Zurück zu Restaurant "Hasenklee" im Hotel Hof Groethues-Potthof
GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Restaurant "Hasenklee" im Hotel Hof Groethues-Potthof in 48308 Senden bewertet.
vor 2 Jahren
"Küche mit Ambitionen"

Geschrieben am 04.06.2023 | Aktualisiert am 04.06.2023
Besucht am 13.05.2023 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Senden liegt südlich von Münster, kennt man vielleicht über entsprechende Abfahrten von der A1 oder der A43. Senden ist so nah dran an Münster, dass man es noch ohne schlechtes Gewissen zum Speckgürtel der Universitätsstadt zählen kann. In Senden gibt es jetzt nicht soviel interessantes, dass der Rest des Münsterlandes nicht auch zu bieten hätte. Aber im letzten Jahr vernahmen kulinarisch interessierte Menschen sehr positive Berichte zu einem Restaurant auf dem Direkt-Vermarkter Hof Grothues-Potthof. Dort gibt es nicht nur Hofladen, Bäckerei, Konditorei und angeschlossenes Café, sondern auch ein Hotel mit zwei Restaurants, dem bodenständigen Hasenpfeffer sowie dem, nach allem was ich vernommen hatte, ambitionierteren Hasenklee. 

Hört der Carsten solche Berichte aus seinem Sektor, dann geht er dem natürlich nach. Ich las Berichte zu dem Betrieb und schaute mir die Homepage an. Das alles machte einen sehr gepflegten und qualitativ hochwertigen Eindruck. Die Karten der beiden Restaurants lassen sich auf der HP einsehen. Relativ schnell war dann auch der Beschluss gefasst, eine der kulinarischen Radtouren von Frau und Herr Carsten1972 wird das Hasenklee zum Ziel haben. 2022 wurde leider aus diesem Vorhaben nichts mehr, aber zu Beginn des nächsten Jahres machte ich Nägel mit Köpfen und buchte Tisch und Zimmer für den Abend des 13. Mai sowie die Nacht auf den 14. Mai.

So machten wir uns an besagtem Wochenende wieder einmal per Rad auf den Weg zu einem uns unbekannten Restaurant. Senden liegt in bequemer Entfernung für eine Tagesradtour. Über Münster waren es ca. 70 Kilometer auf schönen Münsterländer "Pättkes" nach Senden. Den Ort kannten wir gar nicht, noch nie waren wir dort gewesen. Der Hof Groethues-Potthof liegt etwas außerhalb gar nicht weit vom Dortmund Ems Kanal entfernt. Gegen 17 Uhr bogen wir auf den Hof ein und nach dem passieren von Café, Bäckerei und Hofladen gelangt man an eine Brücke.

Passiert man diese, blickt auf den Innenhof von einem imposanten Hotelneubau, erst vor ein paar Jahren als Ergänzung zum Direktvertrieb auf dem Hof vor der Brücke erstellt wurde. 

Das macht was her, dachte ich mir beim umkurven der Gebäude Flügel, um zum Haupteigang auf der anderen Seite zu  gelangen. Unkompliziert checkten wir ein und richteten uns im ansehnlichen Zimmer ein. Es blieb noch etwas Zeit zum frisch machen, bevor es hinunter an unseren Tisch ging. Das Hasenklee ist in einem separaten Raum untergebracht, man bekommt dort vom reichlichen Trubel im Hasenpfeffer nichts mit. 

Modernes, durch helle Eichenholztöne bestimmtes Ambiente empfing uns und eine Servicekraft geleitete uns an unseren Tisch. 

Auf der Homepage stellt man sich folgendermaßen vor: Restaurant "Hasenklee" - gehoben ohne abzuheben......Das Restaurant "Hasenklee" bietet gehobene, saisonale Küche mit besonderem Fokus auf regionale Produkte. Ob Schwein aus Bio-zertifiziert Zucht vom Hof Spliethofe in Senden, Rind der Rasse Welsh Black von der Welsh Black Farm Dülmen in Nose to Tail Verarbeitung oder Gemüse und Beerenfrüchte aus eigenem Anbau, hier kann man das Münsterland schmecken. Unser Hasenklee mit seinen 41 Plätzen bietet eine wohlige Atmosphäre, aufmerksamen Service, eine ausgezeichnete Küche und exzellenten Wein, auch außerhalb unserer mehrfach prämierten Weinkarte. Unter Leitung von Daniel Wobbe (Küchenchef) und Marcel Tekaat (Gastgeber und Sommelier IHK) möchten wir Sie mit unserem Team um Daniel Soucek verwöhnen und überraschen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Wir waren gespannt, welche Taten diesen Worten folgen würden. Herr Soucek begrüßte uns freundlich und nach dem Platz nehmen wurde nach einem Aperitif gefragt. Mit den Karten für Speis und Trank kam der dann recht zügig zu uns. 

