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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Ungarisches Restaurant Puszta in 18551 Sagard bewertet.
vor 9 Stunden
"Hier ließen sowohl Service als auch das Essen zu wünschen übrig"

Geschrieben am 14.10.2025
Besucht am 21.07.2025 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 108 EUR
Da wir bei unseren Erkundungen über die Insel Rügen auch gerne die kleinen Dörfer streifen, und nicht nur auf der Hauptverkehrsstraße bleiben, haben wir auf einer rumpligen Nebenstraße eines Tages in Sagard das Ungarische Restaurant Puszta erblickt. 



Für mich stand sofort fest, auch wenn Fisch unser eigentliches Hauptnahrungsmittel an der Ostsee ist, hier müssen wir hin. Das hat einen einfachen Grund, gab es doch früher in unserer sächsischen Heimat viele solche ungarischen Restaurants, gibt es heute noch einen ungarischen Imbiss  nahe Bautzen, das war es dann aber auch. Also war unser nächstes Ziel gesetzt. Telefonisch wurde für den Abend ein Tisch für uns dreie gebucht, einem Besuch stand nichts mehr im Wege.



Am Abend machten wir uns dann mit unserem vierrädrigen Untersatz auf Richtung Sagard, und konnten unser Auto mühevoll auf dem kleinen, engen Parkplatz hinter dem Restaurant parken. 



Insgesamt ist die Parksituation hier ziemlich schwierig, da sich hinter dem Restaurant auch noch das Pfarrhaus befindet, und an diesem Abend dort Betrieb war. Noch schwieriger macht es, da sich über dem Restaurant das Hotel am Markt befindet, und dessen Gäste ja auch irgendwo parken wollen. Auf den umliegenden Straßen herrscht natürlich Parkverbot, was es nicht einfacher macht.



Nachdem wir unser Auto geparkt hatten, ging es auf zum Restaurant. Als erstes mussten hier viele Stufen zur Terrasse erklommen werden, ehe man Restaurant und Hotel betreten kann. Für ältere Leute oder gar Rollifahrer unmöglich. An der Türe der Hinweis das die vierbeinigen Freunde hier nicht erwünscht sind, wir hatten unseren zum Glück im Ferienhaus gelassen.



Der Eingangsbereich unterteilt sich in den Hotelbereich und den Restaurantbereich. Nachdem wir das Restaurant betreten haben, schlug uns erst einmal „dicke“ Luft entgegen, obwohl bei vielen Fenstern die Oberlichter geöffnet waren. Oha. Wir warteten am Tresen Bereich, bis wir von einem jungen Mann mit sehr bunten Haaren in Empfang genommen wurden, und an unseren Tisch gebracht wurden. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz voll besetzt, Gäste welche ohne Reservierung kamen wurden wieder weggeschickt, da zwischenzeitlich einige Hotelgäste dann sogar am Tresen ihr Essen einnahmen. Das nenn ich mal Effizienz.



Das Restaurant ist mit dunklen Holzmöbeln bestückt, die Tische sind ausreichend groß, auf den weich gepolsterten Stühlen sitzt man bequem. Man sieht das die Einrichtung in die Jahre gekommen ist. An den Wänden hängt allerhand Wandschmuck, ob das nun direkt was mit Ungarn zu tun hat, war für mich nicht erkenntlich. Erkenntlich war für mich das die Tische nach jedem Wechsel gereinigt wurden, allerdings hatten irgendwelche Gäste ihr Zeug auch auf den Fensterbrettern abgelegt, und dort ist in letzter Zeit kein Lappen langgekommen. 

 

Der junge, bunte Mann brachte uns die Speisekarte, und wollte sogleich die Getränkewünsche haben. Wir erbaten uns etwas Zeit, um wenigstens erst einmal die Speisekarte zu lesen. Neben der ungarischen Küche wir hier auch deutsche Küche angeboten, Fisch sucht man vergebens. Die Preise bewegen sich dabei zwischen 13 Euronen für eine ungarische Gulaschsuppe bis zu 25,50 Euronen für eine Hähnchenbrust „our Four“, also alles im üblichen Rahmen.



Nach wenigen Minuten standen unsere Getränke- als auch Speisewünsche fest, und so orderten wir:

Getränke:

·         1x 0,4ér Bitburger Pils für 5,30 €
·         1x 0,2ér Egri Bikaver für 5,80 €
·         1x 0,4ér KiBa für 5,00 €
·         1x0,4ér Coca Cola für 5,00 €

Vorspeisen:

·         1x Ungarische Kartoffelsuppe (Leicht scharf) für 6,60 €
·         1x gebackener Balkankäse im Kräuterdressing mit Peperoni, Zwiebelringen und Weizenbrot für 9,50 €

Hauptgerichte:

·         1x Rinderpörkölt (Rindergulasch) mit Nockerln für 23,80 €
·         1x Hähnchenbrust Letscho - gebratenes Hähnchenbrustfilet in Letscho dazu Pommes frites für 23,50 €
·         1x Zigeunersteak / Gypsy Steak – zwei Schweinesteaks mit Csárdássauce und Speckkamm, dazu Bratkartoffeln für 23,50 €

Nun kam die Chefin hinter dem Tresen zum Zug, denn sie war für die Zubereitung der Getränke zuständig, an den Zapfhahn durfte der junge Mann nicht ran. Allerdings mussten wir geschlagene 15 Minuten auf unsere Getränke warten, welche die Chefin auch persönlich an den Tisch brachte. Zwischenzeitlich brachte der junge Herr das Besteck, aber scheinbar läuft er gerne, oder vergisst er so manches, denn für unser Besteck pendelte er dreimal zwischen Theke und Tisch. Am Nebentisch bekamen wir dann mit, dass er scheinbar doch vergesslich ist, denn dort hat er gleich einmal die falschen Speisen aufgeschrieben, welche der Tisch natürlich in Küche zurück gehen ließ.

