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GastroGuide-User: Schwalmwellis
Schwalmwellis hat Restaurant Entenviertel im Hotel Klingelhöffer in 36304 Alsfeld bewertet.
vor 9 Jahren
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Verifiziert

Geschrieben am 23.12.2015
Besucht am 23.12.2015
(Mittagessen, 2 Personen, 41,80 €)

Hatte ich nicht gestern erst einleitend geschrieben "Es wird wirklich nie langweilig"? Und das trifft auch heute wieder zu. Mit einer schönen leckeren "Entschädigung" für das gestern Erlebte.

Auf Empfehlung einer Bekannten sind wir heute Mittag in das Restaurant des Hotels Klingelhöffer gefahren. Die Entenbrust sollte im weiten Umkreis die Beste sein, und die Fischgerichte wären auch sehr beliebt. Bei GG lief es bisher unter dem Namen "Entenviertel". Warum es so geheißen hat, konnte mir die nette Servicekraft nicht sagen. Sie hatte aber von dem Namen schon gehört und wirklich, sie fand noch den Umschlag einer älteren Speisekarte, der mit dem Namen "Entenviertel" verziert war. Heute aber würde sich das Restaurant nicht mehr so nennen.

Nun, das Hotel Klingelhöffer befindet sich in einer Parallelstraße zur Hauptstraße und ist von der Autobahnabfahrt Alsfeld Ost kommend leicht und noch vor dem Alsfelder Zentrum erreichbar. Parkplätze lassen sich in den viele Parkbuchten der Hersfelder Straße selbst oder den Nebenstraßen finden.
Wir hätten direkt davor einen Parkplatz nutzen können, jedoch wäre dann die Sicht auf das Hotel für das Profilfoto nicht mehr ganz so schön gewesen.

Eigentlich waren wir mit der Ankunft gegen 12:45 Uhr für unsere Verhältnisse sehr spät unterwegs, trotzdem waren wir die einzigen Gäste und hatten freie Platzwahl. Wir wurden freundlichst von einer jungen Dame im Service begrüßt und direkt nach der Platzwahl (eine schöne, etwas enge, aber dafür ungestörte Nische) mit den Speisekarten versorgt und nach dem Getränkewunsch gefragt. Kurze Zeit später füllte sich das Restaurant leicht mit Hotelgästen, mehr aber noch mit "Laufkundschaft". Zu Fuß ist das Hotel von der herrlichen Altstadt in nur wenigen Minuten erreichbar.

Wir beide hatten eine unterschiedlich Wahrnehmung bei der Preisgestaltung der Speisekarte. Letztendlich ist beides vorhanden. Gerichte , bei denen man auf Anhieb denkt "Ui, wie teuer" (Ente für 18,50 €) und andere die ein "Ui, wie günstig" (Lende für 9,50 €) entlocken. Aber all das kann man erst beurteilen, wenn es vor einem steht.

Wie fast immer bestellte meine Liebste ein Bitter Lemon, während ich ein dunkles Alsfelder Weizenbier orderte - weil es gut schmeckt, und es bei uns zu Hause trotz der nur wenigen Kilometer Entfernung merkwürdigerweise selten irgendwo zu kaufen gibt.

Eine Vorsuppe wollte meine Liebste nicht, bestellte das Tagesmenü Nummer 1 und bat sogar darum, die beinhaltete Tagessuppe wegzulassen. Was wiederum mit einem Preisnachlass von 1,50 Euro verbunden war und laut Speisekarte auf 3 Euro Nachlass bei Verzicht auf die Nachspeise steigen konnte.

Und so bestellte sie das Geschnetzelte von Rind und Schwein in Pfeffersauce mit Spätzle.

Ich wollte mir die Vorsuppe nicht nehmen lassen und entschied mich für die Kürbiscremesuppe mit Krebsschwänzen. Als Hauptgang wollte ich die uns empfohlene Entenbrust versuchen.

Dann war es Zeit sich ein wenig umzuschauen. Durch die Holzbalken und das Fachwerk urig wirkte alles sehr urig und genau so war es auch eingerichtet. Zwar weihnachtlich geschmückt, aber fast spartanisch schon. Keinerlei Grünpflanzen und viele freie Flächen, wo andere schon längst alles mit irgendwelchen Dingen, sei es Kunst oder Kitsch zugestellt hätten. Das passte eigentlich alles ganz gut und führte mit der Zeit zu einer recht beruhigenden Ausstrahlung.

