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GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Kurios in 28717 Bremen bewertet.
vor 10 Jahren
"Interessante Karte, die einen Besuch lohnt"

Geschrieben am 25.01.2015
Besucht am 04.01.2014
Zeche: 74 €

Allgemein:

Die Restaurantlandschaft in Burglesum ist überschaubar. Sie wird bestimmt durch Griechen (siehe meine Kritiken zu Orpheas, Sparta und Kiriaki), Italiener (Kritiken zu Mama Leone, Renoir und L`Angolino), einem Jugo (Kritik Europa) und dem Lesumer Hof mit seiner von mir gelobten Hausmannskost.

Das Kurios lässt sich keiner üblichen Kategorie zuordnen. Die Benamung weckt keine kulinarischen Assoziationen und ist eher "mutig". Auch die Selbstdarstellung auf der Internetseite (http://www.kurios-lesum.de/index.php?page=startseite) lässt den Leser im Ungewissen ("zeitlos jung", "erlesene Gerichte", sich ändernde, kleine Karte). Erst die Karte mit den Rubriken Vorspeisen, Salate, Suppen, Fisch, Fleisch, Pasta und Desserts mit jeweils maximal vier Speisen zur Auswahl zeigt, dass der Schwerpunkt auf italienisch-mediterraner Küche liegt. Diese reduzierte Auswahl in einem noch moderaten Preisband (Suppe ab 4,00 € bis zum Rinderfilet für 21,50 €) in ansprechendem Ambiente deutet auf ein Konzept hin, dem sich nach einem Wechsel die neue Wirtin weiter verpflichtet fühlt.

Ich bin nach unserem Besuch selten schwankend, was ich in toto vom Kurios halten soll. Etliche positive, weiter unten nachzulesende Eindrücke, aber auch eine von mir vermisste eindeutige Handschrift prägen das Gefühl nach dem Besuch. Sicherlich bekommt man im Kurios zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis Abwechslungsreiches auf den Teller. Ich gebe deswegen auch vier Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Anhand der Karte im Internet (http://www.kurios-lesum.de/index.php?page=startseite) und meiner Kritik muss jeder für sich entscheiden, ob ihn das Kurios anspricht.

Am besuchten Samstagabend waren vielleicht sechs Tische im Zeitverlauf besetzt; älteres Paarpublikum.
 
Service:

Er wurde von einer jungen, freundlichen Bedienerin erledigt. Angesichts des überschaubaren Besuchs konnte sie alle Gäste zügig bedienen. Die Speisenfolge war noch in Ordnung. Nach eher kurzer Wartezeit nach den Vorspeisen kamen unsere Hauptgerichte, vielleicht der geringen Küchenauslastung geschuldet.

Die Getränkepreise halten sich im Rahmen: 0,3 l Pils kommen auf 2,30 €, eine Flasche 0,7 l Mineralwasser wird mit 4,80 € berechnet und der Weißwein (Grauburgunder aus der Pfalz) startet für ein Viertel bei 4,20 €, mit einem Merlot starten die Roten bei 4,00 €.

Insgesamt ist man im Kurios um den Gast bemüht, auch die Wirtin schaut vorbei. Ich denke, dass der Service in die Viersterneregion hineinreicht.

Essen:

Die Karte kann auf der Internetseite eingesehen werden. Ergänzt wurde das Angebot durch fünf Tagesgerichte auf der Tafel (Steinpilzsuppe, Rehrücken, Schollenfilet und zwei Nudelgerichte an unserem Abend).
 
Erst einmal gab es ein Schälchen mit schwarzen Oliven, die gut schmeckten, weil sie von guter Qualität/gutem Eigengeschmack waren und auch von außen kräuterig/Ölig daher kamen. Im zweiten Schälchen ein gutes, weißes Aioli. Der Brotkorb mit ordentlichen Scheiben Stangenweißbrot. Das war als Auftakt positiv.
Auf unsere Bitte hin wurde uns ein Salzstreuer mit Pfeffermühle gebracht.

