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GastroGuide-User: Karibiksonne210
Karibiksonne210 hat Ochsen in 74395 Mundelsheim bewertet.
vor 8 Jahren
"Ochsen - gehobene Gastronomie in Mundelsheim"
Verifiziert

Geschrieben am 16.06.2016 | Aktualisiert am 16.06.2016
Besucht am 28.05.2016
Nach einem Jahr haben wir dem Ochsen in Mundelsheim mal wieder einen Besuch abgestattet. Den Ochsen stufe ich immer noch in die Kategorie "gehobene Lokalität" ein und nachdem Freunde (der gehobenen Preise wegen) nicht zu bewegen waren zum Abendessen mitzukommen, gingen wir alleine.

Im Garten gab es an diesem Samstag abend noch jede Menge freie Tische und wir haben (reserviert hatte ich) freie Platzwahl. Der Außenbereich mit dem Kieselbelag sieht auf den ersten Blick gemütlich aus. Beim späteren Sitzen auf den Holzstühlen merken wir, daß sich das gesamte Gelände in leichter Schräglage befindet und wir, egal wie wir den Stuhl drehen, immer auch schräg sitzen. Die Stühle sind zudem hart und haben nur Sitzpolster. Später hole ich mir von einem Nachbarstuhl ein zweites Kissen für den Rücken, um wenigstens weich anlehnen zu können. Die ca. 12 Tische sind mit roten Kunststoffdecken, die erst mal an der Haut ankleben bevor man die Hände abheben kann, belegt.

Die Begrüßung war recht karg und der Blick des jungen Kellners sprach Bände. Als wir um eine zweite Speisekarte baten, prüfte er erst, ob wir die wirklich brauchten. Der gleiche prüfende Blick auch später in den Besteck-Krug, als ich um eine Gabel zum Essen bat. Wasser und Wein aus der Karaffe wird nicht eingeschenkt, auch nicht das erste Glas. Stammgäste werden schon während des Essens nach der Zufriedenheit gefragt. Wir erst am Schluss.

Als Tagesempfehlung für heute wäre Tagliatelle mit Ikarimi Lachsfilet, getrockneten Tomaten, Blattspinat, Pfifferlingen und geriebenem Parmesan zu 16 Euro gewesen. Das Gericht habe ich am Nachbartisch gesehen. Es schien zu schmecken und war eine große Portion, die ich nicht gewollt und auch nicht geschafft hätte.

Die Auswahl der Gerichte hatte ich mir schon auf der HP angesehen und mein Augenmerk galt auch heute einem besonderen Essen. Hausgemachte Sülze vom Tafelspitz mit Radieschen, roter Zwiebel-Vinaigrette, geriebenem Meerrettich und Bratkartoffeln findet sich meist nur in den heißen Sommermonaten auf einer Speisekarte. Dies wäre ein Hauptgericht gewesen und wir haben sie uns geteilt. Da wir dies schon bei der Bestellung ankündigten, wurde die Portion für uns auf zwei Tellern angerichtet. Sülzen habe ich bis jetzt nur mit einem wesentlich höheren Sulzanteil als Fleisch kennen gelernt. Der butterzarte gewürfelte Tafelspitz war umgeben von gut gewürzter Sülze in angenehmer Konsistenz. Obwohl ich Speck in Bratkartoffeln nicht mag, paßte es zu dem Gericht perfekt. Vielleicht lag es daran, daß es kleinste Würfelchen waren. Die Bratkartoffeln waren dazu auf jeden Fall ein Gedicht.

Nach einer angenehmen Wartezeit kam mein Hauptgang mit "aus der Hüfte geschnittener Lammspieß - rosa gebraten - an Rosmarinsoße auf Ratatouille Gemüse und hausgemachten Rucola-Parmesan-Gnocchi" zu 19 Euro. Die Auswahl des Hauptgerichts fiel mir schwer, weil die speisekarte auch noch ein paar Alternativen geboten hätten, die mich angelacht haben. Mein Wahl war richtig: zartestes Fleisch reihte sich neben Kirschtomaten und Paprikastücken auf dem Holzspieß. Die Ratatouille waren kleinstgeschnittene Zucchini, Aubergine, Paprika, Tomate und das ganze sämig und würzig  abgeschmeckt. Die Gnocchi mag ich gern fluffiger. Ich nehme an, daß durch den untergearbeiteten Parmesan die Leichtigkeit litt. In Ruccola waren sie nur geschwenkt. Den Parmesan wegzulassen könnte ich mir auch vorstellen, denn durch die Ratatouille ist das Gericht schon rezent genug. Die Portion war ausreichend und ich würde mir das gleiche (und zum dritten Mal) sofort noch einmal bestellen. Bekanntlich isst auch das Auge mit - und auch daran hat die Küche gedacht.

Der Abschluß war eine Creme Brulee von der Lavendelblüte an Geeistem von der Erdbeere (7,50 Euro). Ein Preis und ein Kaloriengehalt der es wert war, mit dieser nach Lavendel duftenden Creme zum Abschluß nochmals zu sündigen.

Den Ochsen kann ich nur empfehlen und bitte nicht vom Gesamtdurchschnitt, den der junge männliche Kellner, die Schräglage im Garten und die vielen dürren Blätter am Rand (Sauberkeit) nach unten gezogen haben.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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