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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Restaurant See Park Terrassen in 47608 Geldern bewertet.
vor 2 Jahren
"Haus am See"
Verifiziert

Geschrieben am 05.06.2023
Besucht am 31.05.2023 1 Personen Rechnungsbetrag: 12 EUR
Also, so ganz habe ich die Geschichte über den Seepark Janssen im niederrheinischen Geldern nicht verstanden. Offenbar hat sich in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Familie Janssen um Latifundien am hiesigen Rayerssee bemüht und tatsächlich die Zusage erhalten, ein grosses Spa-Hotel mit umfangreichem Wellness-Bereich und Gastronomie zu erbauen und zu eröffnen – und das tatsächlich inmitten eines Naturschutzgebietes. So erzählen es mir auf jeden Fall die beiden Local Guides, mit denen ich mich auf den gepflegten, stilvollen Terrassen des See Parks an einem lauen Abend Ende Mai treffe. Alles scheint zu stimmen: das Wetter, der schön kuratierte Blick auf den See, die ansprechend gestalteten Gartenanlagen. Fast ein bisschen zu perfekt.

Auch wenn ich gerade in einem anderen Hotel logiere, merke ich mir schon mal die hiesige Location für etwaige zukünftige Aufenthalte vor. Ausreichend kostenlose Parkplätze für Hausgäste und ein ruhiger Ort mitten in der Natur sind nicht zu unterschätzende Pluspunkte. Das Restaurant gibt sich gediegen bis modern, mit gehobener Küche und einem hellen, luftigen, lichtdurchflutenden Ambiente. Gegessen habe ich zwar schon, aber ein kurzer Blick auf die Speisekarte ist immer inspirierend. Tja, wer kann sich unter einer Blutwurstkrokette mit mariniertem Staudensellerie schon etwas vorstellen? Oder unter einer veganen Garnele? Oder unter einer Linsen-Lasagne mit Kokosschaum? Klingt alles sehr innovativ und wäre einen Versuch wert. Muss allerdings erst mal verschoben werden.

Für´s Erste wird also nur mal getrunken. Mein Hang zu einem Weinschorle klingt allerdings allzu profan angesichts der beeindruckenden Getränkekarte und dem sehr distinguiert agierenden Barkeeper. Ich ahne: hier ist man anderes gewöhnt. Immerhin erhalte ich das Schorle sortenrein von einem mineralischen Grauburgunder. Für 6 Euro das 0,2-Liter-Glas auch nicht unbedingt ein Schnäppchen. Gäste am Nebentisch, die nach Crushed Ice zum Weisswein verlangen, erhalten übrigens ziemlich vernichtende Blicke. Man wahrt also schon einen gewissen Stil! Es muss allerdings nicht immer ein Rhasecco sein – eine erstmals hier entdeckte Kreation mit einem Rhabarbersaft vom inzwischen überregional bekannten niederrheinischen Saftimperium Nahmen.

Ein bisschen steif und unterkühlt wirkt auf mich der Service schon, aber das gehört offenbar zum hiesigen Stil, wie mir meine Local Guides versichern. Möglicherweise ist man auch einfach ein bisschen vergrätzt darüber, dass nichts Habhaftes konsumiert, sondern nur getrunken wird.  Wir bleiben aufgrund des schönen Ausblicks so lange sitzen, dass ich glatt noch mal ein zweites Weissweinschorle bestelle. Da die Bar bis nachts um 2 Uhr geöffnet hat (die Küche allerdings nur bis 21 Uhr 30) ist also keine Eile geboten. Die Zahl der Gäste lichtet sich, da der Abend doch so langsam kühl wird.

Positiv anmerken möchte ich noch das propere, adrette, herausgeputzte Interieur und die überzeugende Sauberkeit, auf die an allen Orten sehr viel Wert gelegt wird. Leider bin ich das Gefühl einer perfekten Inszenierung nicht losgeworden – bis hin zum künstlich gestalteten Baggersee. Ein bisschen wirkte die Gesamtinstallation auf mich wie ein Ferien-Resort. Dazu passt auch der Umstand, dass das Gelände direkt an einen Golfplatz grenzt. Sicherlich alles in allem ein erlesener Ort für einen festlichen Anlass oder ein gepflegtes Tête-à-Tête.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
keine Wertung
Ambiente
Preis/Leistung


AndiHa und 6 andere finden diese Bewertung hilfreich.

simba47533 und 6 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.