Gourmetrestaurant Zur Post
(5)

Altenberger-Dom-Straße 23, 51519 Odenthal
Restaurant Hotel Sternerestaurant Ausflugsziel
Zurück zu Gourmetrestaurant Zur Post
GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat Gourmetrestaurant Zur Post in 51519 Odenthal bewertet.
vor 8 Jahren
"Die Post in Odenthal – eine Perle des Bergischen Landes"
Verifiziert

Geschrieben am 12.02.2016
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Gourmetrestaurant Zur Post
Besucht am 11.02.2016
Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist für mich der Altenberger Dom das Kulturdenkmal Nummer eins – und die Post das Beispiel für Esskultur im Bergischen.
 
Für uns ist es schon fast eine Tradition, das „Fastenmenü“ hier zu genießen. Wie die Vorfreude schon ausdrückt, ist das für uns keine Entbehrung, sondern ein Vergnügen. 
 
Wir halten uns dabei an das Buch Prediger (mein Lieblingstext) aus der Bibel (Vers 9,7-9a) Also: Iss freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn das, was du tust, hat Gott schon längst gefallen. Trag jederzeit frische Kleider und nie fehle duftendes Öl auf deinem Haupt. Mit deiner Frau, die du liebst, genieße das Leben alle Tage deines Lebens, die er dir unter der Sonne geschenkt hat.
 
Leider hat die Post in der Woche mittags nur noch das Bistro (Postschänke) geöffnet. Wir mögen aber das Gourmetrestaurant lieber.
Daher sind wir nicht mehr so oft wie früher (mal schnell mit dem Bus zum Lunch) in diesem Hause. Aber wir verfolgen im Internet die Entwicklung aus der Ferne mit großem Interesse.
Doch nur lesen, macht zwar Appetit - allerdings nicht satt.
 
Service
 
Wir wurden freundlich begrüßt. Die Garderobe wurde umgehend versorgt. Dann wurden wir zu unserm Tisch geführt. Von unserem Platz aus konnten wir in die Küche blicken und die Köche beobachten. Was uns auffiel und beeindruckte, war die Konzentration und Präzision bei gleichzeitiger Ruhe und Gelassenheit. So sehen Menschen aus, die ihr Handwerk verstehen und genau wissen, was zu tun ist.
Beide Chefköche (Alejandro und Christopher Wilbrand) waren anwesend und koordinierten die Abläufe.
 
Dem stand der Service in nichts nach. Der Restaurantleiter (Thomas Wilbrand) und sein Team agierten ebenso aufmerksam. Jede Frage wurde gerne beantwortet und auch kleine Gespräche zu Getränken und Zutaten wurden gerne geführt.
 
Die verkosteten Speisen 
 
Fischmenü an Aschermittwoch (aber am Donnerstag, 11. Februar 2016 verkostet) – 79,00 Euro
 
Kleiner Gruß aus der Küche
 
Wir hatten bei der Reservierung schon unsere Wünsche besprochen und so konnte der Abend seinen prächtigen Verlauf nehmen. Die Getränke wurden gebracht und dann folgte in optimaler Zeitfolge das Menü:
 
Zuerst kam auf einem Porzellanlöffel angerichtet ein Rote-Bete-Espuma (spanisch für „Schaum“) und dazu gab es ein kleines Parmesan-Kissen.
 
Der Bete-Schaum schmeckte erfrischend und wurde durch das Parmesangebäck fein abgerundet.
 
Gleich darauf wurden vier Brotsorten, die in Scheibchen geschnitten waren, mit Butter und Currypaste serviert.
 
Ein Teller mit geräuchertem festem Fisch begleitet von einer Creme, die mit Lachskaviar gekrönt war, und zwei Türmchen aus Gurkenschaum folgte. Dazu gab es noch ein Kräutersüppchen mit einer frittierten Muschel (leider habe ich die genauen Namen von Fisch und Muschel vergessen).
 
