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Es wurden noch keine Empfehlungen zu Löffelbar abgegeben.
"Suppenfreude für Suppenfreunde in der Löffelbar, an der es nichts groß zu bemängeln gibt."
Geschrieben am 22.10.2021 2021-10-22 | Aktualisiert am 23.10.2021

Es wurden noch keine Empfehlungen zu Löffelbar abgegeben.
Dieses wärmende Gefühl ist es wohl auch, mit welchem die kleine "Löffelbar" in der Lübecker Hüxstraße ihre Kundschaft anzieht.
Das kleine Lokal kündigt sich dem Gast mit seiner roten Markise schon aus größerer Entfernung an. Steht man direkt davor, ist die verglaste Front des weinrot angestrichenen Hauses mit dem in großen, weißen Lettern prangenden Namen aber erst Recht ein Blickfang für Hungrige.
Etwas nüchterner präsentiert sich das Interieur.
Ganz auf Farbe wurde mit etwas Grün nicht verzichtet. Das Holz-Metall-Mobiliar ist auf der simplen und ungepolsterten Seite gehalten (wobei das noch verständlich wäre, da die Fleckengefahr bei einem Suppenangebot sicher wesentlich höher ist und den Polstern nur eine sehr kurze Halbwertszeit bescheren würde). Mehr als Hocker und einfache Tische braucht es hier jedoch wohl auch nicht, da ja auch eine Suppe häufig schnell verspeist ist und eher weniger als Menü für gemeinsame Treffen dienen soll. Lustig und zugleich auch pfiffig fand ich dabei, dass die Hochstühle so angemessen waren, dass zumindest bei mir die Suppenschale auf dem Tisch so platziert war, dass der Weg zum Mund denkbar kurz war. Perfekt bemessen, im die Gefahr von Kleckereien zu minimieren. ;)
Sauber und blitzblank waren die Tische nämlich durchweg.
Ein lustiges Accessoire sind da schon die an der Wand ausgehängten, tagesaktuellen Zeitungen, die man während seiner kurzen Suppenzeit studieren kann.
Etwas „Lebendiges“ in Form von Pflanzen oder noch gemütlichere Beleuchtung hätten für eine perfekt mollige „Suppen-Atmosphäre“ für meinen persönlichen Eindruck noch gefehlt.
Ein molliges Gefühl sollen natürlich die Suppen und Eintöpfe bescheren, auf die sich die Löffelbar selbstredend spezialisiert hat. Die Vielfalt dieser Speisenform ist natürlich dafür prädestiniert, das Angebot wöchentlich und auch täglich wechseln zu lassen und damit gestandenen "Suppenköpfen" immer wieder neuen Grund zur Einkehr zu bieten. In der Woche meines Besuches standen z.B. Masala-Hühnchen-; Kürbis-Möhren-; Tomaten-Käsetortellini und eine Curry-Linsen-Suppe mit Minze auf der Tafel, welche bereits außen an der Fassade und auch im Innenbereichen einsehbar war. Süßmäuler können ihre Mahlzeit z.B. auch mit ebenso molligem Milchreis komplettieren.
Noch ein Wort zum Service. Dieser ist ebenfalls daran angepasst, dass Kunden hier meist für eine schnelle Mittagspause oder Stärkung zwischendurch einkehren. Bestellt wird also direkt am Tresen, wo die gewählte Speise auch sogleich abgefüllt und gereicht wird. Das, manchmal bestimmt auch leer-geschlürfte, Geschirr wird am Ende in einem Tablett-Halter vom Gast abgelegt.
Eine Servicebewertung richtet sich also eher an den Charakter des anwesenden Personals. Dies beschränkte sich auf den Besitzer als One-Man-Show. Er verbreitete mit seiner offenherzigen und freundlichen Art eine absolut einladende Stimmung und war auch für lockeren und lustigen Smalltalk (hier in Norddeutschland „Schnack“ genannt) zu haben. Eine Frage zur Zufriedenheit war dabei ebenso selbstverständlich wie das Angebot zu Nachschlag an Brot. Zu seinem Gemüt passte die stimmige Country-Musik im Hintergrund perfekt.
Aus dem oben genannten Angebot entschied ich mich für die Curry-Linsen-Suppe mit Minze. Einem Preis von 4,8 € stand dabei eine angemessene Portion von schätzungsweise 400 ml entgegen, zu der es gratis Graubrot gab.
In der weißen Suppenschale serviert diente ein in kontrastreichem schwarz gehaltener Unterteller sowohl als "Rückhaltebecken" für überschwappende Ereignisse, als auch zur Ablage der beiden Scheiben Graubrot, die natürlich nur eine standardmäßige Qualität hatten. Saftig und weich und damit also nicht altbacken waren sie jedoch, was der für den Preis erwarteten Qualität für mich entsprach.
Die Frage nach zusätzlichem Koriander konnte ich für mich bejahen. Doch diese extra Würze hätte es gar nicht gebraucht, denn die optimal temperierte Suppe hielt sowohl den versprochenen (milden) Currygeschmack als auch den ätherischen Einschlag der Minze. Diese standen dabei in gutem Verhältnis, sodass kein Aroma dominierte. Geschmacklich wirklich eine runde Sache.
Für meine persönliche Vorliebe hätten es nur noch ein paar knackige Linsen für etwas Biss in der ansonsten für dieses Niveau perfekten Suppe sein können. Hier war die Suppe nämlich komplett püriert. Die Konsistenz war dabei aber ebenso gelungen wie der Geschmack: weder zu dünn-, noch zu dickflüssig.
Unterm Strich bleibt für mich zur "Löffelbar" also festzuhalten, dass meine kulinarischen Erwartungen zu fast 100% erfüllt worden.
Auch die freundliche und aufgeschlossene Art des Besitzers trug zu einer glücklich machenden Stärkung bei. So gibt es für meinen Eindruck tatsächlich nur bei der Ausgestaltung des Interieurs den Wunsch nach etwas mehr Wärme zu äußern. Sauber und in gutem Zustand war es aber allemal.
So zeigte sich mir die "Löffelbar" nach diesem Besuch als absolut sinnvollen und empfehlenswerten Teil der Innenstadt-Gastronomie Lübecks.