Nun zog es sich wieder, denn erst eine halbe Stunde nach unserer Bestellung kamen die Vorspeisen. 

Ich hatte mir die Ungarische Kartoffelsuppe ausgesucht. Und die machte ihrem Namen alle Ehre, denn die Suppe war angenehm scharf, in der Soße schwammen reichlich kleine Chiliflocken umher. 

 

Reichlich waren auch die kleinen, bissfesten Kartoffelstückchen in der Suppe. Aber es gab auch noch kleine Möhrenwürfel, Zwiebelstückchen sowie reichlich Knoblauch. Für mich hätte die Suppe gerne einen ganzen Zacken wärmer sein können, meine Tochter empfand sie als „esswarm“. Dazu gab es frisches Baguette.



Töchterchen wollte sich mit meiner Frau den gebackenen Balkankäse im Kräuterdressing mit Peperoni und Zwiebelringen teilen. Ob das nun wirklich „Balkankäse“ oder nicht doch eher handelsüblicher, überbackener Käse aus dem Froster ist? 



Hausgemacht ist der meiner Meinung nicht. Dazu gab es ein paar Viertel Tomate, frische rote Zwiebelringe, zwei Peperoni und etwas saure Zwiebel. Das ganze schwamm in einem leichten, milden Öldressing. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn der Käse weichte durch das Dressing auf. Nicht schön. 



Dazu gab es ebenfalls frisches Baguette.



Zum Glück hatten wir die Vorspeise, denn auf unsere Hauptspeise mussten wir über eine Stunde warten, wobei wir den Hunger dabei schon fast übergangen hatten. Aber dann war es endlich so weit.

Frauchen wünschte sich den Rinderpörkölt (Rindergulasch) mit Nockerln. Das Rindergulasch war angenehm herzhaft gewürzt und das Fleisch schön weich. 



Die Soße vom Gulasch war schön sämig und mit Zwiebeln und Fleischsträhnen durchsetzt. Ein richtig gutes Gulasch, so wie ich ihn auch von zu Hause kenne. Ob die Nockerln selbst gemacht sind wissen wir nicht, meiner Frau schmeckten sie jedenfalls ganz gut. Eine kleine Beilage aus Weißkrautsalat gab es ebenfalls, dessen Geschmack kennen wir aus dem Discounter.



Ich hatte mich auf das Zigeunersteak / Gypsy Steak gefreut. So recht war ich aber vom Anblick meines Tellers nicht begeistert. Zwei dünne, trockene Steaks waren mit einer undefinierbaren Pampe, welche sich Csárdássauce nennt, überzogen. 



Selbst beim großen Websucher habe ich nicht so recht gefunden um was es sich da handeln soll. Sie war zwar sehr würzig, aber jedenfalls vermisste ich auch die typische ungarische Schärfe. Noch schlimmer waren meine Bratkartoffeln, die den Namen eigentlich nicht verdienen. Blass lagen sie da auf dem Teller, das Fett der Pfanne haftete noch an ihnen, einige wenige Zwiebel-und Speckstippen lugten hervor. Die Kartoffelstückchen waren pappig und so gut wie nicht gewürzt, sodass ich erheblich nachwürzen musste. Ein kleines Stück gebratener Speck lag oben auf den Bratkartoffeln, das war ich glaube das einzig gute vom Gericht. Das war nichts, von meinem Essen war ich maßlos enttäuscht.



Töchterchen hatte sich die Hähnchenbrust Letscho mit Pommes Frites bestellt. Ein normale Hähnchenbrust, welche leider viel zu trocken gebraten war wurde von einer großen Masse Letscho bedeckt. 



Das Letscho war mit reichlich Paprika versehen, die Soße schön dick und würzig. Ich vermute mal das hier auch Letscho aus dem Glas verwendet wurde, und in der Küche noch verfeinert wurde. Das ist aber ok. Die Pommes waren angenehm kross und sehr würzig bestreut, das machte am Abend dann noch richtig Durst.



Nachdem wir fertig waren, wollten wir einfach nur noch raus aus der stickigen Luft, denn die Klimaanlage bzw. Lüftung war aus, die kleinen Fensterchen brachten nicht wirklich frische Luft herein. Also forderten wir die Rechnung, auf welche wir nun wieder geschlagene 20 Minuten warten mussten. Beim bezahlen mit Karte merkte die Wirtin dann „ Ach ja, das Gerät funktioniert schon seit einigen Tagen nicht“, und so mussten wir unser letztes Bargeld zusammenkratzen.

Unser Fazit: wir ließen zu dritt glatt 108,00 € im Ungarischen Restaurant Puszta in Sagard auf Rügen. Das Essen war nicht wie wir es uns erwartet hatten, die Bedienung langsam und durcheinander, die Luft im Restaurant zu schneiden. Beim nächsten Besuch auf Rügen meiden wir wohl dieses Restaurant und gehen doch lieber wieder Fisch essen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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