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GastroGuide-User: DerBorgfelder
DerBorgfelder hat Restaurant Cube by Mika in 19055 Schwerin bewertet.
vor 3 Jahren
"Euro-asiatische Snacks vom Feinsten!"
Verifiziert

Geschrieben am 08.08.2021 | Aktualisiert am 08.08.2021
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Restaurant Cube by Mika
Besucht am 03.08.2021 Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 25 EUR
Durch einen Post von Holger Mootz, Chefkoch im Weinhaus Uhle bin ich auf dieses kleine Restaurant aufmerksam geworden, das sich einer japanisch inspirierten Küche mit französischen Einflüssen verschrieben hat. Besonderheit ist, dass nach dem Vorbild der inzwischen auch in Deutschland nicht mehr unbekannten Izakayas - japanische Kneipen mit Snacks - auf eine Vielzahl von übersichtlichen Portionen gesetzt wird. Mittags und unter Woche wählt der Gast aus aktuell 16 Kleinigkeiten, am Wochenende - und nur auf Vorbestellung - wird ein festes Menü von derzeit 12 „Gängen“ serviert, das u.a. Foie Gras, Lobster, Kaviar, Austern und Steinbutt beinhaltet.

Glückes Geschick: Eine ausgiebige mittägliche Siesta meiner Liebsten nach dem Einkaufsbummel konnte ich für einen kleinen Kennerlern-Besuch nutzen.

Obwohl das hübsche Domviertel unweit des Marktplatzes durchaus trubelig ist, versteckt sich das Cube etwas in der Biegung zweier Gassen, die von den Anrainern leider auch als Parkplatz genutzt wird. Trotzdem sitzt man auf der Dielen-Terrasse vor dem Eingang recht lauschig. 12 bis 14 Gäste finden hier Platz. Beim Blick ins Innere fielen mir nur längere Hochtische vor dem Tresen auf. Wegen des Menüs mutmaße ich, dass es wohl auch bequemere Sitzgelegenheiten geben könnte. Draußen um die Ecke des modernen Fachwerkbaus stehen noch zwei Zweiertische, aber die sind eben etwas „ab vom Schuss“.
Mit bewährtem Hundeblick und dem Angebot, mich bei Bedarf noch an einen kleineren Tisch zu verkrümeln, konnte ich von der jungen, freundlichen Bedienung tatsächlich einen Vierertisch für mich alleine erbetteln. Immerhin war es schon 13.30 Uhr und eine Stunde später wurde eh geschlossen. Tatsächlich kamen nach mir auch nur noch Pärchen, die klaglos mit dem kleineren Mobiliar vorlieb nahmen.
Großzügigkeit gegenüber Einzelgästen ist eher selten und daher besonders lobenswert!

Die Getränkeauswahl setzt ganz Kneipen-typisch mehr auf Bier, Sake und Hochprozentiges, denn auf eine Vielzahl von feinen Weinen. Macht nichts, im Uhle wartete schon Kesselstatts Josephshöfer GG 2011 geduldig auf unsere abendliche Einkehr.

Die junge Dame erklärte mir bei der Premieren-Einkehr die Bestellpraxis: Es werden auf einem Zettel aus dem Angebot Auswahl und Menge händisch eingetragen. Kenne ich z.B. noch aus manchen Sushi-Bars, dürfte aber bald völlig durch Tablets abgelöst werden. Das Prinzip ist natürlich eher was für Gruppen, die dann kreuz und quer probieren. Alleine bestelle ich lieber nach und nach, um die Reihenfolge bestimmen und meine verbleibende Kapazität für Nachbestellungen abschätzen zu können. War hier nicht gewünscht und meine Service-Fee empfahl mir, bei nicht so großem Hunger drei Teller zu wählen, was mengenmäßig tatsächlich völlig ausreichte. Die Beschränkung fiel mir wie stets schwer, letztlich wurden es

Thai-Salat (7,9€)
Asian Potatoes (4,5€)
Calamaretti *sweet & spicy* (9,9€).

Angesichts von Menge und Qualität war das günstiger als es klingt, 3,5 Sterne.
Den Durst stillte ein alkoholfreies Bier für 3,2€.

Es wird à la minute gekocht, so zumindest die Homepage (soweit das möglich ist). Und das dürfte auch der Grund sein, dass die drei Teller deutlich zeitversetzt kamen. Nicht schlimm, so wär es mir ja von Anfang an lieber gewesen. Aber eben doch ein klein wenig doof, weil dadurch die Tintenfischabschnitte als erstes vor mir standen.
Und die „konnten“ was, um den schwäbischen Diavolo zu zitieren!
Super zart, gekocht, gedämpft oder allenfalls pfannengerührt, jedenfalls ohne erkenn- oder erschmeckbare Bratspuren, badete „Ika“ in einer Gochujang-Sauce, die neben einer leichten Süße eine sehr kräftige, aber nicht brutale Schärfe mitbrachte. Genau so, dass der ungemein heiße (à la minute eben) Kopffüßler immer noch durchschmeckte - ebenso wie die Cashew-Kerne, die hier nicht nur etwas zum Beißen waren. Auch Koriandergrün und Sesamsaat erfüllten nicht nur einen optischen Zweck. Man merkt schon: Ich war schwer begeistert. Das Motto des Cube „Aromatisch - Intensiv - Minimalistisch“ war mustergültig erfüllt.


Nicht weniger durch den zweiten, vermeintlich unspektakulären Teller.
Die Drillinge mit Schale waren geteilt, etwas größere auch geviertelt und kamen frisch aus dem Ölbad. Was ihnen eine knusprige Außenhaut und ein heißes, weiches Innenleben bescherte. Schon so sehr gut. Den japanischen Touch erzeugte die herrliche Togarashi-Würzmischung, nach der man (ich) süchtig werden kann. Ein wunderbarer Snack, der auch ordentlich sättigte. Woran die leicht süße, leicht scharfe Majonäse nicht ganz „unschuldig“ war, die ein wenig flüssiger als üblich und mit einem etwas pastellnen Aussehen fast ganz sicher hier im Hause produziert worden war. Lecker, lecker.


Nach Gochujang-Schärfe und Shichimi-Würze hatte es der Thai-Salat natürlich schwer. Frisch aufgeschnitten (Bravo!), kühlte er zwar angenehm Gaumen und Zunge, aber erst nach und nach entfalteten das bekannte, hier aber eben lange geschmacklich unterdrückte Potpurri von Mango, Papaya, Gurke, Weißkraut, Schalotte, Lauchzwiebel mit Erdnusscrunch und eben Koriander und Minze seine frischen Aromen. Ein leichtes Dressing konnte sich noch nicht wirklich durchsetzen, Limette dürfte dabei gewesen sein. Nur Thai-Basilikum konnte ich nicht herausschmecken. Vielleicht fehlte es auch, denn die Zutaten hatte die Küche teilweise etwas nachlässig - oder sagen wir milde unter Zeitdruck - geschnitten und gemischt. Mit ein wenig Auseinanderziehen und Unterheben half der Gast sich selbst. 

Zusammen mit der nicht ganz perfekten Reihenfolge reicht es nicht ganz zum Maximalergebnis; aber es muss ja noch Bewertungs-„Luft“ nach oben bleiben.
Für 7,9€ übrigens das einzige leicht überzahlte Gericht, wobei die Zutaten alle 1a waren. Mischkalkulation halt und nach Corona zahle ich gern den einen oder anderen Euro mehr.

Jedenfalls für eine so ambitionierte, qualitativ tadellose Küche, die ich sehr gern für ein ausführliches Durchforsten der Karte erneut besuchen möchte.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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