Zurück zu Fischrestaurant Hus op'n Diek
GastroGuide-User: Huck
Huck hat Fischrestaurant Hus op'n Diek in 27472 Cuxhaven bewertet.
vor 9 Jahren
"Köstlicher Seehecht, köstliche Bratheringe im Flair vergangener Zeiten"
Verifiziert

Geschrieben am 09.09.2015
Besucht am 30.08.2015
Kurzurlaub in Cuxhaven! Eine einstündige Zwangspause auf der unromantischen A1 bei Holdorf wegen einer Vollsperrung liegt an diesem sehr warmen 30. August hinter uns. Das Hotel ist bezogen, nach einem kurzen Erkundungsspaziergang haben wir Hunger. Vom Hotel fällt der Blick auf das Hus op'n Diek.


Das Ambiente  ****
Das Hus op'n Diek mit der Hausnummer 1 – norddeutsch-maritimer Stil wie die Fischer- und Lotsenhäuser in Cuxhaven – steht etwas erhöht, eben "op'n Diek", an der Straße "Am alten Hafen" ganz in der Nähe der "Alten Liebe", dem ehemaligen Schiffsanleger und der heutigen Aussichtsplattform mit Aussicht auf den Weltschiffahrtsweg. Die Sommerterrasse vor dem roten Backsteinbau mit schrägwandiger erster Etage und darauf aufgesetztem spitzwandigem Speicher  ist an diesem lauen Sommerabend gut besucht, so gut, daß auch viele Gäste nur im Innern des Hauses einen Platz gefunden haben. Sie können im Gegensatz zu den Gästen auf der Terrasse den Blick über den alten Hafen nicht genießen. Parkplätze sind rings um das Haus ausreichend vorhanden, meistenfalls aber kostenpflichtig.

Zwei große Gasträume bieten im Innern des Hauses Platz für Gäste, gar größere Gesellschaften. Der vordere Raum ist maritim dekoriert, macht einen urigen Eindruck. Als wir ihn betreten, sind fast alle Plätze besetzt, so daß wir uns im hinteren Gastraum niederlassen müssen. Dem fehlt im Großen und Ganzen das maritime Flair, ein paar Bilder an den Wänden, ein paar Wandleuchten und Ausstattungsgegenstände auf den Fensterbänken versuchen es zwar zu vermitteln, dennoch überwiegt der Eindruck eines bürgerlichen Saals im Stile der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das Mobiliar, die braunen Stühle mit roter Sitzpolsterung, die rot eingedeckten Tische mit weißen Mitteldecken und die braun-grauen Holzpaneele an den Wänden unterstützen den Eindruck vergangener Zeiten, der aber nicht störend wirkt, sondern zum Erscheinungsbild des Fischerhauses paßt. Ein Ambiente, das bei mir und meiner Frau Erinnerungen an Ausflugslokale in der Jugendzeit weckt. 

Wir haben gemütlich gesessen, deshalb ein "gut" und vier Sterne für das Ambiente.

Der Service ***/****
Zwei junge Damen bedienen uns den Abend über. Sie sind fix, freundlich und machen einen guten Job. Doch einmal hakt es: Wir bestellen als Beilagen zwei gemischte Salate und erhalten zwei Gurkensalate. Wir lassen es dann beim Gurkensalat und haben es – worüber noch zu erzählen ist – nicht bereut.

Natürlich fragen die jungen Damen, ob es uns schmecke, und umsorgen uns, ohne aufdringlich zu wirken. Übigens macht auch die  Bezahlung mit Kreditkarte keine Schwierigkeiten. Dreieinhalb Sterne für den Service, die Damen haben uns ganz okay  bedient.

Das Essen ****/*****
Fisch, Fisch und nochmal Fisch dominiert die Speisekarte. Angeboten werden auch Fleisch und Pasta, letztere als vegetarisches Gericht. An reduzierten Nahrungsbedarf ist auch gedacht, Kinder- und Seniorenteller stehen in der Speisekarte. Preislich liegt alles in einem akzeptablen und durchaus üblichen Bereich. 

