Parkrestaurant Alte Mühle
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Hermann-Löns-Park 3, 30559 Hannover
Restaurant Biergarten Partyservice
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GastroGuide-User: hbeermann
hbeermann hat Parkrestaurant Alte Mühle in 30559 Hannover bewertet.
vor 7 Jahren
"Bedauernswerte Servicesituation"
Verifiziert

Geschrieben am 11.12.2016 | Aktualisiert am 11.12.2016
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Besucht am 10.12.2016 Besuchszeit: Abendessen 4 Personen Rechnungsbetrag: 358 EUR
Anlässlich des Geburtstages meiner Frau hatte sie einen Wunsch frei. Die alte Mühle machte das Rennen. Wirtschaftswunder und seine Frau hatten frühzeitig angefragt, ob wir nicht mal wieder einen gemeinsamen Abend verbringen wollten. Noch frühzeitiger hatten wir in der alten Mühle reserviert, so dass die beiden sich anschlossen. Die Erweiterung wurde am Telefon zu diesem Zeitpunkt noch erfreut zur Kenntnis genommen.
Weihnachtsdeko
Wirtschaftwunder wohnt jetzt in der Nähe unseres Hauses, so dass wir gemeinsam ein Taxi nehmen konnten. Um 19:02 waren wir im Restaurant und wurden freundlich empfangen und zum Tisch gebracht. Diesmal landeten wir am linken Rand des großen Gastraumes, wo es sehr dunkel war. Meine Fotos  sind also miserabel und verrauscht. Unsere Servicedame, Frau Linke, die sich als Vollprofi erwies, nahm uns die Jacken ab und verstaute sie. Der sehr große Gastraum war weihnachtlich dekoriert, aber nicht überladen. Frau Linke musste die gesamte linke Restaurantseite inkl. einer geschlossenen Gesellschaft von mindestens 10 Leuten im Séparée versorgen. Ihre Laufleistung kam also einer sportlichen Wüstenrennmaus gleich. Sie behielt aber stets den Überblick, hatte zum gleichzeitigen Servieren stets Helfer engagiert und hat viele Male nach unserem Befinden und unserer Zufriedenheit gefragt. Hätte man hinter ihre Stirn sehen können, hätte man die Triage bemerkt (Triage nennen wir es in der Medizin, wenn ein Arzt auf multiple Verletzte trifft und schnell aufteilen muss in die die ohne sein Zutun überleben, die, die Hilfe brauchen und die, denen auch bei größtem Einsatz nicht zu helfen ist).  Als ich sagte, sie tue mir leid, offenbarte sie, dass sich drei Leute im Service krank gemeldet hätten. Das erklärt alles.
 Unser Tisch
Schnell ging es dann eigentlich nur mit unserem Champagner, einem blanc de blanc von Pierre Moncuit, der uns diesmal besonders gut schmeckte und darüber hinaus sogar einen Euro/Glas billiger geworden ist (11,50).
Großer Gastraum
Unsere Bestellung wurde 20 Min. nach dem Hinsetzen aufgenommen. Wir bestellten komplett mit Vor- und Hauptspeise und zwei Flaschen Wein. Ich hatte darum gebeten, den Rotwein sofort auf den Tisch zu bekommen. So wie das Präsentieren und Probieren der Weine fiel dies dem Zeitmangel zum Opfer. Wir fassten uns ein Herz und holten uns den bereits geöffneten Chianti (Castello Vicchiomaggio zu 38,90) selbst auf den Tisch, was von Frau Linke eher wohlwollend als pikiert zur Kenntnis genommen wurde. Brot kam etwa nach 35 Min, nach 55 Min. das Amuse gueule in Form einer Creme brûlée aus Ziegenfrischkäse.  Wir hatten noch immer weder den Weißwein( Frankenriesling im Bocksbeutel, Weingut am Stein zu 33,50), noch Wasser (Magnus feinperlig zu 6,50) auf dem Tisch. Zum Körnerbrot gab es eine Kugel angereicherten Gänseschmalzes und Kräuterquark. Beim Nachreichen nach 55 Min. waren dann auch (lechz) zwei dünne Weißbrotscheiben dabei. Eine Lidl-Salzmühle wurde auf den Tisch gestellt. Wasser und Weißwein erreichten uns. Voll des Mitleides bemühten wir uns, das Abräumen zügig zu gestalten durch Sammeln der gebrauchten Gläser und Ineinanderstellen der Teller, was von Frau Linke quittiert wurde mit : "das ist aber lieb". Das erste richtige Lächeln kam zum Vorschein.