Nun galt es die Karten zu studieren, es gibt es ein Menü mit und ein Menü ohne Fisch und Fleisch. Recht schnell stand fest, Frau wollte das vegetarische Menü und ich konnte mich für das Menü mit (vor allen Dingen) Fisch und Fleisch erwärmen. Die Weinkarte ließ hohe Ansprüche erahnen und eine Auswahl fiel schwer. Frau orderte sich für das ganze Menü eine Flasche Sekt des Hauses Boessneck (Resolut Brut Nature), und ich einen Riesling von der Nahe, vom Weingut Hermannsberg, Steinberg großes Gewächs 2015. Diese beiden Flaschen würden uns sicher gut durchs Menü begleiten.

Dann wollen wir mal zu dem kommen, was Koch Daniel Wobbe uns serviert hat. Wie gesagt, für meine Frau das vegetarische Menü, für mich das mit Fisch und Fleisch. Interessant war der Fakt, dass die Gerichte bis auf die Hauptkomponenten recht identisch waren und wir deswegen gut vergleichen konnten, welche Zubereitung uns besser gefallen würde. Der Hofgruß war für beide gleich, man hatte vorher sicher gestellt, dass meiner Frau das so recht war. Unter den Namen Westfälische Häppchen gab es ein paar Amuse Gueules

und 

Hier wurden die Produkte des Hofes in den Mittelpunkt gestellt, ergänzt um Meeresfrüchte und Gewürze. Ich weiß nicht mehr genau, was wir bekommen haben, aber alle Küchengrüße zeichneten sich durch harmonisch zusammengestellte Aromen aus. Das war ein guter Start ins Menü. 

Es folgte Brot aus unserer Bäckerei, damit ging es in die eigentlichen Gänge des Menüs. 
Gang eins:
Spargel vom Hof mit Jakobsmuschel und Kaviar

versus Spargelsalat mit fermentiertem Spargelsud und Kräutern

Gang zwei:
Rotbarbe mit Schnittlauch und Quark

versus eingelegter Fenchel mit Schnittlauch und Quark

Gang drei:
Thunfisch Bluefin Toro mit Rhabarber, legierter Kalbsvelouté und Kaper

versus gebackener Kohlrabi, mit Rhabarber und Kerbel

Gang Paar vier:
Kaninchen mit Creme von gegrilltem grünen Spargel und Senf

Creme vom gegrilltem grünen Spargel mit Chicorée und Senf

Ich will nicht jeden Gang einzeln bewerten, aber der Vergleich zwischen Omnivor und Herbivor Menü ist schon interessant. Herr Wobbe hat schon Ambitionen in Richtung fine dining! Das hatte bisher viel Freude bereitet, insbesondere bei den engagierten Nahbesprechungen der Gänge mit allen drei Herren! Die Erfrischung vor den Hauptgängen für beide gleich.

Für mich wäre es weiter gegangen mit Reh aus heimischer Jagd, jungem Rotkohl und Zwiebelgewächsen, aber ich hatte den Gang zu Gunsten des mich mehr interessierenden Kaninchenganges gestrichen. Ich merke immer mehr, dass mir gerade in ausgedehnteren Menüfolgen maximal ein Fleischgang völlig reicht! Frau bekam das vegetarische Pendant serviert, Praline vom jungen Rotkohl mit Kartoffelbaumkuchen und Zwiebelgewächsen.

Bei der nächsten Paarung legte meine Frau eine Pause ein, so waren wir wieder Pari bei den Gängen. Es gab für mich exklusiv Camembert mit Möhre und Kopfsalat.

Als Dessert für uns Beide Erdbeere vom Hof mit Brioche und Macadamia

Süßer Abschluss aus der Hofkonditorei war ein Eis, ich erinnere nicht mehr was es war. 

Sowie zum abschließenden Espresso noch Trüffel ebenso aus der Hofeigenen Konditorei.

Dann waren wir durch mit einem sehr überzeugenden Menü! Was die Küche unter Herrn Wobbe uns geboten hatte war schon sehr ambitioniert. Alle Gerichte zeichneten sich durch wohlüberlegte Aromen in sehr feiner Abstimmung aus. Einige Dinge waren schon außergewöhnlich bei den Zutaten. Großes Lob an das Küchenteam um Herrn Wobbe, wir haben einen genussreichen Abend verbracht. 

Auch der Service unter Herrn Tekaat und Herrn Soucek bereitete durchgehend Freude! Es entwickelten sich spannende Diskussionen um Aspekte der einzelnen Gänge, bis hin zu dem Punkt, das man mich ganz vorsichtig fragte, ob ich ein Kollege aus der Gastronomie sei. Das konnte ich mit gutem Gewissen und der Auskunft , dass ich nur ein Genussmensch sei, beantworten! 

Kann ich also zum Fazit kommen, feines Landhotel mit anspruchsvoller Gastronomie auf zwei Ebenen, Landhausküche und Fine Dining. Sollte das Team vom Hasenklee so ambitioniert weiter wirken, dann kann ich mir gut vorstellen das der Guide und der Gault auch noch mal nach dem "rechten" schauen werden. Warum nicht ein weiterer Stern im Münsterland? Mich würde es freuen..........
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 25 andere finden diese Bewertung hilfreich.

PetraIO und 25 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.