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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Weinstube im Weingut Kruger-Rumpf in 55424 Münster-Sarmsheim bewertet.
vor 6 Monaten
"Man kann Nolux nur zustimmen: es lohnt sich, hier einzukehren........."

Geschrieben am 22.10.2023 | Aktualisiert am 22.10.2023
Besucht am 07.10.2023 Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
Münster-Sarmsheim, Rheinstraße 47, dass VDP Weingut Kruger Rumpf hat hier seinen beeindruckend schönen Sitz.

Das erste Mal standen meine Frau und ich vor diesem Gebäude und seiner Weinstube im Jahr 2016, auf der letzten Etappe des Nahe Weinwanderwegs. Leider war an jenem Mittag das Restaurant, Strauße konnte man es damals schon nicht mehr nennen, geschlossen und wir mussten uns eine andere Einkehr suchen, siehe Bericht. Trotzdem blieb der Wunsch nach einer Einkehr stets akut. Nicht zuletzt durch Berichte unseres Nahewein-Gurus Nolux sowie durch mehrere Berichte des SWR, die ich gesehen hatte. Aber viele Male scheiterten spontane Besuche an einem  ausgebuchtem Gastraum. Nicht nur wir Beide waren neugierig, auch viele andere Menschen wissen diese Weinstube sehr zu schätzen. 

Am letzten Tag unseres Bad Bertrich Aufenthaltes in der Eifel, einem Freitag, ging es nicht zurück in den Norden ins heimische Münsterland, sondern wir machten rüber, über die Mosel in den Hunsrück. Auch südlich der Mosel ist es schön und Grund der Reise war unser erster Besuch bei Kollegin PetraIO und ihrem Mann in Idar Oberstein. Schon lange hatte es auf dem Zettel gestanden, dass wir dort einen Gegenbesuch machen, nachdem Petra und ihr Mann uns ein Jahr zuvor in Rheine besucht hatten. Den ersten Abend ließ es sich Petra nicht nehmen, uns Sternwürdig mit einem Menü zu bekochen. Neben uns hatten sich auch noch Nolux und Partnerin eingefunden und wie nicht anders zu erwarten, war es ein schönes Wiedersehen der Genießer Truppe. Wir hatten unterwegs noch bei Nik Weis in Leiwen ein wenig einkauft und sorgten für ordentliche Wein Begleitung. Ansonsten breite ich den Mantel des Schweigens über einen wunderschönen Abend. 

Der zweite Abend war sehr rechtzeitig koordiniert worden. Mit einer Reservierung in der Weinstube Kruger Rumpf hatte Petra dafür gesorgt, dass wir sechs uns am folgenden Abend wiedersehen würden und ich endlich die Weinstube kennen lernen würde. Im Tagesverlauf erkundeten wir Idar Oberstein noch über Bergpfade und hatten nach der Kraxelei anständig Hunger, als es gen Münster-Sarmsheim ging. Petras Liebster hatte sich "geopfert" und den Fahrdienst übernommen, man hätte freilich auch mit der Bahn fahren können........

Also standen wir kurz vor 18 Uhr vor oben gezeigtem Haus und voller Neugier ging es hinein. Unsere Reservierung war schnell gefunden und in der vom Eingang aus gesehen rechten Gaststube fand sich unser Tisch.

Schon auf der ersten Blick war klar, dass Weingut gibt sich nicht mit dem Betrieb einer Strauße zufrieden. Eine Zeitlang betrieb man ja in Bingen noch einen zweite Weinstube, die ich schon kennen gelernt hatte. Ambiente und Tischkultur gingen klar in Richtung ambitioniertes Restaurant. 

Nolux und Gefährtin waren noch nicht eingetroffen, deswegen konnten wir uns in Ruhe dem Angebot widmen und sahen Karten und Tagesangebot ein. 

Als die Tischrunde dann vollständig war, mussten natürlich erst mal die prickelnden Bestandteile des Kruger Rumpf'schen Weinangebotes getestet werden. Also wurde unser Nahewein-Fachmann tätig und bestellte eine Runde des nach klassischer Methode erzeugtem Sekt.

In beiden Ausprägungen ein feiner Tropfen, Brut, aber nicht brutal Brut (nature), und somit ein schmeichelnder Aperitif. Sitzen sechs Anhänger gehobener Genusskultur zusammen kann es nur so los gehen mit einem gemeinsamen Essen und entsprechend dauerte es etwas, bis wir dem aufmerksamen Service (herzliche Grüße an den Niederrhein) unsere Speisen-Wünsche aufsagen konnten (kein Notizblock, ich hätte es nicht (mehr) geschafft, dass alles im Bregen zu behalten). 

