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GastroGuide-User: PetraIO
PetraIO hat Restaurant Dünenmeer im Strandhotel Dünenmeer in 18347 Dierhagen bewertet.
vor 1 Tag
"Hier tat jeder Cent weh!"

Geschrieben am 27.07.2025 | Aktualisiert am 27.07.2025
Besucht am 19.09.2021 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 140 EUR
Schnell war Restaurant und Beitrag gelöscht, von wem auch immer. 
Um den Hotelkomplex neu als "Place" anzulegen.
Leider erhielt ich keine Antwort von GastroGuide zur Nachfrage der Löschung. 
Der Betrieb war nicht geschlossen.
Dann stelle ich "alte Kamellen" nochmal neu ein.
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Die Speisekarten der Oststeerestaurants sind oft sehr austauschbar und so wird es halt auch schnell etwas langweilig, insbesondere wenn der Fokus auf Fisch liegt.

Ich suchte im Urlaub nach etwas mutigeren, kreativeren4 Speisekarten (ohne die bürgerliche Kost zu verschmähen) und stieß auf das Strandhotel Dünenmeer. Eine Speisekarte war zwar online  nicht einsehbar, aber einige gefundene Speisenfotos überzeugten. 

Und da es sich um das Schwesterhotel der Ostseelounge handelte, freute ich mich über meine Entdeckung.  Natürlich erwarteten wir nicht die Sterneküche der Ostseelounge, aber eine gehobene und kreative Küche. Und einen schönen Abend.

Ich reservierte Online und unser Reservierungswunsch wurde umgehend bestätigt.

Pünktlich trafen wir am Hotel ein. Die Lage traumhaft direkt am Meer, hier wurde nicht zu viel versprochen.

Nach kurzer Wartezeit wurden wir von der freundlichen und sehr gepflegten Restaurantleiterin  willkommen geheißen.
Während der Wartezeit konnten wir vor dem Restaurant die aktuellen Menüs einsehen.

Ein attraktives 4-Gang-Tagesmenü für € 45,00 und die aktuelle Speisekarte mit  zur Wahl stehenden 4 Vorspeisen,  2 Suppen, 6 Hauptspeisen und 3 Desserts. Das las sich alles sehr gut.

Nachdem unser Impfstatus für einlasswürdig befunden wurde, begleitete uns die Dame zu unserem reservierten Tisch. Vorbildlich wurde die Garderobe abgenommen und die Stühle am Platz zurecht gerückt.

Da saßen wir. Bequem und in sehr angenehmen Ambiente. Und warteten… Personalmangel konnten wir nicht feststellen. Aber mangelnde Koordination und Aufmerksamkeit.  

Nach knapp 20 Minuten wurde die Speisekarte gereicht. Allerdings ohne das günstigere Tagesmenü.

Da wir inzwischen durstig waren, bestellten wir gleich eine Flasche Selters Mineralwasser. Diese wurde mit stolzen € 8,00 / 0,75 l abgerechnet. Im Haupthaus mit dem Sternerestaurant Ostseelounge zahlten wir nur € 6,80 / 0,75 l. Der „feine“ Unterschied passte zum weiteren Verlauf des Abends.

Unser Wunsch nach einem Aperitif wurde abgefragt. Ich fragte nach der Getränkekarte. Diese wurde nachgereicht.
Inzwischen übernahm ein junger Spanier mit offensiven Charme.
Mein Mann entschied sich für die alkoholfreie Empfehlung auf der Menükarte:  Martini Vibant - € 8,50. Sehr erfrischend und gut.

Ich wählte vertrautes pfälzer Feinperliges:
1 Rieslingsekt brut, Bassermann-Jordan - € 11,00. Im Nachhinein kam mir der Preis recht hoch vor. Ich verglich wieder mit dem Mutterhaus, dem Sternerestaurant Ostseelounge. Hier waren wir 2 Tage zuvor zu Gast und zahlten € 9,00 / 0,1 l für eben diesen feinen Winzersekt! 
Frechheit oder Aufpreis für den uns zugeteilten Servicemitarbeiter „Don Juan“? Er beglückwünschte mich bei jeder Wahl, ob Speis, ob Trank, zu meiner hervorragenden Wahl. Ich bin noch nicht in dem Alter angekommen, mich über oberflächliche Komplimente junger Herren geschmeichelt zu fühlen. Und wenn sie dann, um in voller Pracht zur Geltung zu kommen, den vorgeschriebenen Mund-Nase-Schutz am Kinn tragen kann man darauf auch ganz verzichten. Leider vergaß ich nach seinem Impf- oder Genesenenstatus zu fragen. 

Mangels Menür wählten wir aus der durchweg gut sortierten Speisekarte. Unsere Wünsche wurden aufgenommen. 

Wenig später erreichte uns ein Brotkörbchen mit einfachem Baguette und einem  dunklen Brot. Dazu eine Salzbutter, Meersalz und eine gewürzte Butter. 

