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Beim Eintritt in den Nichtraucherbereich nickte mir der Mitarbeiter hinter dem Tresen nur knapp zu, ein vorbeieilender Kollege warf mir ein „Guten Abend!“ zu. Es machte jedoch niemand Anstalten, mir einen Tisch zuzuweisen, also suchte ich mir selber einen freien Tisch und nahm Platz. Kurz darauf kam der Tresenmann und reichte mir die Karte. Das Angebot umfasst die üblichen Standards der Balkanküche und ist dementsprechend auch recht fleischlastig.
Einige Zeit nachdem ich die Karte zugeklappt auf den Tisch gelegt hatte, kam der Kellner und fragte nach meinen Wünschen. Ich bestellte „Zigeunerspieß, Rumpsteak, Schweinesteak, Nackensteak und magerer Speck, dazu Djuwetschreis, Pommes frites und Salat“ und dazu ein alkoholfreies Hefeweißbier (0,5l für 3,20 €). Der Kellner fragte noch, ob ich scharfe Sauce oder Tsatsiki dazu haben wolle, und ich entschied mich für die scharfe Sauce. Das Bier wurde nach kurzer Zeit vom Tresenmann zügig gebracht.
Die Decke des Raumes besteht aus mittelbraunen Holzbohlen, die mit ca. 3 cm Abstand auf kräftigen Tragbalken verlegt sind. Das Mobiliar besteht aus recht hellem Holz, zum Teil sind es Bänke Rücken an Rücken, zum Teil auch Stühle, die alle einheitliche Polster in grau-grünen Farbtönen haben. Die Tische waren mit hellblauen Stofftischdecken und weißen Überdecken bedeckt, darauf jeweils eine kleine Porzellanvase mit zwei Blüten, Salz- und Pfefferstreuer und ein Teelicht. Der Fußboden ist mit Nadelfilz belegt, darauf einige Teppichläufer mit orientalischen Mustern.
Nach kurzer Zeit brachte der Kellner einen Teller mit Besteck und Serviette und auch den Salat. Der bestand zu einem guten Teil aus Weißkohl mit einigen Möhrenraspeln, war aber aufgepeppt mit einigen Blättern verschiedener Salate, einigen Gurkenscheiben und zwei Tomatenvierteln. Angerichtet war das Ganze mit einem Standard-Joghurtdressing.
Ich hatte den Salat noch nicht ganz verzehrt, als auch schon der Hauptgang serviert wurde. Auf dem Teller fand ich drei dünne (8 – 10 mm) Scheiben Fleisch dachziegelartig übereinander geschichtet, dazwischen zwei noch dünnere (6 – 7 mm) Scheiben Speck, daneben eine gestürzte Kugel Djuwetschreis und ein Häuflein Pommes frites. Das Fleisch kam anscheinen von einem Kontaktgrill und wirkte irgendwie charakterlos, war aber zart und saftig, das Rumpsteak war innen rosa. Die Pommes frites waren knusprig, heiß und gut gewürzt, der Djuwetsch-Reis in einer cremigen Sauce mit noch eben spürbarem Biss der Reiskörner.
Die beiden Männer im Service machen ihren Job anscheinend schon ziemlich lange. Sie sind sicherlich sehr routiniert, haben aber dabei scheinbar einiges an Freundlichkeit verloren. Eine Zwischenfrage, ob bei mir alles in Ordnung sei, erfolgte nicht. Erst beim Abräumen wurde gefragt, ob es geschmeckt habe und ob ich einen Julischka oder einen Slivovitz haben wolle.
Mein ganz persönlicher Eindruck ist, dass hier seit dreißig Jahren die Zeit stehen geblieben ist, das gilt gleichermaßen für die Einrichtung des Hauses, den Service, aber auch für zumindest einen Teil des Publikums. Das Essen ist in Ordnung, aber auch nicht mehr, ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Balkanrestaurants im Raum Kiel habe ich nicht erkennen können.