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Damit endet die langjährige Verbindung des „Postillions“ mit dem Namen Fuchs. Schon seit 1844 hat das Haus an der Aufgangstraße gastronomische Wurzeln. Kurz nach 1900 gesellten sich eine Bäckerei und eine Fleischerei dazu. Fleischermeister Bruno Fuchs verpachtete das Lokal an wechselnde Betreiber, und die tauschten auch die Gaststättennamen. „Gasthaus an der Landeskrone“ hieß es bei Paul Ressel, einem auch vom „Thüringer Hof“ bekannten Gastronomen. Hans Klos gab dem Lokal 1927 den Namen „Hubertusdiele“, ehe 1934 daraus der „Kulmbacher Postillion“ wurde. Nach 1945 leitete ihn auch Fleischerssohn Horst Fuchs, während Vater Bruno die Fleischerei an Alfred Teuchert verpachtete. Die Nachkriegszeit sah einige Monate sogar russische Panzer vor dem Lokal und eine im Saal kampierende Armee-Einheit, der 1951 die Näherei-Firma Heinke folgte – doch der Gastraum im Parterre florierte bis 1957. Dann konnte Bruno Fuchs den Komplex nicht mehr halten und verkaufte ihn, worauf der VEB Kondensatorenwerk darin einen Zweigbetrieb einrichtete. Nur die Bäckerei Säglitz bot noch bis weit in die 1960er Jahre Gebäck an – zur Freude der Kondensatorenwerker und auch der Kollegen aus dem nahen Ostsachsendruck.
Familie Fuchs zog 1991 nach Görlitz zurück – und kaufte von der Treuhand den alten Familienbesitz. Am 17. April 1992 erlebte der „Kulmbacher Postillion“ seine zweite Eröffnung.
„Die ersten zehn Jahre brummte das hier, galten wir als eine der ersten Adressen“, blickt Karsten Fuchs zurück. Damals war freilich an die meisten Altstadtlokale noch nicht zu denken. Ab etwa 2002 verlagerte sich das. Touristen blieben in der Altstadt oder machten mit dem „Landeskrone-Express“ um den „Postillion“ einen Bogen. In der Woche blieben die Biesnitzer aus, die das Geld eher in ihre Grundstücke steckten. Fuchs konzentrierte sich auf Familienfeiern und Firmenfeste, organisierte wieder Tanznachmittage und holte 2009 mit einer Dresdner Theater-Truppe die „Krimi-Dinner“ nach Görlitz – bis heute jährlich zehn ausverkaufte Termine. Doch das Tagesgeschäft rechnet sich nicht mehr. „Gastronomie hat an diesem Standort definitiv keine Zukunft“, sagt Karsten Fuchs.
Deshalb war schon beim Grundstücksverkauf klar, dass es auch mit dem „Postillion“ vorbei ist. Der neue Besitzer hat anderes vor, etwa Wohnungen im einstigen Saal einzurichten oder dahinter Eigenheime zu bauen. Biesnitz ist weiter im Wandel.