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GastroGuide-User: carpe.diem
carpe.diem hat Kohinoor in 73728 Esslingen am Neckar bewertet.
vor 10 Jahren
"Indisches Spezialitätenrestaurant mit ausgezeichnetem Mittag- und Abendbuffet"
Verifiziert

Geschrieben am 20.01.2015
Besucht am 18.08.2014
Fazit (für schnelle LeserInnen vorab)
Wer sich von der unqualifizierten Kritik von Mr. Gourmet abschrecken lässt, ist selbst schuld. War schon des Öfteren dort und habe dort immer sehr gut original indisch gegessen. Ich kann es Freunden der indischen Küche nur wärmstens empfehlen.

Lage und Anfahrt
Das Restaurant ist relativ leicht zu finden. Es liegt in Oberesslingen, fast am Ende der Plochinger Straße, gegenüber dem unübersehbaren Areals der Firma Index. Abends findet man in der Regel entlang des Betriebsgeländes von Index genügend Parkplätze. Der S-Bahnhof Oberesslingen ist auch nur 5 Minuten Fußmarsch entfernt. Die Gasträume liegen im 2.OG des Gebäudes, mit dem Aufzug auch für Behinderte gut erreichbar.

Zur Geschichte und Besuchsmotivation
Das Kohinoor Esslingen wurde als zweites Standbein kurze Zeit nach der Eröffnung des Kohinoor in Stuttgart-Weilimdorf im Jahr 1988 zusammen mit dem Hotel Ri durch die Kochbuchautoren Shushila und Ravinder Issar gegründet. In beiden Restaurants werden von jeher Gerichte der wahren indischen Küche angeboten.
Vom Beginn an war ich dort häufiger Gast, weil die vegetarische Küche zu damaliger Zeit in Esslingen noch ein Fremdwort war. Vor etwa 10 Jahren machte ich allerdings eine etwas trübe Erfahrung. Man hatte osteuropäische Köche eingestellt, die mit den indischen Rezepten wohl nicht allzu viel anfangen konnten. Habe seitdem das Lokal nicht mehr besucht.
Weil ich weiß, dass im Hotel Ri viele indische IT-Fachkräfte der Fa. Bosch untergebracht sind, habe ich vorsichtshalber tel. reserviert. Hat sich als gut erwiesen. Bereits am Telefon hatte ich ein angenehmes Gespräch mit dem Restaurantleiter, das überhaupt nicht zu meinen früheren Erfahrungen und den letzten Kritiken passte. Die Neugier wuchs.

Bedienung
Begrüßung
War pünktlich zur Öffnung um 18:00 Uhr im Lokal. Das Abendbuffet war noch im Aufbau. Ein adretter, hochgewachsener Inder ließ alles was er gerade in der Hand hatte stehen und liegen, eilte zu mir und nahm mich sehr freundlich in Empfang. Er führte mich ins Nebenzimmer, das mich allerdings nicht sehr ansprach. Mit den schwarz gepolsterten Stühlen war es mir einfach zu düster. Da meine Begleitung inzwischen auch eingetroffen war, entschieden wir uns für einen Tisch im Hauptraum, trotz des etwas höheren Lärmpegels.

Serviceleistung
Der nette Kellner brachte uns zwei Karten, die ordentlich aufgemacht waren. Hätten wir zwar nicht gebraucht, da wir schon wussten was wir wollten. Die bestellten Getränke kamen postwendend. Ich klärte mit ihm das Prozedere zum Gutschein. Obwohl nach den Richtlinien des Gutscheinbuchs Buffets ausgeschlossen sind, wurden für die zweite Person nur 6,90 € berechnet. Eine lobenswerte Geste. 
Also nix wie ran an das Buffet. Jetzt entpuppte sich der Kellner als kleiner Tausendsassa. Kaum war ein Teller geleert entfernte er ihn diskret. Nie vergaß er dabei die Frage ob das Genossene auch gut war. Die Speisenwärmer des Buffets hatte er daneben voll im Griff. Ging ein Gericht zur Neige wurde es sofort aufgefüllt. Zwischendurch neue Gäste empfangen und einer vermutlich neuen Kollegin Ratschläge erteilt. Dabei immer noch ein Auge auf die Gasttische, dass ja nicht zu lange Geschirr herumstand. Er sah alles, obwohl er auch nur zwei Augen hatte und scheute sich vor keinem Geschäft. Als der Aufzug klemmte war er auch zur Stelle.
Gegen 18:30 Uhr kam der Inhaber - Herr Ravinder Issar - ins Lokal mit einem Strauß Rosen. Flugs wurden diese auf den Tischen verteilt.
Einen solchen Diensteifer habe ich in indischen Lokalen noch selten angetroffen. Die 5 Sterne hat er sich redlich verdient. Meine Begleiterin war der Meinung, dass 3 € ein angemessenes Trinkgeld dafür seien, wodurch ein Großteil des Gutscheinvorteils umgeschichtet wurde.

