Restaurant Ratskeller
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Zwischen den Städten 2, 34414 Warburg
Restaurant Biergarten Gaststätte
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GastroGuide-User: Lavandula
Lavandula hat Restaurant Ratskeller in 34414 Warburg bewertet.
vor 10 Jahren
"Solide gutbürgerliche Küche mit leckeren schlesischen Gerichten!"
Verifiziert

Geschrieben am 07.09.2015
Besucht am 18.08.2015
Der Ratskeller in Warburg mit seiner mehr als 300-jährigen Geschichte ist die älteste Gastwirtschaft der Stadt. Ratsherren haben schon immer den Stammtisch und die Sitzungsabschlüsse in einen benachbarten Ratskeller verlegt  und mancher wichtige Ratsbeschluss kam letztlich wohl hier zustande, unter dem Motto: „Des Ratsherrn Trunk ist rechte Pflicht, eine trockene Lampe leuchtet nicht!", so auch hier in Warburg.

Die alte Traditionsgaststätte am historischen Rathaus „Zwischen den Städten“ ist seit 1827 jetzt schon in der 5. Generation im Besitz der Familie Michels und die betrieb hier zunächst einen Gasthof, eine Landwirtschaft eine Brauerei, wovon dann im Laufe der Zeit der nur noch Gasthof erhalten blieb.  Seit 1913 hat es dann 14 Pächter gegeben, und das 15. Pächterpaar ist seit April 2015 das junge Paar Jasmin Vlatten (Service) und Robert Musiol (Koch).

Das Haus bietet im vorderen Bereich einen Gastraum mit Theke, einen großen Restaurantraum im hinteren Bereich, der auch als Saal für Veranstaltungen genutzt wird, einen schönen Biergarten, der über eine Treppe zu erreichen ist und eine Kegelbahn. Für Gehbehinderte ist das hier nicht so ganz einfach!

Nachdem die Anfangsschwierigkeiten des Pächterpaares größtenteils überwunden sind, waren wir Anfang August zum ersten Mal hier, wobei mich vor allem die schlesischen Gerichte, die hier jetzt angeboten werden, reizten. Das Wetter war prima und wir konnten in dem hübschen Biergarten sitzen.

Die Speisekarte ist hübsch gestaltet mit Warburg-Motiven im Hintergrund, mit wenigen Suppen und Vorspeisen, gutbürgerlichen Hauptgerichten mit schlesischen Spezialitäten (der Koch stammt aus Schlesien) und einigen wenigen Desserts, insgesamt recht überschaubar, was ich aber nicht als Nachteil empfinde.

An diesem Abend probierte ich zunächst die „Schlesische Gurkensuppe“, die nach passender Wartezeit sehr heiß kam, eine reichliche Portion, serviert in einem tiefen Pasta-Teller. Die Suppe hatte genau die richtige Konsistenz und darin enthalten die passende Mischung von pürierten Salzgurken, Dill und Sahne, angereichert mit Kartoffelstücken, die zuvor in der Pfanne angeröstet wurden. Und diese insgesamt sehr würzige, leicht säuerliche Komposition traf genau meinen Geschmack und ist als Zwischenmahlzeit mit etwas Brot schon recht sättigend.

Als Hauptgericht wählte ich „Schlesischer Bigos, Krauteintopf mit Rindfleisch auf Kartoffelpüree und Sauerrahmklecks“ (12,90 €), meine Begleitung „Zander im Speckmantel gebraten auf Dill-Gurken-Sauerrahmsalat mit Grillkartoffeln“ (15,90 €).

Beide Gerichte waren sehr hübsch auf den Tellern angerichtet. Das Kraut so weich, wie es sein sollte,  sehr würzig, mit reichlich Rindfleisch versetzt und gemeinsam mit dem selbst gemachten Kartoffelpüree und dem leicht gewürzten Sauerrahmklecks auf Salatstreifen ergab eine gelungene Komposition. Der geneigte Leser kann sich sicherlich vorstellen, dass ich nach beiden Gängen wirklich pappsatt war.

Auch mein Begleiter war mit seinem Gericht sehr zufrieden. Der mit Bauchspeck umwickelte Zander perfekt gewürzt, leicht glasig, auf dicken, in der Pfanne gerösteten Kartoffelscheiben, die teilweise auf dem Dill-Gurken-Salat lagen und dadurch eine leckere Verbindung schafften.

Mit diesen positiven Erfahrungen konnten wir die anderen Mitglieder unseres Skatclubs schnell davon überzeugen, das eingespielte Geld hier sehr sinnvoll einzusetzen. An diesem Abend war es leider zu kühl, um im Biergarten sitzen, sodass wir nun im Restaurantraum Platz nahmen. Der große Raum ist nicht unterteilt und die vier Meter an Höhe lassen noch nicht unbedingt ein Wohlfühlambiente aufkommen und es kann schon mal recht laut werden.

Frau Vlatten begrüßte uns wieder sehr freundlich, hatte die Speisekarten parat und erfüllte schnell unsere ersten Getränkewünsche, für mich z.B. ein gut gekühltes und gut gezapftes 0,3 Pils (2,00 €) unserer heimischen Brauerei. Dieses Mal wählte ich das erste saisonale Tagesangebot, „Schnitzel Wiener Art mit frischen Pfifferlingen und Salat“ (15,90 €), zwei andere ebenfalls, außerdem sollten das Lammfilet und Schweinerückensteak auf unseren Tisch kommen.

Alle fünf Gerichte wurden nach angemessener Wartezeit zeitgleich serviert und jedes Gericht sah auf dem Teller sehr gut aus. Der Beilagensalat war hoch aufgetürmt neben dem Schnitzel platziert. Au weia, dachte ich, da wird die Panade schön durchgeweicht sein! Weit gefehlt! Die mundgerecht geschnittenen Salatblätter, angerichtet mit einem sehr leckeren, leichten Jogurt-Dressing befanden sich in einer hohen Schale, die aus einer dünnen festen Nudelplatte geformt war (sah jedenfalls so aus).  Das Schnitzelfleisch war zart, gut gewürzt, knusprig gebraten, reichlich bemessen, unseren insgesamt drei Schnitzelessern hat es prima geschmeckt, auch die beiden anderen waren mit ihren Gerichten sehr zufrieden.

Zur Sauberkeit gibt es nichts zu beanstanden, beim Service ist noch Luft nach oben, wobei wir natürlich wissen, wie schwierig es ist, fachlich gute Restaurant-Mitarbeiter zu finden.

Klare Empfehlung!
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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