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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Riesling-Weingut Erben Karl Dillinger - Straußwirschaft - in 54470 Bernkastel-Kues bewertet.
vor 1 Jahr
"Sag niemals nie"
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Geschrieben am 19.09.2023
Besucht am 06.09.2023 2 Personen Rechnungsbetrag: 44 EUR
Der romantische Moselort Bernkastel-Kues ist an sonnigen Spätsommertagen überfüllt von Touristen, Pedalisten und Tagesausflüglern (vornehmlich von Silver Agern, die sich mal etwas gönnen wollen) der anlegenden Flusskreuzfahrtschiffe. Wir nehmen an einer Tagesexkursion teil, die von einer anschliessenden Einkehr und Weinverkostung im Weingut von Karl Dillinger Erben gekrönt wird. Für uns in vielfacher Hinsicht ein Novum, da die Mosel und die dortigen Weine bislang noch zur Terra incognita zählen.  Aber das kann und soll sich ja durch diesen Ausflug ändern.

Was bei uns im Schwäbischen Besenwirtschaft und in anderen Regionen Häckerwirtschaft heisst, wird hier Strausswirtschaft genannt. Der Dillinger´sche Familienbetrieb umfasst 3 ha Rebfläche und ein rustikales, solides, stattliches Gebäude mit beachtlichen Steinfronten mitten in Bernkastel – und doch in einem erstaunlich ruhigen Seitenhof in der Nähe des Bärenbrunnen gelegen. Die Öffnungszeiten der Strausswirtschaften sind offiziell auf höchstens 16 Wochen im Jahr begrenzt, doch wir scheinen es gut getroffen zu haben. Unsere Gruppe von gut 25 Personen findet sehr komfortabel Platz in einer Art überdachtem Innenhof oder grosszügig verglastem Wintergarten, der von Weinranken umschlungen ist, dazwischen hängen farbige Flaschen als Kunstobjekte.
Die launig kommentierte Weinprobe umfasst vier Weissweine, darunter allein drei Spätlesen und ein Hochgewächs aus den Jahren 2020 und 2021. Als Fans des trockenen Rotweins ahnen wir Ungutes und sind erst einmal sehr skeptisch. Doch das anfängliche Fremdeln löst sich mehr und mehr in Wohlgefallen auf. Die Rieslinge (8,00 und 8,50 Euro für die Flasche) kommen überraschend frisch und spritzig daher und überhaupt nicht säurelastig, wie zunächst vermutet. Zu unseren Favoriten gehört aber der Weissburgunder Spätlese aus dem Jahre 2020 (8,00 Euro für die Flasche), mit einer sehr blumigen Anmutung. Wenn wir nicht auf der Durchreise wären, könnte man fast daran denken, einige Andenken mitzunehmen, auch wenn das Design der Flaschenetiketten eher etwas altbacken daherkommt. Trinkfeste Naturen bekommen bei der Verkostung übrigens gerne „Nachschlag“, Antialkoholiker erhalten auf Wunsch einen Saft. Gegessen haben wir zur Verkostung leider nur reichlich Graubrot, auch wenn die Wirtschaft „Leckereien aus der Winzerküche“ anbietet. Für alle Neugierigen empfiehlt sich eine Verkostung im Hause Dillinger aber allemal: hier sitzt man sehr bequem und ruhig, kann sich alle Zeit der Welt lassen und vor allem auch Fragen stellen. An kälteren Tagen werden vermutlich die ansprechend möblierten Gasträume im Inneren geöffnet, die ich bei meinem Besuch allerdings nur auf dem Weg zur Toilette durchquere. Wirkt alles sauber, proper und aufgeräumt.

Wer längere Zeit vor Ort zubringen möchte, kann ab drei Übernachtungen auch in einem der Ferienwohnungen des Weingutes Dillinger logieren. Dass die jedoch auf längere Zeit hin ausgebucht sind, versteht sich von selbst. Wie sich die Anfahrt durch diese engen, oftmals mit Pollern für den Verkehr gesperrten Gassen gestaltet, ist mir allerdings ein Rätsel. Zu Fuss, mit dem Fahrrad oder mit dem Schiff anzureisen, ist hier eindeutig die beste Option.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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DerBorgfelder und 6 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.