Wir sind von einer der Damen längst mit einem Bier aus dem Siegerland (0,4 l für 2,95 €) für mich, einem trockenen Moselriesling (0,2 l für 4,50 €) und einer Flasche Mineralwasser (0,3 l für 2,30 €) für meine Frau versorgt und haben aus der Karte gewählt. Meine Frau entscheidet sich für das 
Seehechtfilet mit Bratkartoffeln und grünen Bohnen mit Speck zu 14,90 €. Mit einem sauer eingelegtem Hering kann man mich jederzeit locken. Deshalb lasse ich die junge Dame 
zwei hausgemachte Bratheringe mit Zwiebelringen und Bratkartoffeln zu 10,90 € für mich notieren. Als Beilagen wählen meine bessere Hälfte und ich noch jeweils einen
gemischten Salat zu 3,90 €.

Auf den Salat müssen wir nicht lange warten. Doch die junge Dame stellt uns nicht den bestellten gemischten Salat auf den Tisch, sondern eine gut gefüllte Schale Gurkensalat, angemacht mit Dill, Essig und Öl. Wir protestieren nur halbherzig, denn Gurkensalat trifft eigentlich auch unseren Geschmack, zumal er lecker angemacht aussieht. Also bleiben wir beim Gurkensalat und stellen später beide fest, daß wir es nicht bereuen müssen. Die Gurkenscheiben sind frisch und haben Biß, das Essig-Öl-Dressing mit dem Dill schmeckt sehr gut.

Inzwischen ist es voller und voller geworden im Saal, die Bedienungen und die Küche haben gut zu tun. Dennoch erhalten wir in einer für die Zubereitung der bestellten Fischteller angemessenen Zeit unseren Seehecht und die Bratheringe.

Es gibt reichlich Seehecht. Drei melierte und auf der Haut gebratene Stücke werden von einer guten Portion ansehnlich gebräunter Bratkartoffeln und einem Hügel von grünen Bohnen umsäumt. Krautsalat, Möhrenraspel und Paprikawürfel mit einem Zitronenachtel obenauf, dekorativ auf einem Salatblatt angerichtet, vervollständigen das Gericht.

Meine Angetraute beschreibt den Seehecht als saftig und wohlschmeckend, offensichtlich in der Pfanne gebraten, gut abgetropft und keineswegs fettriefend. Milde Kritik übt sie an der Zubereitung der  grünen Bohnen, die ihr zu laff erscheinen, was auch durch Nachsalzen nur schwerlich zu korrigieren ist. Sie sind ansonsten gut gegart und haben Biß.

Meine zwei Bratheringe verstecken sich unter einer ordentlichen Zwiebelauflage. An beigelegten Bratkartoffeln mangelt es nicht auf dem Teller, die Salatgarnierung ist wie beim Seehecht, aber ohne das bei den Heringen nicht notwendige Zitronenachtel.

Die Bratheringe sind sehr lecker eingelegt, nach einem alten Hausrezept, wie die Speisekarte verrät. Die Marinade schmeckt mild, eine Spur von Wacholderbeerengeschmack kommt durch, gibt den Heringen aber eine besondere Geschmacksnote. 

Die Bratkartoffeln auf unseren Tellern sind knusprig und sehr heiß. Wir schmecken die Speckwürzung, der Geschmack von Butter kommt auch durch.

Die Portionen sind insgesamt reichlich, so reichlich, daß wir mit  "Wattenläuper" (2 cl für 2.- €) und noch einem Espresso (2,20 €) für meine Frau und einem Malteser (2 cl für 2.- €) für mich nachgießen müssen.

Uns Beiden hat das Bestellte mehr als gut geschmeckt. Nur die mangelnde Würzung der Bohnen hält uns davon ab, fünf Sterne zu vergeben. Doch viereinhalb Sterne hat dieses Essen verdient.

Die Sauberkeit ****
Im Gastraum haben wir nichts zu bemängeln. Das Geschirr, die Bestecke und die Tische sind sauber. Die Toiletten sind zwar etwas angejahrt, aber sauber sind sie trotzdem. Und wenn denn hier eigene Töne erzeugt werden: Sie vermischen sich mit dem Meeresrauschen, den Wellenschlägen und dem Mövengeschrei aus dem Lautsprecher auf der Toilettte.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ****
Das Essen ist gut, der Service ist ganz okay, also glatte vier Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.

Das Fazit ****
Es hat uns geschmeckt, wir haben gemütlich gesessen und gut gegessen. Was sollte uns hindern, das Hus op'n Diek zu empfehlen und vier Sterne für den Gesamteindruck zu vergeben? Gerne wieder!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 24 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Nolux und 24 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.