Es ging dann mit halbwegs normalen Pausen weiter. Die Vorspeise meiner Frau, Feldsalat mit Nüssen, Weintrauben, Grantapfelkernen, nicht übersalzenem Rehschinken und Rehfilet für 15,50 war sehr schön. Das Reh war perfekt rosa. Ich hatte auch Glück mit meinen Gänselebervariationen (17,80) mit allein drei Pasteten, zwei Scheiben gut gebratener Leber, Preiselbeeren, Granatapfelkernen, Feldsalat und Pumpernickelcrumble.
Feldsalat/Rehfilet
Lebervariationen
Da die exzellente Steakkarte in der Vorweihnachtszeit außer Betrieb war (Shaneymac hat also keinen Grund für vermehrten Speichelfluss), nahm meine Frau Brust und Keule von der Gans (29,90) und ich Wildschweinfilet (27,40). Wirtschaftswunder und seine Frau hatten Pech. Erst erklärte er sein Kalbsfilet (30,90)zu einem ungenießbaren Stück Fleisch (bestellt hatte er wörtlich: nahezu rare, bekommen hat er: grau durch), einige Minuten später deklarierte seine Frau ihren Gänsebraten als Tockenfleisch. Beide ließen ihre Teller zurück gehen, bekamen aber erstaunlich schnell nun feinen Ersatz. Meine Frau meinte, das Rotkraut sei leider mit dem des Clichy in keiner Weise zu vergleichen. Wir essen das einmal jährlich zur Clichy-Gans.
Wldschweinfilet
Ich hatte keinerlei Grund zur Unzufriedenheit. Meine Filets waren perfekt rosa, die Beilagen (Maronen, Kartoffelbrei in Börek-Teig braun gebacken , rahmiger Weißkohl) schmeckten mir gut.
Filet im Anschnitt
Während unserer Hauptgänge kehrte innerhalb weniger Minuten Entspannung ein. Die geschlossene Gesellschaft am Ende des Gastraumes war aufgebrochen. Andere taten es ihnen gleich, und auf einmal gab es auf der linken Seite nur noch einen Tisch außer unserem, der Aufmerksamkeit brauchte.  Von da an lächelte Frau Linke meist und hatte Muße für das Highlight, unser Crêpe Suzette (11,50). Vor vielen Jahren hatten wir es im La Cloche von Amor Samara schätzen gelernt, haben es dann bis zum Weggang des alten Oberkellners bei Wichmann mehrfach genossen, und hier gehörte Frau Linke zu den Suzettemächtigen.
Frau Linke (zugestimmt)
Sie kam also mit ihrem Wägelchen und der Kupferpfanne zu unserem Tisch und führte schulbuchmäßig alle Schritte aus, bis die Crêpes auf unserem Tisch kamen. Während der Arbeit an den Crêpes war ein wenig Zeit zum Plaudern. Vor dem Servieren orderte sie schnell noch drei Kugeln Eis in der Küche und ließ uns dann mit unseren Desserts allein. So stilvoll wie Crêpe Suzette ist nichts anderes. Schade, dass man es so selten bekommt. Wir mögen diesen Nachtisch auch besonders gern. Dank schulbuchmäßiger Zubereitung schmeckte er, wie er schmecken soll.
Crepe Suzette, vorletzter Schritt
Crepe Suzette
Beim Abschied gab man uns noch ein großes Glas Gänseschmalz mit. Man habe sehr viel davon bei über hundert Gänsen bisher. Das ist wirklich einmal ein Gimmick, wie ich es sehr schätze.

Ein Taxi brachte uns vier um 22:30 zügig nach Hause.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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