Wir wählten dann drei Vorspeisen:

Die Steinpilzsuppe von der Tageskarte für 4,60 € kam heiß in einem gut gefüllten großen Suppenteller auf den Tisch. Geschmacklich hatte ich mir etwas mehr von einer Steinpilzsuppe versprochen, vielleicht war die Basis der Suppe zu flau oder die Pilzabschnitte kamen statt getrocknet aus dem Glas.

Der Antipasti-Teller auch reichlich belegt für 9,50 €. Gut die Klassiker wie getrocknete und eingelegte Tomaten, abgezogene Paprika, gebratene und eingelegte Auberginen und Zucchini und die Champignon. Sehr ausdruckslos die beiden halben Weißkäsescheiben ("Kuhfeta"). Auch der Frischkäse in den gefüllten kleinen Spitzpaprika war sehr "mild".

Meine Mitesserin hatte den lauwarmen Tomate-Mozzarella-Salat (7,50 €). Er kam reichlich daher und war gut angemacht. Die Mozzarella-Kügelchen fand ich sehr geschmacksarm; aus Büffelmilch? Ich mag es nicht recht glauben.

Für die Vorspeisen ist festzuhalten: Die Portionsgrößen sind sehr großzügig bemessen und stehen in einem guten Verhältnis zum Preis. Was auf den Tellern war, mag ich trotzdem nur mit guten drei Sternen bewerten.

Dann hatten wir als Hauptgänge:

Lammfilet mit grünen Bohnen, Kartoffeln und Rotweinjus (19,50 €). Drei Stränge Lammfilet, medium und gut. Viele grüne Bohnen und einige Erbsenschoten; im Biss quietschig (TK-Ware, keine negative Kritik angesichts der Jahreszeit). Der Rotweinjus sehr kräftig, stark reduziert und dadurch auch gut salzig; aber sehr geschmackvoll. Passend die kleinen, geschwenkt angebratenen Kartoffeln. Das waren knappe vier Sterne.

Meine Begleiterin bekam Mezzalune, eine gefüllte Nudelspezialität mit Hähnchenspießen, Babymangold und Sahne-Majoransoße (11,80 €), so auf der Karte.

Eine gute Portion. Statt Babymangold fanden wir dünne Zucchinischeiben und grünen Spargel auf dem Teller, was eher aufwertend war. Die gefüllten Nudeln fand ich gut, das Hähnchenfleisch war mit zu fad und zu trocken (meine Begleitung war wohlwollender im Urteil).

Gerne halte ich fest, dass man im Kurios, wenn man eine Vorspeise ordert, angesichts der Portionsgrößen auch bei ordentlichem Appetit gut satt wird.

Der Eindruck auf den Tellern bzw. auf der Zunge ist resümierend etwas zwiespältig. Ich mag insgesamt nur gute drei Sterne geben. Aber ich denke, dass eine Verbesserung nicht schwer fallen sollte, wenn die Küche einmal selbstkritisch den Löffel am aktuellen Standard anlegt und Würze (Steinpilzsuppe), Geschmack der bezogenen Produkte (Mozzarella) oder Garzustand  (Hähnchen) auf den Prüfstand stellt.

Ambiente:

Das Kurios ist überschaubar. Der Gastraum unterteilt sich in zwei ineinander übergehende Bereiche. So um die 15 Tische mag es geben. Alle aus dunklem Holz und blank mit einem Tischläufer. Dazu hohe Lederstühle.
Der Platz auf den Tischen für vier Personen gut, auf den Zweiertischen kann es schon mal eng werden. Die Laufwege in Ordnung.

Ein Holzdielenboden und leicht milchkaffeebraune Wände mit einigen gerahmten Fotos runden den Eindruck ab. Das Licht spenden Deckenleuchten mit dunkelbraunen Schirmen. Auf den Tischen spenden sie angenehm gedämpftes Licht, nur raufschauend sind sie blendend, auch aufgrund der Reflektion von der Innenseite der Lampenschirme.

Im Gesamteindruck ist das Kurios stimmig vom Ambiente her gelungen.

Sauberkeit:

Nichts zu monieren.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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