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http://www.fienholdbiss.de/aktuelles/neuer-trend-junge-kuche-in-alten-gasthausern/
Johannes „Joe“ Ballmann, der viele Jahre Küchenchef im Frankfurter Städel-Restaurant Holbein´s war und danach in den Airport Club am Rhein-Main-Flughafen wechselte, steht jetzt im Gasthaus Zur Alten Kron am Herd. Der Wechsel vom schicken Museums-Restaurant und dem privaten Club in das urige Fachwerkhaus in Alt-Eschersheim mag auf den ersten Blick abwegig erscheinen, folgt aber der Leidenschaft Ballmanns, der jetzt mehr denn je seine Lieblingsküche serviert: „Mutters Küche ohne Schnickschnack.“
Seinem Ideal ist Johannes Ballmann näher gekommen, denn zuvor musste er eher Luxushäppchen für die Frankfurter Gesellschaft auftischen. Doch egal, wo er arbeitete, er stand unter Volldampf und konnte selbst 100 Teller auf anspruchsvollem Niveau an einem Abend über den Pass schicken, wie zuletzt auch 15 Punkte im Gourmet Guide Gault & Millau dokumentierten. Ballmann kocht jetzt nicht mehr mit Edelprodukten und keineswegs so aufwendig wie zuvor, aber rein geschmacklich deshalb nicht anspruchslos. Mit der geschmorten und speckbesetzten Rinderroulade nebst Speckerbsenstampf und Rotwein-Schalotten gelingt „Mutters Küche“ prächtig. Auch das Tatar-Trio zeigt, wie gut hessisch nouvelle gehen kann: Schlotziger Handkäs mit Äpfelchen und Schmand; feines Rinderfilet mit Ei; Seligenstädter Räucherforelle. Klasse. Eine schöne Idee ist auch das gebackene Bio-Ei vom Freilandhuhn mit Frankfurter Grüner Soße.
Beim durchaus passablen Tiroler Backhendl mit sehr gutem Kartoffel & Beluga-Linsen-Salat vermissten wir den Geschmack von Butter und Pfanne beim Hühnchen, das wohl nur frittiert wurde. Nicht so ganz glücklich waren wir mit dem Golden Kron Burger vom australischen Black Angus Beef. Alle Bestandteile erschienen tadellos, doch die gutgemeinte Überdosis an geschmorten Zwiebeln, Gurken, Paprika und Zucchini weichte das an sich gute Brötchen auf und wäre knackiger eher eine Bereicherung gewesen, wobei man den Grundsatz „Weniger ist mehr“ auch hier berücksichtigen sollte. Nun gut, Johannes Ballmann hatte just bei diesem erneuten Besuch seinen freien Tag und wird die kleine Crew noch weiter schulen müssen. Sympathisch, dass einige Hauptgerichte auch als Vorspeisenportionen serviert werden. Auf der kleinen Weinkarte findet man gute Rieslinge vom Rheingauer Weingut Trenz oder Diehl von der Nahe sowie Knipser aus der Pfalz.