Gasthof Dreihus
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Dorf 21, 48465 Ohne
Restaurant Gasthaus Ausflugsziel Eventlocation
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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Gasthof Dreihus in 48465 Ohne bewertet.
vor 2 Jahren
"Bleibt einfach gut!"

Geschrieben am 06.02.2022 | Aktualisiert am 09.02.2022
Besucht am 05.02.2022 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Und das trotz der Tatsache, dass man keine regulären Öffnungszeiten mehr anbietet, sondern ein bis zwei Mal im Monat zu kulinarischen Abenden einlädt. Das ist zwar Schade, aber angesichts der Tatsache, das Chef Jens Lansmann über die Woche eine große Küche im sozialen Bereich leitet, verständlich. Die Familie möchte ja auch was von ihm haben und so müssen wir Gäste, die wir das Gasthaus Dreihus für einen der schönsten Landgasthöfe in unserer Umgebung halten, etwas zurück stecken. Aber, seine Frau Valérie Chevé hat ihre beruflichen Wurzeln ja auch in der Gastronomie (die familiären liegen in Nantes), beide haben immer noch Lust auf gute Gastronomie und so erreichen uns regelmäßig Newsletter per Mail, in denen zu Abenden mit bestimmten kulinarischen Themen eingeladen wird. Gesetzt bei meiner Frau und mir ist immer der Abend mit klassischer französischer Küche im Spätsommer eines jeden Jahres (der coq au vin ist unerreicht in sehr weiter Umgebung). 

Nun aber flatterte eine unerwartete Einladung in meine Mailbox. Die Beiden luden ein zum

Ausflug in die Bretagne
Am 05. und 12. Februar 2022 ab 18 Uhr laden wir euch zu Crêpes Abende ein. Galettes und Crêpes herzhaft oder süß mit Cidre oder Kir breton in vielen Variationen zum Genießen.

Just an dem Abend hatten meine Frau und ich unseren Juni Aufenthalt in Primelin, Department Finisterre, Bretagne zu Ende geplant und wir beide waren uns sicher, dass war ein Wink des Schicksals, eine kleine Dosis unserer geliebten Bretagne vorab im Februar. Postwendend ging eine Antwort an Frau Chevé zurück mit der Bitte um einen Tisch am Abend des 5. Februar um 18 Uhr. Wir baten um einen frühen Zeitpunkt, weil wir bei gutem Wetter die 12 Kilometer nach Ohne per Rad fahren wollten, um eine "wer fährt zurück" Diskussion zu vermeiden. 

Das Wetter am Abend des 5. Februar ließ es aber dann angeraten erscheinen, doch mit dem Auto zu fahren und so bot ich an, die Rückfahrt zu übernehmen. Von unserem Wohnort nach Ohne sind es mit dem Auto nur einige Minuten und um 18 Uhr parkten wir in Ohne den Wagen und gingen den kurzen Weg in den wunderschönen Ortskern. 

Fast 400 Jahre gehört der Familie Lansmann dieses Haus mit dem Gasthaus, über die Jahre war das wie häufig in früheren Zeiten verbunden mit einem Kolonialwarenladen und einer Landwirtschaft. Tritt man in den Gastraum ein, atmet dieser die lange Geschichte. Es wäre wirklich bedauerlich, wenn das gastronomische Leben in diesem Haus erlöschen würde. 

Links an den Raum mit der Theke schließt sich ein großes Gastzimmer an, auch dort historische Behaglichkeit. Alte Möbel, historische Deko Elemente, ein gewachsener Stilmix bestimmt das Zimmer. Alle Tische waren eingedeckt, wie immer bei Frau Chevé, einfach, aber mustergültig. Eine Kollegin half ihr an diesem Abend und geleitete uns zu unserem Platz. Digital wurden die Impfnachweise geprüft, und wir registriert, gar nicht so altmodisch und besser als in manchen hippen Laden in größeren Städten, in die ich in der letzten Zeit eingekehrt bin. 

Die Platzsets verkündeten auch das Angebot, dass Jens Lansmann an diesem Abend den Gästen offerierte. Klassische Vorspeisen französischer Provenienz bis hin Weinbergschnecken fanden sich auf der Karte, dann verschiedene Galettes Variationen, gefolgt von süßen Crêpes. Da sollte jeder was finden können. Für uns vorweg ein Kir Breton.