Das Essen
Was wurde gegessen
Wir entschieden uns beide für das Abendbuffet (13,90 € bzw. 6,90 €) - all we could eat. Es war auf einer Länge von ca. fünf Metern aufgebaut. Alle Gerichte waren beschildert in Englisch und deutsch. Leider habe ich die Fotos davon versehentlich gelöscht. Schon das ein Grund für einen weiteren Besuch. Doch nun der Reihe nach:


  • Salatbar europäisches Additiv haben wir weggelassen, weil nicht typisch indisch.



  • Vegetable soup - Gemüsesuppe mit Reiseinlage. Die dominierenden Tomaten zwar auch nicht typisch indisch, aber dennoch köstlich. Der Pfeffer aus der Mühle, das Tüpfelchen auf dem I



  • Als warme Vorspeise folgten Pakora - in Kichererbsenmehl ausgebackene Gemüsestückchen, Chicken Pakora - lt. Beschilderung, tatsächlich aber Hühnerflügel (neuhochdeutsch chicken wings) aus dem Tandoor und Paneer Korma - ein köstliches Gericht aus hausgemachtem Käse in einer Kokosmilchsosse und Mandeln. Der Kuhmilchkäse hatte eine Konsistenz und Aussehen wie Seidentofu.



  • Als Hauptgericht folgten Rajma Curry - rote Kidneybohnen in pikanter Currysoße, ein kleine Köstlichkeit für sich, Vegetable Jalfrazy - frisches gemischtes Gemüse nach indischer Art gekocht, ein Gaumenschmaus, Vegetable Pulao - Basmati Reis mit Gemüse nach indischer Art gekocht, Lamm Madras - Lamm in scharfer Currysoße mit Tomaten und Zitrone (habe ich weggelassen, weil ich nicht nochmal gegen meinen Vorsatz vegetarisch zu essen verstoßen wollte.



  • Zwischendurch immer mal wieder ein Papad - knuspriges Brot mit hausgemachtem Mango Chutney, einfach nur köstlich.



  • Zum Dessert gab’s Firni - Exquisites indisches Dessert aus Reis, Rosenwasser, Safran und Mandeln und Shrikand - Joghurt mit Mandeln, Safran und Kardamom, so köstlich, dass ich mir einen zweiten Gang nicht verkneifen konnte


Weil alles so hervorragend geschmeckt hat verzeihe ich die europäischen Zugeständnisse und runde auf 5 Sterne auf.

Das Ambiente
Gastraum
Die Fenster sind anstelle der früheren Volants verblendet mit bemalten Tafeln indischer Massenkunst. Wirkt sehr nüchtern. Die Rattan(?)sessel mit polstern sind sehr bequem. Alle Tische sind mit roséfarbenen textilen Tischtüchern, dazu passenden Servietten und Besteck (3-fach) eingedeckt. Väschen mit frischen Rosen wurden nachgeliefert. Das verlieh dem Ganzen einen etwas angenehmeren Touch. Der Parkettboden zeigt deutliche Gebrauchsspuren und sollte mal wieder geschliffen und neu eingelassen
werden.

Nebenzimmer
Der Vorteil dieses Zimmers ist der wesentlich niedrigere Geräuschpegel. Die schwarz gepolsterten Stühle mögen zwar pflegeleicht sein, verleihen dem Raum aber eine drückende Stimmung.

Toiletten
Eine etwas enge Angelegenheit. Behinderte haben damit sicher Probleme.

Gäste
Neben den vielen indischen Besuchern gab es auch ein gutes Dutzend Einheimische, vorwiegend Damen. Das Durchschnittsalter lag bei ca. 30 Jahren, wobei wir den Schnitt sicher gewaltig erhöht haben.

Sauberkeit
Gasträume und Toiletten waren in einem ordentlichen Zustand.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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