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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Gourmetrestaurant Clichy in 30161 Hannover bewertet.
vor 10 Jahren
"Altmeister Reimann ist immer eine sichere Sache, wenn man genug Geld mitbringt"
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Geschrieben am 02.03.2015 | Aktualisiert am 11.03.2015
Besucht am 28.02.2015
Sonnabend, 19:00 Uhr, Anfahrt – wie immer im Stadtgebiet per Taxi. Reservierung freundlich routiniert einige Tage vorher telefonisch. Anlass: mal wieder fein essen mit Ryanair und Frau. Beide Taxen trafen unmittelbar hintereinander ein – perfekt. Empfang durch den Chef, der den Eindruck vermittelte: naja, noch ein paar Gäste. Aber dann änderte sich alles schlagartig. Daniel vom Service kam hinzu, und nun kam es zu Umarmungen und blanker Freude. Ryanair und vor allem seine Frau kannten Daniel sehr intensiv aus seinen Jahren im „Saison“. Daniel bediente uns dann auch den ganzen Abend und trug sehr zum Gelingen bei. Der Tisch in einem der hinteren Gasträume, zu dem wir gebracht wurden, war ein kreisrunder, was ich prinzipiell für vier Menschen am angenehmsten finde. Hinreichend Luft zum Nachbartisch bestand. Der Tisch war stilvoll eingedeckt mit farbigen Wassergläsern als Auflockerung. Die Sitzmöbel sind hinreichend bequem auch für ein Sieben-Gang-Menü. Unsere Jacken wurden uns abgenommen und in den Garderobenbereich vorn gebracht.
Wie üblich leiteten wir mit Champagner ein (Roederer 13.-) und nahmen Taunusquelle zu 6,50 dazu. Von letzterer leerten die anderen drei Schluckeulen im Laufe des Abends vier Flaschen. Brot kam, und zwar recht knapp bemessen, aber von Gaues (Sylter und Vollkornbrot). Wastel-Streuer und Pfeffermühle ließen auf sich warten. Immerhin war die Butter streichfähig, der Kräuterquark sowieso. Nachgeordertes Brot zum Amuse gueule kam widerspruchslos und schnell. Die Karten, die uns gereicht wurden, enhalten alles Wichtige und auch eine Weinempfehlung. Der Aufbau mit einer Menüauswahl und dann einfach die Preise für drei bis sieben Gänge ist platzsparend. Gegnüber der Internetkarte gab es leider erhebliche Abweichungen. Meine Frau hatte sich schon auf Wild gefreut, musste aber leider einsehen, dass nichts dabei war an diesem Abend. Ich musste auf Steinbutt verzeichten. Tagesempfehlungen gibt es hier traditionell nicht, stattdessen ein saisonales Menü du marché. Für den Anfang wählten wir einen 2013er Riesling von Weil (im Internet 11.-) zu 32,50. Die Weinempfehlung in der Karte zu 68.- war mir einfach zu teuer. Ich hatte richtig gedacht, weil eine zweite Flasche Weil für uns geöffnet werden musste. Der Riesling kam mit perfekten ca. 10 Grad und kühlte im Eiseimer dann ein wenig ab. Eine vernünftige Weinempfehlung in der Karte war der 20011er Oddero Barbera d’alba superiore (im Internet 19,50) zu 39.-. Das ist sehr fair kalkuliert.  Leider wurde nicht – wie im Tesoro – dekantiert. Als größter Weinvertilger dieser Runde bekam ich mit dem letzten Schluck eine gewaltige Portion Weinstein, der dann zum Teil in meiner Serviette landete.
Eine Tücke eines solchen Menüaufbaus ist, dass ein hungriger Gast sechs Gänge braucht, um gesättigt von dannen zu ziehen. Das wird dann recht preisintensiv.
Die Damen aßen dreigängig, meine Frau mit sechs Euro Dry-Aged-Zuschlag (64 und 70 Euro).  Wir Männer nahmen vier Gänge (72,50 und 78,50).
Das Essen: Amuse guele aus Lachsterrine mit Thai-Vinaigrette, Couscous und gebeiztem Lachs. Nicht heraus ragend.
Meine Vorspeise war dreierlei von der Leber, ein Traum. Das gegrillte Stück erschien wie flüssig gefüllt, so butterzart, aber nicht als Stopfleber deklariert. Ergänzt wurde es von einer Crème brûlée von der Leber und einer Pastete. Das war kreativ und ganz große Klasse. Ein Salzkaramelleis in einer Teigschale war auch noch auf dem Teller.
Mein Zwischengang bestand aus reichlich getrüffelten Tagliatelle mit knusprigem Kalbsbries. Perfekt in Konsistenz, Optik und Geschmack. Dies war der Gang mit dem Sättigungseffekt, wie sich später zeigte.
Mein Hauptgericht war Kalbstournedo mit dreierlei glasierten Möhren. Wiederum perfekt zubereitet und sehr kreativ präsentiert. Leider war es viel zu wenig – ca. 80 g Fleisch.
Den anderen ging es wie mir. Die dry aged Rinderfilets kamen auf ca. 100 g. Zubereitet waren auch sie perfekt.
Mein Dessert bestand aus Schokoladenvariationen, wiederum ganz großes Kino. Lediglich das Eis mit gefühlten 87 % Kakao ist wohl nicht jedermanns Sache. Das Bild sagt alles, ein echtes Gedicht.
Übrigens füllten sich im Laufe des Abends sämtliche Tische.
Die sanitären Anlagen sollen nach Auskunft meiner Frau ordentlich sein. Der Papierspender für das T-Papier ist ein Unding. Insgesamt kein Vergleich mit den angehübschten Räumlichkeiten im Tesoro.
Wir zahlten zusammen mit EC-Karte 467.- und legten 50 Euro Trinkgeld dazu.
Unsere Garderobe fand Daniel problemlos, unsre Taxen für die Rückführung in heimische Gefilde kamen schnell. Abschied wiederum mit heftigen Umarmungen.
Nach Küchenreise: 5
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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