Die einzelnen Komponenten ergaben alleine oder in Kombination untereinander eine Vielzahl von Geschmackserlebnissen im Mund.
 
***
 
Trilogie vom bergischen Bachsaibling und dreimal Gurke
 
Der Bachsaibling stammt ursprünglich aus Nordamerika und gehört zu den Lachsfischen. Er wir oft in Aqua-Kulturen gezüchtet. In der „Post“ kam der Fisch aus Teichen in Lindlar.
 
Schon von früheren Besuchen her wissen wir, dass bei den Wilbrands der Bachsaibling
stets eine Köstlichkeit für uns darstellt.
Heute war der Fisch ohne Pfanne zubereitet: Tartar, gedünstet und pochiert (glaube ich). Die Unterschiede waren für mich schmeckbar aber schwer in Worte zu fassen. Am besten hat mir der Tartar gefallen.
Bei den Gurkenvariationen fällt es mir ebenfalls schwer die Art treffend zu beschreiben. Es waren wohl Essiggurke, Gurkenschaum und Stückchen bzw. Scheibchen von der Gurke.
 
***
 
Zu unserer Freude kam nun noch ein Küchengruß zum Thema „Schnecke“. Er bestand aus zwei Tellern. Auf dem einen waren Quinoa-Chips oder –Plätzchen (sehr kross gebraten bzw. sie hatten leichte Röstaromen) neben einer Knoblauchpaste sowie einer frittierten Schnecke in der Mitte dazwischen. Auf dem anderen befand sich eine Einlage (unter anderem Möhren) für eine Suppe – eine Schneckensuppe. Die Flüssigkeit dazu wurde am Tisch aus einer Kanne angegossen.
Diese Überraschung hat uns sehr gemundet. Uns wurde berichtet, dass in der Gemeinde Much eine Schneckenzucht besteht, von der die Exemplare bezogen werden.
 
***
Filet vom Skrei | Apfel-Aalragout | Kopfsalataufguss | Limette
 
Der Skrei ist im Prinzip ein Kabeljau aus Norwegen und wird dort im Winter gefangen. Sein Fleisch ist besonders fest und aromatisch und schmeckt sowohl gebraten als auch pochiert vorzüglich.
Aus kleinen Stücken von Aal wird das Ragout geschmort.
Der Aufguss wird durch ein Übergießen des Salats mit heißer Flüssigkeit gewonnen.
 
Auf dem Teller befand sich in der Mitte das Filet. Sein weißes und festes Fleisch war herrlich gegart. Obenauf befanden sich eine kleine Grilltomate und daneben ein Limettenfiletstückchen. Umgeben war das Ganze mit dem Salataufguss in dem die Apfel- und Aalstückchen wunderbare Süße bzw. Räucheraromen abgaben.
 
***
 
Atlantik Hummer als Cocktail
 
Der Hummer gehört zu den Krebsen und wird in eine amerikanische und europäische Art unterteilt. Beim Cocktail werden Teile des Fleisches verarbeitet.
Der Hummer heute stammt aus einer Zucht, wird im Handel bezogen und dann im Hause frisch zubereitet.
 
Verwendet wurden pure Fleischteile und kleine Stücke, die zusammen mit Ananas zu einer Art Küchlein verarbeitet waren. Obenauf lag eine Schicht, die mich an ein belegtes Knäckebrot erinnerte. Nichts gegen die Stücke, aber hier war das Törtchen unser Favorit. Der Hummer war schmackhaft und in Kombination mit Ananasschaum einfach prächtig.
 
***
 
Zitrusfruchtgranitée
 
Das Granitée ist eine klassische Eisspeise. Verwandt ist es mit dem Sorbet. Es wird (in Italien auch Granita genannt) ausschließlich aus Fruchtsaft und Zuckersirup zubereitet und dann unter mehrmaligem Rühren nach und nach gefroren. Die körnige Eismasse wird dann kurz vor dem Anrichten „gecrusht“.
Das Eis erfrischte unsere Gaumen. Neben den Zitrusaromen schmeckten wir auch einen Alkoholanteil.

