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So haben wir sofort zugesagt, als uns in der Nähe wohnende Freunde zu einem nachträglichen Geburtstagsessen in das neu gestaltete Kasa eingeladen haben. Denn der zünftige frühere Bierstadel ist zu einem vietnamesischen Lokal samt Cocktailbar geworden. Eine mutige Wendung in einem nicht ganz einfachen Wohnviertel eher konservativer Prägung. Auch wenn vom rückwärtigen Zugang noch das Bierstadel-Logo auf der Hauswand prangt, ist das vordere Entree komplett neu gestaltet. Und erst recht im Gastraum hat man das Gefühl, dass hier sehr viel Geld in die Hand genommen wurde, um ein neues Flair zu schaffen. Das ehemals rustikale Interieur mit den zahlreichen Fussballer-Fotos ist einem modernen Ambiente gewichen: viel Holz, Glas und neue Beleuchtung. In unserer Sitzecke ist es allerdings ein bisschen zu finster und vor allem zu kalt. Richtig warm wird es uns erst beim abschließenden vietnamesischen Kaffee.
Aber erst mal von vorn. Begrüßung und Service sind extrem freundlich, bemüht und engagiert. An einem Donnerstagmittag sind neben uns allerdings auch nur zwei weitere Tische belegt. Wir werden mit einer Vielzahl von Karten überschüttet und haben erst mal Mühe, uns einen Überblick zu verschaffen. Trotz üppiger Getränkekarte (ob sich in dieser Gegend eine Cocktailbar etablieren kann, ist zweifelhaft), wählen wir durchweg Bodenständiges: Weisswein, Weissweinschorle, alkfreies Bier und Cola light. Preise können wir nur andeutungsweise benennen, da wir eingeladen werden. Bei den Tellergerichten haben wir dann doch schnell das System erfasst: neben Reis und Gemüse als Basis wählt man eine Wunschsauce (Mango-, Erdnuss- oder rote Currysauce) und eine Proteinquelle – Tofu, Hähnchen, Ente, Garnelen oder Lachs. Darüber hinaus werden noch eine Vielzahl von Nudelgerichten, vietnamesischen Spezialitäten, Pho-Suppen und Sushi-Variationen angeboten, nebst Cateringplatten für grössere Gesellschaften.
In unserer kleinen Gruppe bestellen wir 2x eine Suppe. 1x Tofu Canh Chua (5,50 Euro) und 1x Tom Canh Chua(6,50 Euro). Beides Mal mit Pilzen, Cherrytomaten, Zitronenblättern, Koriander. Die Kokosmilchbasis macht die Suppen angenehm soft und mild, der Koriander ist kaum herauszuschmecken (aber das mag auch nicht jeder). Bei den Hauptgerichten wählen wir 3x einen Reisteller mit unterschiedlichen Saucen und 1x aus dem Spezialitätensegment „BUN VIT CHIEN“, ein Gericht mit Reisnudeln, mächtig viel Ente, Salatbeilage und einer Fischsauce (leider alles nur lauwarm). Die Reisgerichte sind allesamt schmackhaft und gefällig, jedoch erscheinen uns die grossen Gemüsestücke etwas schwer zu handeln. Die Saucen wirken auf uns durchweg zu mild, zu wenig gewürzt und von der Menge zu umfangreich – auf jeden Fall reicht der Reis kaum aus, um alles aufzusaugen. Zum Nachwürzen wird nichts angeboten. Dafür sind die Garnelen riesig und von bester Qualität, auch die Portionen von der Ente wirken beeindruckend. Zum Abschluss bestellen wir vietnamesischen Kaffee, der leider erst an den Tisch gebracht wird, als der Kaffee durchgelaufen ist. Schade, die ganze Zeremonie sollte doch von den Gästen bestaunt werden. Obwohl selbst nicht dem Süßen zugetan, mundet mir die pappsüsse Kondensmilch doch dann immer wieder…
Zuletzt noch ein abschliessender Gang zu den Toiletten im Untergeschoss. Das Treppenhaus verströmt noch 60er-Jahre-Charme, doch die Toiletten sind wohl eben erst erneuert worden und wirken megachic. Beeindruckend! Beim Bezahlvorgang wird uns – wie es jetzt so üblich ist – halt das Tablet vorgehalten, eine ausgedruckte Rechnung müsste man wohl explizit anfordern. Dazu hat das Geburtstagskind keine Lust – und wir werden eh eingeladen. Etwas über 100 Euro erscheint uns für die mittägliche Schmauserei für 4 Personen samt Getränken jedoch ganz günstig. Warten wir ab, wie sich Vietnam in Sindelfingens Norden einfügen wird.