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GastroGuide-User: gourmailer
gourmailer hat Restaurant Der Altstadtkeller in 65520 Bad Camberg bewertet.
vor 9 Jahren
"Der Weg hierher hat sich gelohnt!"
Verifiziert

Geschrieben am 19.11.2015
Besucht am 15.11.2015
Beim heutigen Besuch bei Mylady wurde mir kurzerhand mitgeteilt, dass ein Tisch in gemütlichem Ambiente reserviert sei und ich mich einfach mal überraschen lassen sollte. Und so folgte ich zur Mittagszeit der Dame meines Herzens durch die Altstadt Bad Cambergs, um dann irgendwann vor dem "Altstadtkeller" zu stehen. Am Eingang noch ein paar Stufen abwärts und wir waren im Gastraum, wo wir freundlich von einer jungen Dame empfangen und zum Tisch geleitet wurden. Ein Glück hatte Madame reserviert, denn die beiden nach uns kommenden Gäste mussten wieder gehen, da kein Platz mehr frei war.
 
Der Gastraum hat den Grundriss eines großen "L", unser und ein weiterer Tisch für vier Personen war in einer Ecke des kleineren Teils vom "L". Der größere Teil vom "L" bietet etwa 30 Personen Platz. Die Beleuchtung war dezent, so kam das Ambiente mit der  Gewölbedecke gut zur Geltung.
 
Die uns überreichten Speisekarten waren schnell studiert, es gibt nur wenn ich mich recht erinnere fünf Vorspeisen und etwa 8-10 Hauptgerichte. Madame wählte den Fischteller mit Reis, Brokkoli,und Salat (13,90) , mir stand der Sinn nach Rumpsteak (medium-rare geordert) mit Kräuterbutter, Bratkartoffeln und Brokkoli (16,90). Nachgespült wurde mit Coke (0,3l - 2,--) und alkfreiem Weizen von Krombacher (0,5l - 3,20). Die junge Dame nahm alles auf, bedankte sich höflich und verschwand Richtung Küche.
 
Keine zwei Minuten später trat eine schon etwas betagtere Frau an den Tisch und fragte recht burschikos in Camberger Mundart: "Habder schunn bschdelld?" (Für Nicht-Hessen: Habt ihr schon bestellt?) Doch war es weniger die Frage, die mich erstaunte, als der Anblick der Person, die sie stellte, genauer gesagt ihr Outfit. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand außer im Service auch noch in der Küche hilft. Aber dann sollte diejenige die mit großen Fettflecken versehene Kittelschürze in der Küche ausziehen, bevor sie an Gäste herantritt, denn das geht mal gar nicht! Da wir die Frage bejahten, zog sie wieder von dannen, um kurz drauf anderen Gästen das Essen zu servieren, natürlich immer noch in der schmuddeligen Schürze.
 
Die Getränke wurden zeitnah und wohltemperiert von der jüngeren Servicekraft zu unserem Tisch gebracht, der Beilagensalat von Madams Fischteller folgte kurz darauf. Da ihr nicht nach Salat war - leichte Magenprobleme - kam er mir zu gute. Ein Glück, denn nach den beiden letzten Flop-Salaten war dieser richtig lecker. Einzig das schmackhafte Joghurtdressing vom Blattsalat war für meine Begriffe etwas zu viel, Feldsalat, Gurkensalat, Krautsalat und Möhrenraspel waren frisch und gut abgeschmeckt. Zudem wurde mir extra ein Steakmesser gereicht, lobenswert!
 
Trotz das das Restaurant schon gut besucht war, mussten wir nicht allzu lange auf den Hauptgang warten.
Auf dem Fischteller waren zwei Zanderfilets und eine Lachstranche auf dem Reisbett arrangiert, das von einer sehr schmackhaften, hellen Soße umgeben war. Die Soße war selbst gemacht, im Gegensatz zu der auf den bissfest gegarten Brokkoliröschen verteilten Sauce Hollandaise, die wohl eher aus Tetra-Pak kam. Das werte ich allerdings nicht zu streng, der Altstadkeller ist schließlich kein Sterne-Gourmettempel.

Beide Fischsorten waren auf den Punkt gegart, innen noch leicht glasig, wie es sich gehört.
 
Zusätzlich lagen noch zwischen den Fischstücken ein paar Scheiben frischer Champignons, die kurz in Butter geschwenkt waren, als Beilagenergänzung bei.

Mein Rumpsteak kam mit geschätzten 250 Gramm daher und war vom Garpunkt genau so wie ich es wollte, eine Punktlandung! Zudem war das Fleisch von einer Qualität, so gut wie ich sie nicht erwartet hatte.
Auch hatte es genügend geruht, so  dass der Fleischsaft sich wieder verteilen konnte und nicht beim Anschneiden auf den Teller lief - perfekt!
Die Bratkartoffel waren lecker, hätten aber ein paar Röstaromen mehr vertragen können, ein paar Zwiebelwürfelchen dabei wären auch nicht verkehrt gewesen, minimaler Abzug dafür. Die Brokkoli-Röschen waren wie bereits erwähnt bissfest, die Hollandaise darüber hätte ich nicht gebraucht.
 
Beim Verlassen des Restaurants konnte ich einen Blick in die Küche werfen, und da war ich dann leicht erstaunt. Auf ca. 12qm (!) wurde hier eine mehr als solide Leistung erbracht, außer dem Koch werkelte nur noch eine Küchenhilfe, und es sah nicht mal besonders chaotisch in dieser Mini-Küche aus, Hut ab!
 
Fazit: Die "Überraschung" von Mylady war gelungen, das Ambiente hat gestimmt, das Essen hat sehr gut geschmeckt, überdurchschnittliche Qualität zu fairen Preisen.
 
So komme ich zu folgender Wertung:
 
Service: freundlich und zuvorkommend - 4*
 
Ambiente: gemütlich - 4*
 
Sauberkeit: eigentlich einwandfrei, nur die Schürze mit Fettflecken verhindert mehr als 3*
 
Essen: besser als erwartet - 4*
 
PLV: lecker Essen zu fairen Preisen - 4*
 
Nach Küchenreise: 4 - gerne wieder!
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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