***
 
Atlantik Steinbutt mit Périgord Trüffel | Blattspinat | Winterspargel |Tomatengnocchi
 
Der Steinbutt ist ein Plattfisch und gehört zu den Edelfischen. Er ist wegen seines festen, saftigen Fleisches mit dem nussigen Geschmack sehr begehrt. Der Fisch eignet sich zum Braten, Grillen oder Pochieren und wird bei uns fast ausschließlich als Wildfang angeboten. Hier wurde der Fisch aus Oostende geliefert.
Das Filet war kross gebraten und unheimlich saftig.
Auf dem Fisch lagen Späne von Tuber Melanosporum, dem echten schwarzen Trüffel. Unsere Freude kannte kaum noch Grenzen, als der Chef Christopher die Teller selber servierte und noch weißen Alba-Trüffel als Zugabe auf den Teller hobelte.
Das war schon großes Kino.
Aber auch der Spinat war köstlich saftig. Der Winterspargel, der auch Schwarzwurzel genannt wir, rundete den Geschmack ab.
Ein weiterer Glücksfall waren die Tomatengnocchi, die ausgezeichnet mit dem Trüffel eine perfekte Geschmackskombination bildeten.  
 
***
 
Dessertbüffet „Zur Post“ am Tisch serviert
 
Die Dessert-Variationen sind der Klassiker im Haus. Oft sind die kleinen Köstlichkeiten auf einem großen Teller wie die Ziffern einer Uhr rund herum angeordnet.
 
Heute wurden die Süßspeisen auf einem Tablett, das sich auf einem Metallgestell befand, welches auf den Tisch gestellt wurde, präsentiert.
 
Wir fanden acht Gerichte für jeden von uns. Dabei waren Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern, Creme brulee, Kokospraline, Zuckerwatte, Mangocreme und andere Leckereien. Wir lieben diese Nachspeisen immer wieder: locker, leicht, abwechslungsreich.
 
***
 
Zum Kaffee bzw. heißer Schokolade wurden uns noch einige Pralinen zur Auswahl gereicht.
 
Damit schließt das Menü ab. Und wir waren glücklich und zufrieden.
 
Getränke 
 
Taunusquelle 0,75l – 8,00
Rieslingsekt 0,1l – 8,50
Alkoholfreier Campari (Monin) 0,2l – 6,00
Heiße Schokolade – 3,50
Doppelter Espresso – 4,50
Tequila 1800 2cl – 6,50
 
Weinbegleitung – 50,00


-         Maximin Grünhaus Herrenberg Riesling 2009
-         Bernhard Huber Weißburgunder&Grauburgunder trocken 2012
-         Dr. Heger Winklerberg Grauburgunder GG 2013
-         Beringer Napa Valley Chardonnay 2012
-         Joh. Jos. Prüm Bernkasteler Badstube Auslese 2009
 
Zu Fisch und Meer passen in aller Regel am besten Weißweine. Die vorgeschlagenen Tropfen wurden vorgestellt und ein Probeschluck gereicht. Ich war mit der Begleitung sehr zufrieden.
 
 
Fazit
 
Ich besuche ein Restaurant nie, um es zu testen. Ich besuche ein Restaurant in der Hoffnung und Erwartung, genüsslich essen und trinken zu können. Ich möchte erleben, wie Gerichte in Perfektion zubereitet und angerichtet werden, wie sie duften und wie sie schmecken und mit welchen Getränken sie harmonieren.
 
Das war heute voll der Fall; daher:
5- unbedingt wieder
 
Unser Dank geht an Küche und Service gleichermaßen.
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
 
Datum des Besuchs: 11.02.2016 – drei Personen – abends
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Jens und 28 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Shaneymac und 29 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.