Nach der Order ein Gruß der Küche mit sehr ordentlichem Brot (hell und dunkel)  und einem Dip auf Kräuter-Quark-Basis im Weckglas. Im Folgenden die Speisen von meiner Frau und mir, ich hoffe, unsere Tischgenossen ergänzen diesen Bericht noch um eine Rezension ihrer Speisen. Für meine Frau vorweg Käse.

Gratinierter Ziegenfrischkäse an Blattsalat mit Pfifferlingen, in der Karte stehen inzwischen Kräutersaitlinge, mea culpa, ich muss zur Zeit viel arbeiten und habe wenig Zeit für vergnügliches Schreiben von Rezensionen über Besuche mit Freunden in Restaurants. Die Dame meines Herzens war mit ihrem Teller auf Nachfrage zufrieden. Ich habe nicht probiert, weil ich etwas Disziplin aufbringen musste in Sachen Verzehrmenge. Gegen den Rat des Service (eher guter Mittagstisch, mein Herr) hatte ich ein Gericht von der Tages-Schiefer-Karte bestellt. 

Sah echt geil aus! War aber ein ziemlicher Klotz, als ich das Gericht zu Gesicht bekam. Ich befürchtete schon leicht ironische Kommentare der Tischgenossen ob meiner Maßlosigkeit, aber das änderte sich mit dem Riechen und Schmecken dieser Sünde! Die Karte nannte es Schafskäseküchlein mit Tomaten. In Wahrheit war das aber ein sündhaft gutes Soufflé mit Schafskäse und Tomaten drin! Großartig und so gut, dass ich viel neidische Blicke am Tisch bemerkte. 

Für meine Frau ging es leicht dekadent weiter, Tagliatelle mit frischem Herbst Trüffel sorgte für olfaktorische Benebelung der Tischrunde! Es ist, wie es ist, Italiener wissen wie es geht. Pasta al dente kochen, eine gute Buttersauce dazu, und Trüffel drüber reiben, mehr braucht es nicht für einen himmlischen Herbstgenuss! Jetzt war es an mir, neidisch zu blicken. Aber keinesfalls, weil ich ein schlechteres Hauptgericht bestellt hatte, dass war nur Produkte-Neid!

Mir hatte auf der Karte gebratenes Filet vom Saibling mit Pasta als Hauptgericht am besten gefallen. Auch hier eine schmackhaft abgeschmeckte Buttersauce als Grundlage für Fisch und Pasta, das Filet einwandfrei gebraten, knusprige Haut, glasiges Inneres. Geht nicht besser und sorgte auch für großen Genuss. Für uns Beide gehörte zu den Hauptgerichten ein Salat dazu. 

Und erstaunlicherweise hatten sowohl Frau als auch Mann Carsten1972 noch Verlangen und Kapazität für ein Dessert. Somit gab es noch zwei Teller für uns. Für meine Frau Pannacotta.

Zu beiden Desserts ein saisonal passendes Zwetschgen Ragout, dass auch meine Crème Brûlée begleitete. 

Dann waren wir durch mit einem geschmacklich und handwerklich sehr überzeugenden Abendessen. Großes Lob an die Küche, die in Auswahl und Zubereitung der Speisen auf der Karte viel Professionalität verriet! Chapeau! 

Der Service stand dem in Nichts nach. Eine junge Dame, mit Herkunft quasi aus unserer Heimat (der Niederrhein grenzt im Norden an Münsterland) und ihre Kolleginnen machten einen guten Job, waren immer aufmerksam und verloren trotz eines vollen Gastraums (2 an der Zahl) niemals ihre freundliche Zugewandtheit. Auch hier Chapeau! 

Wein haben wir auch getrunken, in diesem Aspekt konnten wir getrost die Auswahl unserem Naheweinprofi Nolux überlassen, seine Auswahl endete mit diesen Flaschen.

Alles gehobene Trinkkultur, vielleicht mag Nolux ja noch die Flaschen im Einzelnen bewerten, ansonsten empfehle ich jedem, der die Nahe besucht, Nolux um Rat zu fragen.

Fazit, dass war ein schöner Abend! Tolle Stunden im Kreise guter Freunde, genussvolle Speisen und feine Weine, mehr braucht es nicht im Leben, um glücklich zu sein! Ich war es an jenem Abend ganz gewiss und freue mich jetzt schon auf den nächsten gemeinsamen Abend! 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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