Den servierte uns Frau Chevé und überraschte uns dann mit einer Ankündigung. Ich hatte bei meiner Reservierung anklingen lassen, warum wir so gerne kommen würden. Und aus Spaß geschrieben, wie sehr ich mich freue, wieder im Juni meinen liebsten Cidre zu trinken. Aus dem kleinen Örtchen Pouldreuzic im Finsterre, dort ist die Cidrerie Kerné beheimatet, kommt der ( https://www.cidre-kerne.bzh/ ). Und was präsentierte uns Frau Chevé? 

Vielen Dank dafür, dass war wirklich eine Überraschung! Extra bestellt für diese beiden Abende. Eine Flasche Brut wurde zum Wasser bestellt und ich fing an, mein Rückfahr-Angebot zu bereuen.......

Nun ist Cidre ein Apfelwein und selbst wenn der trocken (brut) ausgebaut wird, kommt der Alkoholgehalt nicht über 5%. Somit konnte ich nach meinem Kir Breton noch ganz stilecht ein oder zwei Pöttchen trinken. 

Überraschung gelungen! Und wieder mal ein Beleg dafür, warum wir Dreihus mit seinem Angebot immer noch sehr schätzen. Essen wollten wir auch, und waren uns bei Vor- und Hauptspeise wieder mal unabgesprochen einig. Starten wollten wir einer Apfel-Meerrettich-Suppe.

Der Teller kam an den Tisch und der Anblick konnte schon mal verlocken. Eindeutig auf Sahne basierend fand sich alles wieder was wir uns von der Suppe erwartet hatten. Süß-sauer die Apfelschnitze mit schönem Biss, umhüllt von einer Sahne-Bouillion, in der sich geschmacklich deutlich der Meerrettich mit einer leichten Schärfe bemerkbar machte. Sehr gut gefiel uns eine leichte Säure, die nicht nur aus den Äpfeln kommen konnte, da schien (ich vermute mal) ein (Apfel) Essig noch beigefügt zu sein. Ein sehr geschmackvoller Start in unser Menü. Auch beim folgenden Hauptgericht waren wir uns einig. 

Nordsee hatte Jens Lansmann den benannt. Laut Karte waren die Zutaten ein Galette (Buchweizen Crepe aus der Bretagne), Seelachs, Krabben, Miesmuscheln, Emmentaler und Lauchfondue. Das weckte ein bisschen Erinnerungen in uns an Abende in der Creperie l'epoke in Pont Croix im Finisterre. Einer unserer liebsten Galette dort ist einer mit Jakobsmuscheln, Lauch und einer Lauch-Sahnesauce. Entfernt ging das in dieselbe Richtung.

Ein Stück Seelachs Filet fiel geschmacklich natürlich nicht besonders auf, störte aber auch nicht. Schöner die Krabben und großen Miesmuscheln. Zusammen mit der Lauch-Sahne-Sauce und nicht zu viel Emmentaler ein leckeres Gericht. Ich glaube, auch unsere bretonischen Freunde hätten da nicht gemeckert. In einem hart gebackenen Körbchen aus Galetteteig noch ein sehr naturell servierter Salat. Wir waren zufrieden mit unserer Hauptspeise. Obwohl wir schon ziemlich satt waren, entschieden wir uns noch für ein Dessert. Nur mit den gebotenen Versionen waren wir nicht so glücklich.

Bei allen war Sahne und Eis oder Sorbet dabei. Das mögen wir nicht so gerne und es gibt doch so schöne klassische süße Crêpe Gerichte. So durften wir etwas an den bestellten Desserts ändern. Für mich sollte der angebotene fruchtige Crêpes mehr in Richtung Crêpes suzette gehen. Sahne weg, Sorbet weg, Orangenfilets weg, nur OSaft und Grand Marnier, flambiert, kam der so an den Tisch.

Und ich war glücklich, im Februar in der Grafschaft Bentheim einen sehr ordentlichen Crêpes suzette zu bekommen. Feiner Abschluss auch bei meiner Frau, sie baute den Crêpes altes Land um. Sahne weg, Eis weg, nur Apfelschnitze und  Karamellsauce sollten auf den Crêpes. Und sogar ihrem Wunsch, die Sauce ein wenig salé auszuführen kam Jens Lansmann nach. Super, der crepes mit crème de caramel au beurre salé ist einer unserer liebsten Desserts in der Bretagne.

Das war wieder ein sehr leckeres Essen und ein schöner Abend im Gasthaus Dreihus bei Valérie Chevé und ihrem Mann Jens Lansmann. Spätestens beim nächsten französischem Abend sind wir wieder da, oder früher, wenn was verlockendes in unserer Mailbox landet. 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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