So gerne ich scharf und würzig esse: Das dunkle Brot ohne Vorwarnung zu servieren war schon mutig (oder dumm). Ganze, oder sehr grob geschrotete Pfefferkörner waren hier im Teig verarbeitet. Da schmeckte das Brot nur noch nach Pfeffer und übertönte jeden weiteren Geschmack. Also bedienten wir uns nur noch an dem belanglosen Baguette.

Überraschend schnell wurden unsere Vorspeisen serviert:
Für meinen Mann: Tatar vom Rind,  Wachtelei, Kapern, Saiblingskaviar, Schalotten - € 18,00.

Kleine Portion, nicht gut geschnittenes(evtl. gewolftes) Fleisch. Die Beleuchtung am Tisch war auch nicht so klasse.
Weder Fleischqualität noch Würze überzeugten. Nett angerichtet, aber auch die begleiteten Zutaten brachten keine Gaumenfreude.

Meine Vorspeisenwahl für Argentinische Rotgarnelen, Ringelbete, Wildkräuter, Trüffelkartoffel - € 18,00 sorgte nur für Verwirrung.

Die Ringelbete macht Spaß, wenn die Ringel erkennbar sind. Gart man diese Sorte, sind die Ringel fast weg, ebenso das zartnussige Betearoma. War schon echt blöd, dass die Bete gegart war. Zwar noch mit leichtem Biss, aber halt verfehlt. Obenauf dann noch klassisch gegarte Rote Bete und angewelkte Salatblätter ohne Marinade.  Die 3 Garnelchen dümmelten verloren auf dem Teller und ihnen war kalt. Wie auch der Bete (die hätte ruhig kalt und roh! sein müssen). Die Garnelen auf Zimmertemperatur serviert. Die angekündigte Trüffelkartoffel war tatsächlich 1 Chip!
Ich fragte einen Servicemitarbeiter kurz nach dem Servieren, ob meine Vorspeise tatsächlich kalt gedacht sei. Dies konnte oder durfte er nicht beantworten und rief seinen gebürtig spanischen Kollegen. Antwort:  „Das entscheidet die Küche“.
Also Wärmegrad: Je nachdem, wie lange es zum Servieren braucht.
Unser Fazit zu den Vorspeisen blieb vom Service unkommentiert.
 
Wir harrten dem Hauptgang und bestellten noch je einen 2019er Grauburgunder Mosaik vom Weingut Dr. Koehler, Bechtheim. Nach dem Sekt die beste Wahl des Abend für € 10,00 / 0,2 l. 

Unser Hauptgang:
Filet vom Steinbutt, Pastinake, Kräuterseitling, Kartoffeln, Rote Bete Jus - € 28,00.

Da machten wir Augen nach dem Servieren! Der Hauptgang wäre glatt als Vorspeise durchgegangen. Auch der Hauptgang wurde wieder auf Zimmertemperatur serviert. Inzwischen war uns vor Ärger der Appetit vergangen.
Noch keine 80 g pro Portion wurden vom Steinbutt geopfert. Dieser nicht nur kalt sondern auch trocken. Es wäre ein Einfaches gewesen die Kräuterseitlinge warm und gut gebraten zu servieren. Hier waren sie pochiert/gedämpft, kalt und zäh. Mit dem Fischmesser nicht zu zerteilen. 

Wenn etwas dieser kalten Speisen kreativ war, dann die kleinen Kartöffelchen die in rote Bete Saft gegart wurden (um sie dann kalt zu servieren). Die angedickten Bete- und Kartoffelpüreetupfer verdienen auch keine Erwähnung. Das war gar nix. Da halfen auch die mir stets willkommenen Sprossen nicht. 

Unsere Schmerzgrenze war erfüllt. Das Risiko für eine weitere gut bezahlte Bauchlandung beim Dessert ersparten wir uns.

Mit den Komplimenten unseres smarten Spaniers hatte es sich auch inzwischen beruhigt. Es war angekommen, dass wir so gar nicht begeistert waren und er sah wohl sein Trinkgeld schwinden. Womit er für sich und das komplette Team Recht behalten sollte. 

Die Frage nach einem Dessertwunsch lehnten wir ab und verlangten die Rechnung.
Nachsitzen war dann angesagt und letztlich führte ich „Don Juan“ zur Kasse um unter zurückgehaltenen Tränen zu zahlen. Hier schmerzte jeder Cent. 

Wir wollten nur noch raus! Das war wirklich armselig in jeder Hinsicht.
Auch nach 2 Monaten hat sich mein Ärger über diesen Abend nicht gelegt. 

Aber gelernt: Nie wieder… und nach ein wenig Recherche, leider im Nachhinein, stehen wir wohl damit nicht so ganz alleine.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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Jenome und 6 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.