holzvertäfelten Gaststube ein wenig umzuschauen.
Den vielen, teilweise schon ausgetrunkenen Flaschen, die als Deko den Raum bevölkerten, nach zu urteilen, geht es hier häufig sehr gesellig zu.
In dem schätzungsweise 40 Personen aufnehmenden, etwas verwinkelt wirkenden Gastraum herrschte eine gediegene, von rustikaler Bodenständigkeit geprägte Atmosphäre, die ländlichen Charme versprühte.
Kein Wunder also, dass mir diese Umgebung als Pfälzer Landei sofort sympathisch war.
Wie man kaltes Gemüse geschmackvoll auf den Teller bekommt, hatte der Chefkoch ja bereits beim Spargel bewiesen. Zum perfekt gebratenen Steinbeißerfilet wiederholte er diese Küchenleistung, indem er leicht knackig gegarte Stücke von Blumenkohl, Kohlrabi, Spargel und Zuckerschote als dezent angemachtes Frühsommergemüse zwischen Fisch und einem frittierten „Polentafinger“ platzierte.
Schön, wie dieser vermeintlich einfache Teller mit Kontrasten spielte. Kalt-warm, knackig-weich, knusprig-mürb. Der kleine, leichte Sommerteller vermochte viele kulinarische Akzente zu setzen und wirkte in der Summe sehr harmonisch arrangiert.
Und dass bei Wilfried Heinrich Nestle nur beste Ware auf den Teller kommt, versteht sich von selbst. Vor seiner gastronomischen Laufbahn war er schließlich 23 Jahre lang Chefeinkäufer beim Frankfurter Frischfisch-Lieferanten „Edelfisch“.
Der Meister der grünen Sauce hielt auch beim Fischgang die Kräuterkelle hoch und servierte uns eine abgewandelte, wesentlich leichtere Version seiner grünen Wellnesstunke – diesmal als leicht aufgeschäumte Begleitung zum Schuppentier.
Keine Ahnung, wie oft meine Mutter erwähnte, wie gut ihr das alles schmecke und wie wohl sie sich auf der hübsch angelegten Gehsteigterrasse fühle. Happy Mother, happy Son! – der Nachtisch durfte nach angemessener kulinarischer Konsolidierung anrücken.
Schade, dass an diesem Tag kein hausgemachter Baba au Rhum angeboten wurde, denn dieser soll hier besonders fein schmecken, wenn man den Berichten auf anderen Portalen Glauben schenkt. Unsere Nachtischempfehlung – eine Dessertkarte gibt es im „Heinrichs“ nicht – war aber auch nicht zu verachten.
Und so kam es, dass wir Anfang Mai in Mainz die Erdbeersaison kulinarisch einläuteten.
Die marinierten roten Aromabomben mundeten ganz ausgezeichnet. Zusammen mit dem cremigen Joghurteis (wäre auch als Sauerrahm-Sorbet durchgegangen…) war das ein simpler, aber absolut gelungener Schlusspunkt dieses leichten Mittagsmenüs, das seine 25 Euro allemal wert war.
Den beiden Wirtschaftsweisen vom Mainzer Kästrich wünsche ich für die Zukunft alles Gute und bedanke mich an dieser Stelle für das in allen Belangen überzeugende Mittagsmahl. Ob ich vor der Schließung im September noch einmal dorthin kommen werde, ist fraglich. Vielleicht aber schafft es ja der gute Nolux, dort noch einmal einzukehren. Der kennt den Laden bestimmt, da wette ich um eine Flasche Riesling vom Weingut Künstler aus der Hochheimer Hölle…