Meine Vorsuppe kam in einer angenehmen Geschwindigkeit - keinerlei Vergleich zu gestern. Ich probierte schon und wunderte mich dann darüber, dass die Suppe durchwegs Suppe ohne Einlage war. Hatte da nicht etwas von Krebsschwänzen gestanden? Als mir dann der Korb mit Weißbrot zur Suppe gebracht wurde, fragte ich nach den Krebsschwänzen, ob die vielleicht mit püriert worden seien?
"Hat er die vielleicht vergessen? Ich muss mal schnell nachfragen" und geschwind war sie davongehuscht. Eine kleine Weile später überbrachte sie die Nachricht, dass die Krebsschwänze wirklich vergessen worden waren, und sie sofort eine neue Suppe bringen würde. Und so war es dann auch.

Und da die Suppe nun herrenlos war, durfte meine Frau sie "auslöffeln" - sie hatte ja ursprünglich auf eine Suppe verzichtet und noch etwas Luft im Magen. Ich hingegen genoss meine Kürbiscremesuppe MIT Krebsschwänzen und war sehr zufrieden. Auch das zugehörige Weissbrot schmeckte gut und leicht wie auf Holzkohle gegrillt.

Unser beider Hauptgang ließ sich wirklich sehen! Sehr wahrscheinlich selbst gemachte Spätzle zu dem Rinder- und Schweinegeschnetzelten schmeckten mit der Pfeffersauce sehr lecker. Allein mit den Pfefferkörnchen war es meiner Liebsten ein wenig zu gut gemeint - aber was zu viel ist kann man ja beiseite schieben.
Der zugehörige Salat auch sehr lecker, mit ihrem Lieblingssalat (Feldsalat) und Kresse obenauf angerichtet.

Die Entenbrust wie in der Karte beschrieben rosa gebraten und in der Honig-Pfefferkruste ungemein lecker. Auch das Fleisch zwar nicht auf der Zunge zergehend aber recht zart. Ich hätte gerne Bratkartoffeln gegessen bzw. probiert, aber das passte nun überhaupt nicht zur Ente, und so beließ ich es bei den Kartoffelplätzchen, die auch ganz ok waren. Das mit den Bratkartoffeln wir sicher nach geholt - ich habe da auch schon etwas im Auge - siehe unten nach dem "Verzehrten". 

Nicht einmal das Kindergeschrei hinter uns nervte mich heute. Ich war völlig entspannt, sogar meine Liebste war wohl verwundert darüber. Ich genoss einfach!

Zum Abschluss gab es noch das zum Tagesgericht gehörende Dessert für meine Frau: "3 Sorten Creme im Glas mit Fruchtsauce".

Im gleichen Atemzug wurde ich gefragt, ob ich gerne wegen des Missgeschicks bei der Kürbiscremesuppe einen Kaffee auf Kosten des Hauses trinken würde. Das war sehr nett, und ich sagte zu!

Das war mal wieder ein schönes Mittagessen, und mein Fazit ist: Ich kann mir gut vorstellen, hier künftig öfter einmal die Mittagspause zu verbringen.

Empfehlung ausgesprochen!

Das Verspeiste, so wie es auf der Karte stand:

- Menü 1: Tagesuppe, Geschnetzeltes von Rind und Schwein in Pfeffersauce, Salatteller und Spätzle, Tagesdessert - 15,00 € (wird Suppe oder Dessert weggelassen je 1,50 € weniger)
- Kürbiscremesuppe mit Krebsschwänzen - 4,50 €
- Entenbrust -rosa gebraten- mit Honig-Pfefferkruste, Marktgemüse und Kartoffelplätzchen - 18,50 €
- Bitter Lemon 0,2 l - 2,00 €
- Alsfelder dunkles Weizenbier 0,5 l - 3,30 €

PS: die Uneinigkeit bezüglich der Preisgestaltung hält weiter an. Was ich gerne in Zukunft probieren möchte ist unter anderem z.B.:
Wiener Schweineschnitzel mit Pommes Frites - 8,50 €
"Ratsherrenteller" Drei Schweinelendchen mit Kräuterbutter und Bratkartoffeln - 9,50 €
und da finde ich die Preise recht günstig angesetzt. Aber wie gesagt, man muss sehen, was da auf den Tisch kommt.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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